Remote Operation: Menschliche Fachexpertise aus der Ferne


Die Digitalisierung prägte im April 2024 den «AKL'24 -International Laser Technology Congress» des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT in Aachen. Trumpf lockte viele Teilnehmende in die Session «Trennen & Fügen» mit einem digitalen System, das auch Monate später immer noch hochaktuell ist: Die Rede ist jedoch nicht von KI, sondern von Remote Operation.

Dr. Alexander Olowinsky, Leiter der Abteilung «Fügen und Trennen» am Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Aachen
Dr. Alexander Olowinsky, Leiter der Abteilung «Fügen und Trennen» am Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Aachen: «Das aktive Eingreifen und sogar das Starten der Maschine aus der Ferne, das kann aktuell nur das Remote Operation-System von Trumpf.» (Bild: Fraunhofer ILT, Aachen)

Autor: Nikolaus Fecht im Auftrag des Fraunhofer ILT
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen

Das Interesse ist nicht weiter verwunderlich: Handelt es sich doch um ein Verfahren, das von überall in der Welt über das Internet radikale Eingriffe in Maschinensysteme und schnelle Fehlerbehebung erlaubt – erstaunlicherweise noch ohne KI.

Mut zum Risiko erfordert das neue Remote Operation-Konzept der Trumpf Werkzeugmaschinenfabrik GmbH, Ditzingen, mit dem sich Laserschneidanlagen aus der Ferne regeln und überwachen lassen. Es erlaubt externe Maschinenzugriffe und effiziente Störungsbehebungen ohne physische Präsenz eines Technikers.

Langfristige Kooperation gefragt

Doch das 2021 mit einem Kunden entwickelte Verfahren erfordert mutige Anwender. Gefragt ist nämlich eine neue Art der langfristigen Geschäftsbeziehung, bei der Kunden sich längerfristig über viele Jahre binden müssen. Das stiess auf Bedenken auf der Session, beobachtete Moderator Dr. Alexander Olowinsky, Leiter der Abteilung Fügen und Trennen am Fraunhofer ILT: «Dieses System ist nur dann sinnvoll, wenn das Unternehmen eine langfristige Kooperation mit Trumpf plant – im Gespräch waren mindestens sechs Jahre.»  

Benedikt Braig, Global Product Manager bei Trumpf, zerstreut die Bedenken: «Kunden können beim Service Remote Operation auch kürzere Vertragslaufzeiten wählen. Die Vertragsbindung beim ergebnisorientierten ‹Pay per Part›-Modell ist etwas länger, da es auch die Finanzierung einschliesst.»

Für Remote Operation spricht viel, denn das Verfahren eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten in der Maschinenwartung und Prozessoptimierung. Früher lieferte der Anlagenbauer eine Maschine mit einem Basisset an Parametern. Die Anwender arbeiteten damit unter relativ starren Bedingungen, besonders beim zweidimensionalen Schneiden von Blechen.

Zuverlässige Fernbedienung von Maschinen

Das Remote Operation-Konzept ermöglicht dagegen den Kunden, nicht nur die Prozesse selbst zu entwickeln und zu steuern, sondern auch ohne direkte physische Anwesenheit Eingriffe und Optimierungen vorzunehmen. Das erhöht die Flexibilität und Effizienz erheblich. Olowinsky: «Durch die direkte Überwachung und Bewertung der Maschinenleistung vor Ort können Kunden jetzt eigenständig agieren, Fehlerquellen minimieren und selbst über die Qualität und Effizienz ihrer Produktionsprozesse entscheiden.»

Dieser Schritt in die Selbstverantwortung wird durch die kontinuierliche Erfassung und Analyse der Prozessdaten unterstützt, die ein tiefgreifendes Prozessverständnis und kontinuierliche Verbesserungen ermöglichen. Eine derartige Absicherung der Produktion über Remote Monitoring ist dann sinnvoll, wenn Laseranlagen rund um die Uhr in Betrieb sind, um dringend benötigte Teile zuverlässig und wirtschaftlich zu produzieren.

Remote Operations - Zugriff auf Maschinen von Trumpf

Zuverlässige Fernbedienung von Maschinen

Das Remote Operation-Konzept ermöglicht dagegen den Kunden, nicht nur die Prozesse selbst zu entwickeln und zu steuern, sondern auch ohne direkte physische Anwesenheit Eingriffe und Optimierungen vorzunehmen. Das erhöht die Flexibilität und Effizienz erheblich. Olowinsky: «Durch die direkte Überwachung und Bewertung der Maschinenleistung vor Ort können Kunden jetzt eigenständig agieren, Fehlerquellen minimieren und selbst über die Qualität und Effizienz ihrer Produktionsprozesse entscheiden.»

Dieser Schritt in die Selbstverantwortung wird durch die kontinuierliche Erfassung und Analyse der Prozessdaten unterstützt, die ein tiefgreifendes Prozessverständnis und kontinuierliche Verbesserungen ermöglichen. Eine derartige Absicherung der Produktion über Remote Monitoring ist dann sinnvoll, wenn Laseranlagen rund um die Uhr in Betrieb sind, um dringend benötigte Teile zuverlässig und wirtschaftlich zu produzieren.

70 Prozent aller Störungen aus der Ferne beheben

«Ich erreiche nun auch rund um die Uhr Fachleute, und zwar unter Umständen nicht erschöpfte Menschen aus der Nachtschicht vor Ort, sondern die Wache aus der Tagschicht aus dem Remote Operation Center», sagt Olowinsky. Mit diesen Fachleuten lassen sich laut Braig 70 Prozent aller Störungen komplett aus der Ferne beheben. Das allein sorge schon für hohe Effizienzsteigerungen von bis zu 50 Prozent, wie Tests von Trumpf bei Validierungskunden ergaben.

+

AKL'24 - International Laser Technology Congress

Die Digitalisierung prägte im April 2024 erneut den internationalen Kongress AKL'24 des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT, der mit 525 Teilnehmenden und 80 Referierenden aus 21 Ländern zu den weltweit wichtigen Events der Photonikbranche zählt.

Benedikt Braig, Head of R&D Management Services bei der Trumpf über Remote Operations

Teil 2 zu diesem Bericht: Ein Interview mit Benedikt Braig von Trumpf über Remote Operation-Systems

Benedikt Braig von Trumpf erklärt, wie das Remote Operation-System des Unternehmens nicht nur die Effizienz beim Laserschneiden um bis zu 50 Prozent steigert, sondern auch Fachkräfte entlastet und Stillstandszeiten reduziert.

Veröffentlicht am: