HPs neue 3D-Drucker sind kompakt, günstig und …
HPs neue 3D-Drucker sind kompakt, günstig und …
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Bei HP geht es Schlag auf Schlag, seit sie ins 3D-Druckergeschäft eingestiegen sind. Für die HP-Vertretung SGSolution AG lief der Start der 3D-Drucker hierzulande derart erfolgreich an, dass die Schweiz zu einem der absatzstärksten Länder in Europa geworden ist. Und nun kommt bereits die Portfolio-Erweiterung: Die HP Jet Fusion 300/500-Serie für hochwertige Funktionsteile in Vollfarbe, Schwarz oder Weiss.
Autor: Eugen Albisser
Die Serienfertigung ist die Königsdisziplin beim 3D-Drucken. Noch immer sind die Herausforderungen enorm und die meisten Hersteller von 3D-Druckern haben einen mehrere Jahre dauernden Umweg über das Rapid Prototyping genommen, um schliesslich bei den Kleinserien anzukommen. Anders HP: Vor kurzem noch nicht einmal auf der Liste der Hersteller von 3D-Druckern, kam der Konzern im vergangenen Jahr mit einem neuen Verfahren für das Additive Manufacturing auf den Markt und machte keinen Hehl daraus, dass ihr 3D-Druck schnell, kostengünstig und sich mit den Spritzgussverfahren messen müsse.
3 Fragen an Martin Affolter, CEO der SGSolution AG
Was wird SGSolution auf der Siams zeigen?
Wir werden praxisnahe Anwendungen präsentieren, um die Möglichkeiten dieser neuen Technologie aufzeigen zu können. Wir ziehen auch in Betracht, standübergreifend mit unserem Kunden/Partner die HP-Technologie näher zu bringen.
Warum stellen Sie auf der Siams aus?
Für uns als exklusiver Schweizer Vertriebspartner ist es wichtig, in allen Landes- und Sprachregionen präsent zu sein. Die Siams hat einen sehr guten Ruf in der produzierenden Industrie. Die Fertigungsindustrie in der Romandie lässt sich an der Siams von neuen Trends und Innovationen inspirieren. Möchte man dieser Zielgruppe wahrgenommen werden, so ist eine Präsenz an der Siams eigentlich ein Pflichtprogramm.
SGSolution feiert in diesem Jahr das 10-jährige Bestehen. Wird dieses Jubiläum auf der Siams ein Thema sein?
Das 10-jährige Bestehen wir das ganze Jahr immer wieder ein Thema sein. Wir beabsichtigen unsere Präsenz in der Romandie durch eine Vertriebsbüro/Showroom zu verstärken und hier wird die Siams ein entscheidendes Element sein.
Siams in Moutier vom 17.—20.04.2018
SGSolution AG, Halle 1.0, Stand A14/B11
Und die ersten industrietauglichen 3D-Drucker der Marke «HP Jet Fusion 3200/4200» den Markt haben sich auch auf dem Schweizer Markt scheinbar mühelos etabliert.
Martin Affolter, CEO der SGSolution AG, welche die HP-3D-Drucker in der Schweiz vertritt, über den Start in der Schweiz: «Die Firma Prodartis AG hat sich bereits früh für die neue HP-Technologie entschieden. Dies hatte den Effekt, dass ein sehr positives Signal in den Markt gesendet wurde. Daraufhin investierten sehr viele andere Firmen ebenfalls in die HP-Technologie. Wir wussten zwar damals, dass HP mit einer überzeugenden Lösung auf den Markt kommen würde und dass das Bedürfnis nach so einer Lösung vorhanden war. Aber einen derart erfreulichen Start hatten wir in unseren kühnsten Träumen nicht erwartet. Die Schweiz ist dank diesem Traumstart auch gleich zu einem der absatzstärksten Länder in Europa geworden.»
Herr Affolter, die beiden ersten 3D-Drucker von HP, die «Jet Fusion 3D 3200 und 4200», sind für den Einsatz in der industriellen 3D-Fertigung gedacht, die mit geringen Stückkosten zurechtkommt. Nun ist auch bereits die «Jet Fusion 3D 4210» auf dem Markt, welche die Rentabilitätsstufe nochmals ansteigen lässt. Was steckt hinter diesem System-Upgrade?
