Cybercrime
(Bild: Pixabay)

Die Angst vor Cyberangriffen – und einem Cyberkrieg


In Deutschland, so zeigt es eine neue Umfrage, greift die Angst vor Cyberangriffen und sogar einem Cyberkrieg um sich. Zugleich gelten Behörden und Verwaltung als schlecht vorbereitet auf diese Bedrohungen.


Ein Beitrag von Bitcom


70 Prozent der Menschen in Deutschland schätzen die Gefahr durch Cybercrime insgesamt als hoch ein, und ebenso viele halten Deutschland für schlecht vorbereitet. 61 Prozent haben Angst vor einem Cyberkrieg, und für rund zwei Drittel (64 Prozent) ist Deutschland dafür nicht gut gewappnet.

Das sind Ergebnisse einer Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 1'115 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt wurden. Zugleich sind von 30 Cybersicherheitsvorhaben in der Nationalen Sicherheitsstrategie bislang gerade einmal zwei umgesetzt worden, wie aus einer Bitkom-Analyse hervorgeht, die heute ebenfalls anlässlich der Munich Cyber Security Conference (MCSC) vorgestellt wurde. Die MCSC findet am 13. und 14. Februar im Vorfeld der Münchener Sicherheitskonferenz statt.

«Deutschland wird täglich digital angegriffen. Die Grenzen zwischen Cybercrime und hybrider Kriegsführung, zwischen privaten und staatlichen Akteuren, sind inzwischen fliessend», sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. «Die Bedrohungslage wird sich verschärfen. Wir müssen deshalb unsere nationale Sicherheit sowohl klassisch als auch im digitalen Raum stärken – in Behörden und der Verwaltung, aber auch in kritischer Infrastruktur und in den Unternehmen.»


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Cybercrime: Sorge vor ausländischen Geheimdiensten und organisierter Kriminalität

Während die Bedrohung für sich selbst und die eigene Familie nur von 37 Prozent der Menschen in Deutschland als sehr hoch (11 Prozent) oder eher hoch (26 Prozent) eingeschätzt wird, gilt die Bedrohungslage für Deutschland allgemein 70 Prozent als sehr hoch (33 Prozent) oder eher hoch (37 Prozent).

Gefahren für die Cybersicherheit gehen dabei vor allem von ausländischen Geheimdiensten (78 Prozent) sowie der organisierten Kriminalität (67 Prozent) aus, gefolgt von politischen oder religiösen Extremisten (59 Prozent), einzeln handelnden Kriminellen (41 Prozent) und Einzelpersonen ohne kriminelle oder politische Absichten (32 Prozent) – so die Meinung der Deutschen.

Aus Sicht der Bevölkerung kommt die grösste Cyberbedrohung aus Russland (98 Prozent) sowie China (84 Prozent). Dahinter folgt mit deutlichem Abstand Nordkorea (44 Prozent). Ein Drittel (32 Prozent) sieht die USA als grosse Bedrohung für die Cybersicherheit in Deutschland an – noch vor dem Iran (29 Prozent), Belarus (17 Prozent) sowie osteuropäischen Staaten ausserhalb der EU (14 Prozent).

«Die USA waren und sind für Deutschland und Europa ein wichtiger Partner. Die Einschätzung der Menschen zeigt aber, dass die Grenzen zwischen Freund und Feind nicht mehr so klar sind wie noch vor 10 oder 20 Jahren», sagt Wintergerst. «Wichtig ist, dass wir das Ziel echter digitaler Souveränität in Deutschland und Europa mit Nachdruck und Erfolg verfolgen.»


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Nur ein Viertel glaubt, dass Behörden gut vorbereitet sind

Im Angesicht der wachsenden Bedrohungen gilt Deutschland als schlecht vorbereitet auf Cyberangriffe. Nur 23 Prozent meinen, dass die öffentliche Verwaltung und Institutionen wie Polizei oder Bundeswehr sehr gut oder eher gut vorbereitet sind. Umgekehrt sehen sie 29 Prozent als eher nicht gut und 41 Prozent sogar als gar nicht gut vorbereitet.

Zugleich geht es nach Ansicht der Bevölkerung um mehr als nur die Anfälligkeit für Datendiebstahl oder Erpressung mit Ransomware. 71 Prozent sagen, dass Kriege in Zukunft überwiegend auch mit digitalen Mitteln geführt werden. 63 Prozent denken, dass Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen für Deutschland eine grössere Bedrohung darstellen als konventionelle militärische Angriffe. Zwei Drittel (66 Prozent) sind entsprechend der Meinung, dass Cyberangriffe genauso behandelt werden müssten wie militärische Angriffe.

Wintergerst: «Wer im Cyberraum angreifbar ist, wird sich auch in der physischen Welt nicht erfolgreich verteidigen können. Landesverteidigung bedeutet heute nicht mehr nur Investitionen in Panzer und Flugabwehr, sondern den gezielten Einsatz digitaler Technologien und digitalen Know-hows.»


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Zwei Drittel sind von Anschlägen auf Untersee-Kabel beunruhigt

Ein aktuelles Beispiel für beunruhigende Angriffe auf kritische digitale Infrastrukturen sind mehrere Anschläge auf Untersee-Kabel, die zentral für die Internetversorgung sind. Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Deutschen macht es Angst, dass der internationale Datenverkehr so leicht zu sabotieren ist. 80 Prozent sind daher dafür, mehr Kabel zu verlegen, um unabhängiger von einzelnen Unterbrechungen zu werden.

Spezielle Einheiten zur schnellstmöglichen Behebung der Schäden (77 Prozent) und zur Ermittlung der Täter (68 Prozent) werden ebenfalls von einer deutlichen Mehrheit gefordert. 7 von 10 (69 Prozent) sagen, Anschläge auf Untersee-Kabel sollten wie militärische Angriffe bewertet werden. Und 6 von 10 (60 Prozent) plädieren für einen besseren Schutz der Kabel, etwa durch eine lückenlose Satellitenüberwachung.

Wintergerst: «Die vermutliche Sabotage von Untersee-Kabeln zeigt auch die physische Bedrohung unserer kritischen Infrastruktur durch nicht staatliche und nicht militärische Akteure.»


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Cyberkrieg: Deutschland soll sich besser vorbereiten

Weit verbreitet ist die Angst vor einem Cyberkrieg. 61 Prozent haben aktuell Angst vor einem solchen Szenario. Jüngere (59 Prozent bei den 16- bis 29-Jährigen sowie den 30- bis 49-Jährigen) sind dabei etwas weniger besorgt als die Älteren (69 Prozent bei den ab 75-Jährigen). Frauen haben mit 65 Prozent etwas mehr Sorge als Männer (58 Prozent).

Vor allem jenen Staaten, die als Cyberbedrohung gelten, werden gute technische Fähigkeiten für eine solche Auseinandersetzung zugesprochen. Ganz oben stehen Russland (76 Prozent), die USA (75 Prozent) und China (74 Prozent).

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Textquelle: Bitcom

Bildquelle: Pixaby

Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen

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