Die proaktive Wartung gewinnt durch den Digitalkontext «Industrie 4.0» wieder an Fahrt. Wieso es bei dieser Sinn macht, so viele Daten wie möglich zu erfassen, erklärt Chief Sales Officer Nikolaus Krüger von Endress+Hauser.


Von Markus Back (Text) und Ruben Sprich (Fotos)


Das Thema «Proaktive Wartung» ist wichtig und schon seit Jahren ein Dauerbrenner. Waren es anfangs zunächst nur rudimentäre Wartungskonzepte, zum Beispiel das Detektieren von Anbackungen in geschlossenen Rohrleitungssystemen, so tun sich im Digitalkontext vollkommen neue Möglichkeiten auf. Diese sind insbesondere drei Entwicklungen geschuldet.

Drei Entwicklungschritte der «Proaktiven Wartung»

1. Speicherkapazität kostet so gut wie nichts mehr. Dadurch erübrigt sich der bisherige Ansatz «nur so viel Information wie nötig» bei der Datenerfassung. Die neue Empfehlung lautet «so viel Information wie möglich» zu erfassen und zu speichern.

2. Die Leistungsfähigkeit aktueller CPU-Generationen ist um ein Vielfaches höher als noch vor einigen Jahren. Aktuelle Prozessoren arbeiten daher eingehende Datenströme und komplexe Algorithmen problemlos ab.

3. Moderne Sensorik ahmt selbst Sinnesorgane mühelos nach. Dies gestattet beispielsweise in der Prozesstechnik Wartungsansätze, welche zugleich die mit der demographischen Entwicklung einhergehenden Probleme kompensieren.

Die proaktive Wartung gewinnt durch den Digitalkontext «Industrie 4.0» wieder an Fahrt. Wieso es bei dieser Sinn macht, so viele Daten wie möglich zu erfassen, erklärt Chief Sales Officer Nikolaus Krüger von Endress+Hauser.


Von Markus Back (Text) und Ruben Sprich (Fotos)


Das Thema «Proaktive Wartung» ist wichtig und schon seit Jahren ein Dauerbrenner. Waren es anfangs zunächst nur rudimentäre Wartungskonzepte, zum Beispiel das Detektieren von Anbackungen in geschlossenen Rohrleitungssystemen, so tun sich im Digitalkontext vollkommen neue Möglichkeiten auf. Diese sind insbesondere drei Entwicklungen geschuldet.

Drei Entwicklungschritte der «Proaktiven Wartung»

1. Speicherkapazität kostet so gut wie nichts mehr. Dadurch erübrigt sich der bisherige Ansatz «nur so viel Information wie nötig» bei der Datenerfassung. Die neue Empfehlung lautet «so viel Information wie möglich» zu erfassen und zu speichern.

2. Die Leistungsfähigkeit aktueller CPU-Generationen ist um ein Vielfaches höher als noch vor einigen Jahren. Aktuelle Prozessoren arbeiten daher eingehende Datenströme und komplexe Algorithmen problemlos ab.

3. Moderne Sensorik ahmt selbst Sinnesorgane mühelos nach. Dies gestattet beispielsweise in der Prozesstechnik Wartungsansätze, welche zugleich die mit der demographischen Entwicklung einhergehenden Probleme kompensieren.

Wartungskonzepte durch Mustererkennung

Diese drei Entwicklungen können allerdings erst mit modernen Netzwerkarchitekturen und Datenhaltungskonzepten wie der Cloudtechnologie ihr Potenzial ausspielen. «Diese ermöglichen eine Massendatenauswertung», sagt Nikolaus Krüger. Und die erlaubt den Kunden und Anwendern Wartungskonzepte, beispielsweise durch Mustererkennung, die es bislang so nicht gibt.

Wo macht nun aber der Einsatz von proaktiven Wartungskonzepten Sinn? «Überall dort, wo es kritische Messstellen gibt oder aufwendige Vermögenswerte zu schützen sind», sagt Nikolaus Krüger. In der Industrie gehören dazu in aller Regel Wärmetauscher, die rotierende Ausrüstung sowie hochgenaue Messungen von teuren Produkten und in aufwendigen Prozessen. Verschleiss, aber auch unnötig hohe Messungenauigkeiten können hier zu vermeidbaren Anlagenstillständen und Produktionsverlusten führen.

Wartungskonzepte durch Mustererkennung

Diese drei Entwicklungen können allerdings erst mit modernen Netzwerkarchitekturen und Datenhaltungskonzepten wie der Cloudtechnologie ihr Potenzial ausspielen. «Diese ermöglichen eine Massendatenauswertung», sagt Nikolaus Krüger. Und die erlaubt den Kunden und Anwendern Wartungskonzepte, beispielsweise durch Mustererkennung, die es bislang so nicht gibt.