Martin Affolter: Mit den 4200er können wir Losgrössen von bis zu 10 000 Stück oder mehr adressieren. Mit der kommenden 4210 will HP den Break-even noch weiter verschieben, wobei wir hier von Losgrössen um die 110 000 Stück reden. Dies wird durch noch tiefere variable Kosten erreicht. Diese waren in der Vergangenheit einer der hauptsächlichen Kostentreiber und bewirkten, dass der 3D-Druck lange nur für den Prototypenbau eingesetzt werden konnte.
Während die ersten HP-Drucker also erfolgreich ihren Dienst aufnahmen, wurde hinter den Kulissen weiter geforscht und entwickelt. Denn bereits bei der Einführung der 3200er- und 4200er-Modelle wurde bekannt, dass ein Vollfarbendruck eine der nächsten Stufen sein wird. Nun ist er auf dem Markt und auch diese 3D-Drucker fertigen selbstverständlich auf Basis der der spektakulären Voxel-Level-Steuerung.
The biggest 3D printer release this week comes from HP: https://t.co/idxWNuM3lg #3Dprinting #HP https://t.co/2ErO6Q9u6Z #3dprint #maker #future #news
— Formfeuer (@formfeuer) 9. Februar 2018
Abhängig von der Ausstattung und Farbpräferenz sind die Lösungen der «Jet Fusion 300/500»-Serie ab einem Preis von 50‘000 US-Dollar erhältlich. Damit erhalten erstmals auch Entwicklungsabteilungen kleiner bis mittlerer Grösse sowie Design-Firmen, Start-ups, Universitäten und Forschungseinrichtungen Zugang zu HPs führender «Multi Jet Fusion»-Drucktechnologie.
Die neue «Jet Fusion 300 / 500»-Serie ergänzt HPs bestehende 3D-Industrielösungen, Jet Fusion 3200/4200/4210, die sich durch niedrigste Stückkosten auszeichnen und für den Einsatz im Produktionsumfeld konzipiert sind. HP schafft durch die neue 3D-Druckerserie für Nutzer seiner grossen «Multi Jet Fusion»-Lösungen die Möglichkeit, neue Designs und Anwendungen in ein- und demselben Prozess (Jet Fusion) zu entwerfen und zu produzieren.
Basierend auf internen Tests und öffentlichen Daten liegen die Kosten mit der «HP Jet Fusion»-Lösung durchschnittlich pro Bauteil bei der Hälfte vergleichbarer FDM- & SLS-Druckerlösungen, die im Bereich von 100‘000 USD bis 300‘000 USD angeboten werden.
Kostenanalyse basierend auf: Preis für die Konfiguration der Standardlösung, Preis für Verbrauchsmaterialien und vom Hersteller empfohlene Wartungskosten.
Kostenkriterien: Bedrucken von 30-Gramm-Teilen mit einer Packungsdichte von 10 % bei Verwendung von HP 3D High Reusability PA 12 und dem vom Hersteller empfohlenen Wiederverwendungsgrad des Pulvers.
Neben der Voxel-Level-Steuerung bietet die neue 3D-Druckerserie Jet Fusion 300 / 500 ein kompaktes Design, verbesserte Workflow-Lösungen und das weltweit erste integrierte und automatisierte System zur Materialzuführung, das einen autonomen Betrieb und eine einfachere Bedienung erlaubt. Die Effizienz und Produktionsmenge werden drastisch erhöht. Die Jet Fusion 300 / 500-Serie unterstützt zudem die drei führenden Farbdateiformate (OBJ, VRML und 3MF). Dies ermöglicht es Designern, verlässlich und einfach gewünschte Teile zu produzieren, ohne sich mit der Konvertierung von Dateien befassen zu müssen.
Die HP Jet Fusion 300 / 500 3D-Drucker werden mit einem neuen Material, HP 3D High Reusability CB PA 12, auf den Markt kommen. Teile, die dieses Material verwenden, haben ähnliche mechanische Eigenschaften wie das HP 3D High Reusability PA 12 Material aus HPs Industrielösungen.
Die Angebote der HP Jet Fusion 300/500-Serie umfassen:
Herr Affolter, Sie und HP durften bereits einige erfolgreiche Installationen in der Schweiz feiern. Gibt es bereits Feedbacks von den Kunden?
