Welcher Zwilling soll es sein?

Zur Differenzierung der digitalen Zwillinge

Welcher Zwilling soll es sein?

Zur Differenzierung der digitalen Zwillinge

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Die Synchronisation der realen mit der digitalen Welt eröffnet dem Maschinenbau eine Vielzahl von Möglichkeiten. Damit der hierfür benötigte digitale Zwilling aber auch wirklich einen Mehrwert generiert, sollte auch der richtige verwendet werden.


Ein Beitrag von Technik und Wissen

Autor: Markus Back

Es wird viel über den digitalen Zwilling gesprochen. Aber gibt es überhaupt diesen einen digitalen Zwilling oder aber sind es vielmehr verschiedene digitale Zwillinge, die jeweils spezielle Aufgaben adressieren? Für Ramona Schindler von Siemens Schweiz ist die Antwort klar. «Digitaler Zwilling klingt so allumfassend. In der Praxis sind es jedoch verschiedene digitale Zwillinge, die zur Anwendung kommen», so die Leiterin Werkzeugmaschinen.

Sie selbst untergliedert diese in folgende Kategorien:

  1. Der digitale Zwilling des Produkts
  2. Der digitale Zwilling der Produktionsmittel
  3. Der digitale Zwilling der Produktionskette
  4. Der digitale Zwilling der kompletten Produktion inklusive Mitarbeitern

Unterscheidung ist essenziell

Für die Maschinenbau-Ingenieurin ist diese Unterscheidung der Kategorie beim Digitalen Zwilling essenziell, gestattet diese es doch erst die jeweiligen Bedürfnisse zu präzisieren. Anwendern, die sich bei dieser Positionierung schwer tun, rät sie, sich mit entsprechenden Fragen an den für sie passenden digitalen Zwilling heranzutasten. Diese Fragen können beispielsweise lauten:

  • Möchte ich den digitalen Zwilling im ersten Schritt intern nutzen oder an meine Kunden als Mehrwert verkaufen?
  • Möchte ich simulieren, wie mein Werkstück hergestellt wird?
  • Möchte ich den Produktionsprozess mit mehreren Schritten simulieren?
  • Möchte ich die Inbetriebnahme meiner Maschine virtuell überprüfen?
  • Möchte ich meine Maschine in ihren verschiedenen Varianten vorstellen?
  • Möchte ich Trainings und/oder Schulungen durchführen?

Digitale Zwillinge verschmelzen miteinander

Die Tendenz geht dahin, dass diese digitalen Zwillinge miteinander verschmelzen. Im Moment sind es jedoch noch komplexe, einzelne Gebilde, die miteinander agieren. Und eben wegen dieser Komplexität sollte sich der Anwender daher ganz genau bewusst sein, wo er steht. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er einen enormen Aufwand generiert, für diesen aber letztendlich wenig erhält.

Die Notwendigkeit der exakten Positionierung macht Ramona Schindler an einem einfachen Beispiel deutlich: «Als Maschinenbauer kann ich den digitalen Zwilling intern für die Inbetriebnahme einsetzen und mit ihm testen, ob beispielsweise die PLC-Programme richtig geschrieben sind und ob die Kinematik der Maschine den Anforderungen entspricht. Ich kann ihn aber ebenfalls bei meinen Kunden als Unterstützung beim Verkaufsgespräch verwenden und dazu benutzen, um zu prüfen, ob die Maschine bei ihm überhaupt so wie vorhergesehen in die Halle passt oder dafür zum Beispiel der Werkzeugwechsler versetzt werden muss. Der Kunde hingegen kann den digitalen Zwilling dafür benutzen, um seine Abläufe in der Produktion zu simulieren, seine Mitarbeiter bereits vorab an einer virtuellen Maschine zu schulen oder seine Teile virtuell einzufahren.»


Mehr Wissen über den Digitalen Zwilling

Lernen Sie in der Printausgabe #008 von Technik und Wissen die fünf Schritte zur Implementierung eines digitalen Zwillings kennen und erfahren Sie, wie sich dieser in fünf weiteren Schritten zu einem Mehrwert-generierenden Modell ausbauen lässt.

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Impressum

Autor: Markus Back

Bildquelle: Siemens

Publiziert von Technik und Wissen

Informationen

Siemens Schweiz AG
www.siemens.ch

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