Die Luft ist rein – für Mensch und Maschine
Die Luft ist rein – für Mensch und Maschine
Die Moser Mechanik AG in Frutigen fertigt hochpräzise Dreh-, Fräs- und Bohrteile für die Industrie. Im Juni 2018 bezog das Unternehmen seine neue Produktionsstätte. Dort sorgt ein Klimatower mit einer Steuerung von Siemens für ideale Produktions- und Arbeitsbedingungen.
Auf den ersten Blick fällt bei der Moser Mechanik AG die helle und saubere Fertigungshalle auf. Aber nicht nur die Halle, sondern auch die darin zirkulierende Luft ist rein und klar. Zu verdanken ist dies einem so genannten Klimatower – dieser Filterturm wälzt die Luft bei Bedarf um, reinigt sie und klimatisiert die Halle optimal und energieeffizient.
Dass dieses innovative Lüftungsgerät den Weg nach Frutigen gefunden hat, war reiner Zufall: Während der Planungsphase für den Neubau flatterte bei Mosers ein Prospekt der Firma Technorobot ins Haus. Dazu Konrad Moser, der das Familienunternehmen in vierter Generation leitet: «Von Beginn weg wurden wir kompetent beraten und erhielten Gelegenheit, den Turm bei einer Firma im Einsatz zu begutachten.» Ausschlaggebend war auch der Umstand, dass in diesem Fall das Gerät ein Vielfaches günstiger war als eine konventionelle Lüftung mit einer Verrohrung der gesamten Halle.
Heikle Maschinen und Öl in der Luft
Moser Mechanik fertigt Teile für verschiedene hydraulische Anwendungen. Dabei liegen die Fehlertoleranzen im Bereich von einigen wenigen tausendstel Millimetern – ein konstantes Hallenklima ist bei dieser hochpräzisen Produktion äusserst wichtig. Ändern die Temperaturen auch nur um wenige Grad, kommt es zu Dehnungsprozessen bei den Materialien. Ungenauigkeiten bei der Fertigung sind die Folge.
Da die Dreh-, Bohr- und Fräsmaschinen fast rund um die Uhr im Einsatz sind und sehr viel Abwärme erzeugen, muss die Halle sowohl im Sommer als auch im Winter gekühlt werden. Die Zieltemperatur beträgt 24°C, Abweichungen ab einem Grad reguliert der Klimatower. Dazu messen mehrere Sensoren die Temperaturen im Innen- und Aussenbereich. Auch der CO2- Gehalt und Partikel in der Luft werden von Sensoren erfasst. Denn obwohl jede der Maschinen über eine eigene Absaugvorrichtung verfügt, gelangt bei der Bedienung ein Nebel von Ölen und Emulsionen in die Hallenluft. Diese Partikel werden mit einem mehrstufigen System aus der Luft gefiltert. Dazu saugt der Klimatower die warme Luft, die in den oberen Hallenbereich gestiegen ist, mit Saugklappen ab.
Die gereinigte und gekühlte Luft tritt im unteren Bereich des Turms grossflächig und sanft wieder aus, um unangenehme Zugluft zu minimieren. So profitieren auch die Mitarbeitenden von der reinen Luft und einem stets ausreichenden Sauerstoffgehalt.
Der Turm kühlt auf mehrere Arten: Er tauscht Wärme mit dem kühlen Grundwasser oder saugt über Rohre Frischluft von aussen an. Als dritte Möglichkeit steuert das System einzelne Fenster der Halle direkt an und öffnet sie. Der Klimaturm wählt jeweils die energetisch optimale Variante. Wird es am Nachmittag heiss, greift der Turm zum Beispiel ganz oder teilweise auf kühles Grundwasser zurück, um die Temperatur in der Halle wieder auszugleichen.