Martin Affolter: Die gibt es. Wir haben auch aktiv Kunden befragt, denn wir sind sehr interessiert daran, wie unsere Kunden die neue Technologie aufnehmen — und unseren Service. Deshalb kann ich Ihnen einige Feedbacks wiedergeben. Das erste stammt von Michael Knecht. Er ist Geschäftsführer der Zermec GmbH, und er sagte: «Der ‹HP Jet Fusion 3D›-Printer ist seit Mitte Oktober 2017 bei uns im Einsatz, die Installation verlief problemlos und wir konnten das System sehr schnell selbstständig bedienen. Der Produkteservice von SGSolution AG und HP ist überdurchschnittlich gut, alle Fragen und Anregungen konnten innerhalb des Tages gelöst werden. Dank dieser Technik hat sich unser Produkt in kürzester Zeit erheblich verbessert, bei der Hauptbaugruppe konnten wir über 50 Prozent der Teile einsparen.
Ein weiteres Zitat kommt von Stefan Bertschi, er ist Deputy Head of Robotics Platform bei Wyss Zurich, dem gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungszentrum der ETHZ und der Universität Zürich. Er meinte: «Wir sind überzeugt davon, mit dem ‹HP Jet Fusion 3D›-Printer bereits jetzt in die Technologie der Zukunft eingestiegen zu sein und schätzen die Qualität und die günstigen Kosten der Druckteile enorm.»
«Wir sind überzeugt davon, mit dem ‹HP Jet Fusion 3D›-Printer bereits jetzt in die Technologie der Zukunft eingestiegen zu sein und schätzen die Qualität und die günstigen Kosten der Druckteile enorm.» Stefan Bertschi, Wyss Zurich
Wie würden Sie die neuen Drucker von HP, also die Jet Fusion Serie 300/500 einordnen?
Martin Affolter: Das bahnbrechende an dieser Maschine ist, dass es erstmals möglich ist Funktionsteile in Vollfarbe zu drucken. Das wird möglich gemacht wegen der Einzigartigkeit des «HP Jet Fusion 3D Printing», welche das Drucken auf der Voxel-Ebene erlaubt. Mit den neuen Maschinen wird diese Technologie von HP nun konsequent umgesetzt, jedem einzelnen Voxel eine Information zuzuweisen. In diesem Fall «Farbinformationen». Spannend ist aber auch, dass die Maschine für zwei weitere Funktionen vorbereitet ist, um mehr Intelligenz ins Bauteil zu bringen, was den «added value» drastisch erhöht und die Einzigartigkeit von HP untermauert.
Eigentlich könnte man denken, dass der Farbdruck nun nicht so eine spektakuläre Sache sein müsste. Doch wenn man sich näher damit beschäftigt, wird die Entwicklung zu einer extremen, aber spannenden Herausforderung.
Martin Affolter: Tatsächlich ist den HP-Entwicklern da etwas ziemlich spektakuläres gelungen und ich möchte da gerne auf den Artikel «The amazing science behind HP’s new full-color 3D printers» verweisen. Hier aber ein kleiner Auszug:
«Bei der Entwicklung der neuen Jet-Fusion-Technologie haben die 3D-Forschungsteams von HP das umfassende Know-how des Unternehmens im Bereich der Tintentechnologie genutzt, um schwarze Fixiermittel zu entwickeln, die in der Lage sind, Wärme mit höherer Geschwindigkeit aufzunehmen, wie es für den 3D-Druck erforderlich ist. Da der Farbdruck mit ausschliesslich schwarzen Mitteln nicht möglich ist, musste eine neue Lösung gefunden werden.
Die Wissenschaftler von HP erkannten, dass sie eine weisse Grundierung auf den Aussenschichten der hergestellten schwarzen Teile benötigten, damit die Farbe aufgetragen und verschmolzen werden konnte. Aber wie konnte man eine Schicht Weiss erzeugen, wenn alle verfügbaren Fixiermittel schwarz waren?
Es wurde ein neuartiges Fixiermittel benötigt, so dass die Oberfläche des verschmolzenen Teils weiss blieb, aber sowohl Wärme als auch Schwarz absorbierte. Und sie fanden die Antwort in einem unerwarteten Reich des Lichts, das wir nicht sehen können: das Infrarotlicht.