Wo macht nun aber der Einsatz von proaktiven Wartungskonzepten Sinn? «Überall dort, wo es kritische Messstellen gibt oder aufwendige Vermögenswerte zu schützen sind», sagt Nikolaus Krüger. In der Industrie gehören dazu in aller Regel Wärmetauscher, die rotierende Ausrüstung sowie hochgenaue Messungen von teuren Produkten und in aufwendigen Prozessen. Verschleiss, aber auch unnötig hohe Messungenauigkeiten können hier zu vermeidbaren Anlagenstillständen und Produktionsverlusten führen.

«Gut aus der Ferne mit einem proaktiven Wartungskonzept überwachen»

Es ist sicherlich nicht so, dass die Feldinstrumentierung keine Aufmerksamkeit benötigt. Zwar rangiert diese in den Wartungskonzepten eher weiter hinten, da diese Produkte meist länger halten als rotierende Ausrüstung. Aber auch hier gibt es Bereiche, in denen aufwendigere Wartungskonzepte Sinn machen.

Als Beispiel nennt Nikolaus Krüger die Bohrlochstabilisierung in der Öl- und Gasförderung. Hier ist es unabdingbar, dass der eingesetzte Coriolis-Massedurchflussmesser rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr funktioniert. Gleiches gilt bei Hochleistungsmessungen und -dosierungen, bei denen das Messgerät die Schlüsselstelle für einen wichtigen Regelkreis oder die Abfüllung in Gemengen ist.

Da muss es möglich sein, in die Messstelle hineinzuschauen, um zu sehen, ob sich der Dosierkopf langsam zusetzt oder sich der Nullpunkt des Durchflussmessgerätes verändert und Drift zu erkennen ist. Beides kann man gut aus der Ferne mit einem proaktiven Wartungskonzept überwachen», so Nikolaus Krüger.

Ziel jedes proaktiven Wartungskonzeptes sollte sein, den Anlagenwert zu erhöhen und zu sichern. «Das letzte, was passieren darf, ist ein ungeplanter, vermeidbarer Stillstand der Anlage», sagt Nikolaus Krüger und schliesst: «Und genau das kann mit proaktiver Wartung verhindert werden.»

«Gut aus der Ferne mit einem proaktiven Wartungskonzept überwachen»

Es ist sicherlich nicht so, dass die Feldinstrumentierung keine Aufmerksamkeit benötigt. Zwar rangiert diese in den Wartungskonzepten eher weiter hinten, da diese Produkte meist länger halten als rotierende Ausrüstung. Aber auch hier gibt es Bereiche, in denen aufwendigere Wartungskonzepte Sinn machen.

Als Beispiel nennt Nikolaus Krüger die Bohrlochstabilisierung in der Öl- und Gasförderung. Hier ist es unabdingbar, dass der eingesetzte Coriolis-Massedurchflussmesser rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr funktioniert. Gleiches gilt bei Hochleistungsmessungen und -dosierungen, bei denen das Messgerät die Schlüsselstelle für einen wichtigen Regelkreis oder die Abfüllung in Gemengen ist.

Da muss es möglich sein, in die Messstelle hineinzuschauen, um zu sehen, ob sich der Dosierkopf langsam zusetzt oder sich der Nullpunkt des Durchflussmessgerätes verändert und Drift zu erkennen ist. Beides kann man gut aus der Ferne mit einem proaktiven Wartungskonzept überwachen», so Nikolaus Krüger.

Ziel jedes proaktiven Wartungskonzeptes sollte sein, den Anlagenwert zu erhöhen und zu sichern. «Das letzte, was passieren darf, ist ein ungeplanter, vermeidbarer Stillstand der Anlage», sagt Nikolaus Krüger und schliesst: «Und genau das kann mit proaktiver Wartung verhindert werden.»

Wer ist Nikolaus Krüger?

Ehe er auf die Vertriebsseite wechselte, absolvierte Nikolaus Krüger (Jahrgang 1959) eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Er arbeitet seit 1988 für Endress+Hauser und bekleidete dort verschiedene Positionen in Produktmarketing, Marketing und Vertrieb. Seit 2008 gehört er dem Executive Board der Firmengruppe an. Dort verantwortet er heute als Chief Sales Officer die weltweite Vertriebs-, Engineering- und Serviceorganisation. Auf Verbandsebene engagiert sich Nikolaus Krüger unter anderem im deutschen Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und ist dort Vorsitzender des Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung.


Printausgabe #007 «Technik und Wissen»

Erfahren Sie im Interview mit Nikolaus Krüger in der Printausgabe #007 von «Technik und Wissen», was die Hemmschuhe bei der Umsetzung proaktiver Wartungskonzepte sind und welchen Einfluss die demographische Entwicklung bei deren Etablierung hat.



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Impressum

Autor: Markus Back

Bilder: Ruben Sprich

Publiziert von Technik und Wissen

Informationen

Endress+Hauser
endress.com

Veröffentlicht am: