Gut vorbereitet auf die Elektromobilität

 

Gut vorbereitet auf die Fertigung von Komponenten für die Elektromobilität fühlen sich Hersteller von Umformpressen und Stanzen. Entsprechende Maschinen sind durchweg im Angebot. Dies bestätigt eine Umfrage des Spanntechnikspezialisten Roemheld bei den Industriepartnern AIDA, Andritz Kaiser, Bruderer, Schuler und Simpac auf der Blechexpo.

Gut vorbereitet auf die Elektromobilität

 

Gut vorbereitet auf die Fertigung von Komponenten für die Elektromobilität fühlen sich Hersteller von Umformpressen und Stanzen. Entsprechende Maschinen sind durchweg im Angebot. Dies bestätigt eine Umfrage des Spanntechnikspezialisten Roemheld bei den Industriepartnern AIDA, Andritz Kaiser, Bruderer, Schuler und Simpac auf der Blechexpo.

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Im Trend liegen den Fachleuten zufolge in nächster Zeit einfache, kostengünstige und leicht nachrüstbare Lösungen für die Digitalisierung und Vernetzung der Pressen sowie für das Condition Monitoring. Damit soll der Nutzen der Technologien erfahrbar gemacht und insbesondere der Mittelstand überzeugt werden. In den kommenden Jahren dürften Servo-Pressen weitere Marktanteile gewinnen, nicht zuletzt aufgrund komplexer werdender Prozesse, so die Experten. Wachstumschancen werden vor allem in Asien und den NAFTA-Ländern gesehen.

Die Aufgaben der Werkzeug-Spanntechnik könnte in Zukunft über das reine Optimieren und Automatisieren von Rüstzeiten hinauswachsen. So wird Industrie 4.0-tauglichen Spannelementen eine wichtige Rolle zugeschrieben, um bei komplexer werdenden Prozessen zusätzliche Funktionen im Werkzeug steuern zu können und das Condition Monitoring mit Daten zu versorgen.

Pressen für die Elektromobilität brauchen besonders grossen Werkzeugeinbauraum

«Von den Auswirkungen der Elektromobilität sind eher Kunden betroffen, die Motorentechnik oder Antriebsstrang-Komponenten fertigen, uns im Bereich der Konzeption der Pressentechnik tangieren die Auswirkungen weniger», erklärt Moritz Bernd, Geschäftsführer der Simpac Europe GmbH. Zwar fallen mit dem Verbrennungsmotor Abgas- und Antriebskomponenten weg, aber «auch Elektroautos brauchen Karosserie- und Strukturteile, Metallgehäuse für Batterien oder Elektrobleche für Motoren, wie sie auf unseren Pressen entstehen», hebt Simon Scherrenbacher, stellvertretender Pressesprecher der Schuler AG, hervor. Wolfgang Wiedenmann, stellvertretender Vertriebsleiter von Andritz Kaiser sieht die Lage ähnlich: «In der Summe gleichen sich Verluste und Gewinne aus.»

Um aus besonders dünnen Elektroblechen leistungsstarke und hocheffiziente Elektromotorenpakete herstellen zu können, werden oft komplexe Folgeverbundwerkzeuge mit vielen Stationen eingesetzt. Hierfür werden Maschinen mit einem besonders grossen Einbauraum benötigt, in denen die längeren Werkzeuge aufgespannt werden können. Entsprechende Pressen, teilweise als Varianten bestehender Baureihen, bieten alle Hersteller.

Die digitale Zukunft der Umformpresse

Für die kommenden Jahre prognostiziert Simpac-Geschäftsführer Moritz Bernd: «Werkzeuge gewinnen weiterhin an Komplexität, weil mehr Operationen integriert werden. Daher sind Servopressen unverändert das favorisierte System, das weltweit Marktanteile gewinnen wird.» Daneben werden die Themen Industrie 4.0, Condition Monitoring und Preventive Maintenance in Zukunft weiter forciert.

Eine ähnliche Entwicklung sieht Gottfried Ebneter vom Schweizer Hersteller Bruderer: «In den nächsten Jahren wird sich die Servo-Technologie auch bei Stanzmaschinen weiter durchsetzen. Die Kompetenz bei den Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 erwarten Kunden vom Maschinenlieferanten, da sie selber noch wenig Know-how auf diesem Gebiet haben.» Allerdings schränkt er ein, dass viele Fragen noch nicht abschliessend geklärt seien: «Zwar sammeln wir häufig bereits Daten, wissen aber oft noch nicht genau, wem diese Daten gehören und wie wir diese sinnvoll nutzen können. Ausserdem fehlen die Businessmodelle, die Kosten und Leistungen bei Industrie 4.0-Anwendungen zufriedenstellend definieren. Und auch das Thema Cybersicherheit ist noch nicht befriedigend geklärt.»

Dass die sinnvolle Nutzung von Daten kommen wird, ist jedoch unstrittig. «In Zukunft sehen wir vor allem die Digitalisierung als wichtiges Thema», wird auch beim italienischen Pressenbauer AIDA Europe hervorgehoben. Michele Archenti, Sales and Marketing Manager, und Stephane Muesser, Sales Product Manager, räumen allerdings ein: «Heute stehen wir am Anfang, erst langsam lernen wir, wie wir Daten effizient nutzen können.»

Daten direkt am Pressenstössel erheben

Wie die Hersteller, so bereitet sich auch der Spanntechnikspezialist Roemheld auf die Digitalisierung der Pressen vor. Zur Blechexpo zeigte er erstmals eine neue Baureihe des Werkzeug-Schnellspannsystems Flexline, das sich für eine vorausschauende Wartung und den Einsatz im Rahmen von Industrie 4.0-Anwendungen eignet.

Bild: Die neue Baureihe des Schnellspannsystems Flexline eignet sich für das Condition Monitoring und den Einsatz im Rahmen von Industrie 4.0-Anwendungen.

 

Das Element spannt nicht nur Werkzeuge vollautomatisch, es misst mittels integrierter Sensoren auch in Echtzeit Spannkräfte am Pressenstössel und leitet die Daten an die Maschinensteuerung weiter. Daher kennt der Bediener jederzeit die reale Spannkraft am Werkzeug; eine Überlast am Spannelement und somit Werkzeug, das Auftreten ungewöhnlicher Aufreisskräfte, Werkzeugbrüche und Verschleisserscheinungen kann er sofort erkennen. Der Spannkraftverlauf wird zudem protokolliert, wodurch die Fehleranalyse erleichtert wird und im Servicefall eine schnelle Problemlösung möglich ist.

Da das Schnellspannsystem modular aufgebaut ist, lässt es sich auf vielfältige Weise konfigurieren und auf nahezu allen Pressenmodellen und für jedes Werkzeug einsetzen. Neben der Erstinstallation ist es auch zum Nachrüsten geeignet. Ausserdem kann es in der Automatisierung von Pressenstrassen eingesetzt werden.

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