Um das genaue Spektrum der Energieabsorption zu finden, das ein klares Mittel benötigt, um Farben erfolgreich zu verschmelzen, mussten die Ingenieure ziemlich experimentieren. Sobald es aber erreicht war, konnten sie eine neue Art von klaren Additiven identifizieren, die unsichtbares Infrarotlicht absorbieren und eine komplexe Verschmelzung von Druckmaterialien, Heizmitteln und Farben mit mikroskopischer Präzision ermöglichen.»
Wissen Sie schon, was bei HP als nächstes kommen wird? Neue Materialien etwa?
Martin Affolter: Nun die neuen Materialien wie PA12 glasverstärkt, PA11, TPU, TPA und PP sind angekündigt und teilweise auch schon eingeführt. Zusätzlich ist zu erwarten, dass von der Open Material Plattform zusätzliche Materialien zu erwarten sind. Die nächste grosse Sache wird ausserdem die einzigartige HP Metall Printing Technologie sein. Im Laufe des Jahres wird HP den Prozess näher vorstellen. Es wird mit Bestimmtheit auch hier ein disruptiver Ansatz verfolgt, so dass sich die Technologie klar von den bestehenden «Metall Printing»-Technologien unterscheidet. Kurz gesagt: Die «Innovations-Maschinerie» bei HP ist nun so richtig angelaufen und auf den Kunden warten spannende Produkte.
Ihre Firma ist der offizielle Vertreter der 3D-Drucker eines Grosskonzern wie HP geworden und Ihre Firma feiert in diesem Jahr das 10-jährige Bestehen. Welchen Zusammenhang sehen Sie da?
Martin Affolter: Da gibt es definitiv einen Zusammenhang und auch ein Erfolgsgeheimnis. Das Geheimnis heisst «Fokussierung». Die Firma HP ist ein Tech-Gigant und hat beim Einstieg in diese Technologie sich sehr selbstkritisch hinterfragt, wo Ihre Stärken liegen. HP ist ein exzellenter Maschinenbauer, hat eine globale Präsenz, versteht viel von IT – und sie beherrschen die Druckkopf-Technologie in Perfektion.
HP ist ausserdem eine Koryphäe beim punktgenauen Aufbringen einer Flüssigkeit auf ein Medium. Jedoch ist HP kein Materialspezialist und sie kennen den 3D-Drucker-Markt und die Anwendungen nicht. Da verlässt man sich auf die Expertise der Partner – wie jene der Materialhersteller oder strategische Partner im Bereich Anwendung (Johnson & Johnson, BMW, Nike) – und lokal in den Märkten auf Ihre Vertriebspartner. Da kommen wir dann ins Spiel und liefern ein weiteres Puzzleteil, zum Gesamterfolg. Einer alleine kann unmöglich in allen Bereichen gut sein, aber als Team ist man stark. Wir besinnen uns wie HP auf unsere Stärken und bauen diese stetig aus. Ich würde sage, das ist zusammengefasst unser Erfolgsrezept für das 10-jährige Bestehen.
Vorstellung der HP Jet Fusion 300/500 Series von HP. (Quelle: Youtube-Kanal HP)
Können Sie als Abschluss noch eine kurze Einschätzung geben über den 3D-Druckermarkt: Was denken Sie, wie wird er sich in den nächsten Jahren entwickeln und wo können ein paar grosse Sprünge erreicht werden?
Martin Affolter: Die Technologie steht an einem entscheidenden Wendepunkt: Einerseits werden wir mit dieser Technologie ganz neue Anwendungsgebiete erobern und dies im Produktionsumfeld; anderseits wird sich die «Herstellerlandschaft» verändern. Wir sehen jedes Jahr zweistellige Wachstumsraten, aber ich denke, es wird Hersteller geben, die von diesem Wachstum nichts mitbekommen werden. Es könnte sehr wahrscheinlich sein, dass es zeitnah zu Fusionen und Übernahmen kommen wird – siehe GE – oder gewisse Player scheiden ganz aus dem Markt aus. Bei der Innovationskraft grosser Megakonzerne wie HP wird es für kleinere Hersteller sicherlich immer schwieriger, Schritt halten zu können.
Autor: Eugen Albisser
Textquelle: HP
Bildquelle: HP
Publiziert von Technik und Wissen (ea)
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