Flexibel dank einer Siemens Steuerung
Technorobot überarbeitete kürzlich die Logo-8-Steuerung für den Klimatower – sie ist nun mit einem Siemens Touch Screen KTP700 Bedienelement noch benutzerfreundlicher. Dazu der stellvertretende Geschäftsführer von Technorobot, Remo Locher: «Für uns war klar, dass wir weiterhin auf Produkte von Siemens setzen. Die Logo-Steuerung ist zuverlässig und weit verbreitet. Sie lässt sich einfach für unsere Zwecke programmieren und bietet Vorteile wie den Datenlog oder einen webbasierter Fernzugriff. So können wir unsere Kunden bei technischen Problemen sofort unterstützen.»
Wichtig ist, dass die Steuerung mit dem jeweiligen Gebäudeleitsystem kommuniziert, damit beide dieselbe Zieltemperatur ansteuern oder nicht genau jenes Fenster geöffnet wird, bei dem kurz zuvor die Rollläden geschlossen wurden.
Neu wird die Steuerung des Turms nicht mehr bei jedem Auftrag individuell zusammengestellt, sondern kommt immer in der Vollausstattung daher. So lassen sich auch umfangreiche Gebäudeleitsysteme, beispielsweise mit einer Brandmeldeanlage oder vielen automatisch gesteuerten Fenstern, gut integrieren.
Wenn die maximale Anzahl Ein- und Ausgänge der Logo-Steuerung bei einem besonders komplexen Gebäude nicht mehr ausreichen sollte, kann einfach eine zweite Steuerung integriert werden.
Technik in Kürze
Die Logo-8-Steuerung von Siemens ist ideal für einfache Automatisierungsaufgaben in Industrie und Gebäudetechnik. Durch den modularen Aufbau ist sie flexibel und kann individuell erweitert werden. Das Handling ist einfach und bietet Kommunikationsmöglichkeiten via Ethernet oder Mobilfunk, GPS und eine Webserver-Applikation.
Das Simatic KTP700 Bedienelement mit Touchbedienung eignet sich für einfache HMI-Anwendungen, es besitzt ein hochauflösendes Display und ist sehr energieeffizient. Die Geräte sind leicht zu montieren und in Betrieb zu nehmen.
Schnell montiert und wartungsarm
Die Installation verlief reibungslos und der Turm war nach wenigen Tagen einsatzbereit. Zuerst montierten Elektriker und Sanitäre den liegend gelieferten Klimatower, danach integrierten die Monteure von Technorobot die Steuerung des Turms in das Gebäudeleitsystem und nahmen ihn in Betrieb. Locher ist zufrieden mit der Planung und Inbetriebnahme: «Dass uns Moser Mechanik bereits in der Planungsphase des Baus miteinbezog, war ideal. So konnten beispielsweise die Elektroplaner die Lage der Sensoren bereits in der Projektierung berücksichtigen. Wir schätzen die unkomplizierte und offene Zusammenarbeit mit Konrad Moser und seinen Mitarbeitenden.»
Der Turm ist ein wahrer Alleskönner: Wird er bei einem Bauprojekt von Anfang an miteingeplant, übernimmt er auch gleich die Bauaustrocknung des Gebäudes.
Trotz der einfachen Installation; an jedem Standort herrschen andere Bedingungen und jede Jahreszeit hat ihre klimatischen Tücken. Aus diesem Grund optimiert Technorobot in der Regel während rund eines Jahres die Einstellungen gemeinsam mit dem Kunden. Einmal eingestellt, sind die Geräte äusserst pflegeleicht.
Der Filter muss – je nach Verschmutzungsgrad der Luft – von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden, ansonsten sind die Geräte wartungsarm. Die Bauteile des Turms sind langlebig und robust. Sollte dennoch eines der Bestandteile, zum Beispiel der Ventilator oder der Frequenzumformer, defekt sein, kann es problemlos ersetzt werden.
Moser ist derart begeistert vom Produkt, dass er fürs Untergeschoss ebenfalls einen kleinen Klimatower möchte, sobald die Produktion dort aufgenommen wird. «Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass unsere Hallenbelüftung jederzeit optimiert ist. So verschwenden wir keine Energie und leisten einen Beitrag für die Gesundheit unserer 19 Mitarbeitenden.»
Impressum
Textquelle: Siemens
Bildquelle: Siemens
Publiziert von Technik und Wissen
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