Wireless Automation / 5G
Datensicherheit beginnt
nicht erst bei der Antenne

Wireless Automation / 5G
Datensicherheit beginnt
nicht erst bei der Antenne
Obwohl die flächendeckende Einführung von 5G in Europa noch einige Zeit dauern dürfte, ist der neue Mobilfunkstandard bereits in vielen Entwicklungsabteilungen gegenwärtig. Im Gespräch mit Dr.-Ing. Christian Bauer von der Firma Trumpf.
Von Markus Back (Text) und Susanne Seiler (Fotos)
«Wireless Automation» ist seit der Jahrtausendwende ein Thema. Inwieweit konnte sich die drahtlose Automation seither im Maschinenbau durchsetzen?
In bestimmten Anwendungen, beispielsweise der Fernsteuerung von Maschinen oder Remote Services, hat es seinen Platz gefunden. Wir bei Trumpf nutzen Wireless Automation unter anderem dazu, um über mobile Geräte den Fertigungsstand von Aufträgen abzufragen. Dies ist direkt in der Produktionshalle sowie von ausserhalb möglich.
Und welche Vorteile ergeben sich daraus für den Anwender?
Ein Beispiel: Da sich die Werkstücke mit unserer Ortungslösung «Track and Trace» in Echtzeit präzise in der Fertigungshalle lokalisieren lassen, spart er deren aufwendige und kostenintensive Suche. Darüber hinaus kann sie zum Beispiel Expressaufträge einfach aufspüren und so Arbeitsschritte klug priorisieren. Das von uns entwickelte System basiert auf Ultra-Wide-Band-Technologie und ist ein klassischer Anwendungsfall für Wireless Automation, da Suchanfragen direkt an die Geräte geschickt werden und diese ihre genaue Position rückmelden können.
Nun steht 5G in den Startlöchern. Was ist vom neuen Mobilfunkstandard zu halten?
Die Potenziale sind enorm gross. In Deutschland wird die Bundesnetzagentur für Unternehmen ein lokales Spektrum im Bereich von 3,7 bis 3,8 GHz zur Verfügung stellen, was vollkommen neue Möglichkeiten in der drahtlosen Automation eröffnen wird. Damit sich 5G aber am Ende durchsetzt, bedarf es zuverlässiger Aussagen von den Regulierungsbehörden. Diese sind zwingend für die Planungssicherheit, da vermutlich nicht nur unsere Maschinen 15 bis 20 Jahre im Feld sind. Entscheidend für den Erfolg werden aber auch die Sicherheit und die Zuverlässigkeit bei der Datenübertragung sein.
Was bedeutet 5G bezüglich der Zykluszeiten, wenn sämtliche Sicherheitsaspekte im Programm hinterlegt werden müssen?
Bei 5G und auch Wireless Automation sollte das Thema «Datensicherheit» nicht erst bei der Antenne beginnen. Diese muss bei der Applikation, also dort wo die Daten entstehen, anfangen und nicht erst bei der Datenübertragung.
Können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen?
Sie müssen ein wichtiges Dokument per E-Mail übermitteln. Nun können Sie dieses direkt über einen verschlüsselten Kanal ihres Internetanbieters versenden. Dann sind sie aber darauf angewiesen, dass dieser Kanal sicher ist. Alternativ verschlüsseln Sie das Dokument, bevor sie überhaupt die E-Mail schreiben. Damit haben Sie die Kontrolle darüber, welches Verschlüsselungsprogramm sie verwenden und sind nicht darauf angewiesen, dass der von ihrem Internetanbieter zur Verfügung gestellte Kanal sicher ist. Damit übernehmen Sie für die Sicherheit selbst die Verantwortung. Das ist entscheidend.
Wer ist Dr.-Ing. Christian Bauer?
Der 39-Jährige promovierte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) über humanoide Robotik, bevor er 2012 zu Trumpf wechselte. Dort befasste er sich zunächst mit der nutzbringenden Anwendung von OPC UA im Maschinenbau, war danach für einzelne Forschungsprojekte in der Smart Service Welt verantwortlich und leitete zudem ein gemeinsames Teilprojekt mit dem Fraunhofer IPA, bei dem es um die selbststeuernde Produktion ging.
Als Mitglied der Abteilung «Basistechnologie-Entwicklungen» bei Trumpf befasst er sich aktuell unter anderem mit dem Einsatz von 5G im Maschinenbau. Hier repräsentiert er Trumpf in der «5G Alliance for Connected Industries and Automation – 5G-ACIA» und ist dort auch gewähltes Mitglied im Board. In seiner Freizeit steht seine Familie an erster Stelle, für die er, wenn es seine Zeit zulässt, sehr gerne kocht.

Wer ist Dr.-Ing. Christian Bauer?
Der 39-Jährige promovierte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) über humanoide Robotik, bevor er 2012 zu Trumpf wechselte. Dort befasste er sich zunächst mit der nutzbringenden Anwendung von OPC UA im Maschinenbau, war danach für einzelne Forschungsprojekte in der Smart Service Welt verantwortlich und leitete zudem ein gemeinsames Teilprojekt mit dem Fraunhofer IPA, bei dem es um die selbststeuernde Produktion ging.
Als Mitglied der Abteilung «Basistechnologie-Entwicklungen» bei Trumpf befasst er sich aktuell unter anderem mit dem Einsatz von 5G im Maschinenbau. Hier repräsentiert er Trumpf in der «5G Alliance for Connected Industries and Automation – 5G-ACIA» und ist dort auch gewähltes Mitglied im Board. In seiner Freizeit steht seine Familie an erster Stelle, für die er, wenn es seine Zeit zulässt, sehr gerne kocht.
Impressum
Autor: Markus Back, Chefredaktor Print
Bilder: Susanne Seiler
Publiziert von Technik und Wissen (eal)
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