«ELEKTROMOBILITÄT IST EINE SCHEINLÖSUNG»

Verband der Deutschen Drehteile-Industrie steht zum sauberen Verbrennungsmotor

«ELEKTROMOBILITÄT IST EINE SCHEINLÖSUNG»

Verband der Deutschen Drehteile-Industrie steht zum sauberen Verbrennungsmotor

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In der aktuellen öffentlichen Diskussion über individuelle Mobilitätskonzepte stehen in Deutschland bislang Immissionsüberschreitungen in Grossstädten und reduzierte NO2- und CO2-Ausstösse im Vordergrund. Als probates Gegenmittel wird die Elektromobilität gehandelt. Der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie (FMI) hält diese aber nur für eine unzureichende Lösung und plädiert für eine technologieoffene Diskussion.


Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen


«Die staatlich verordnete einseitige Fokussierung auf die Elektromobilität ist eine Scheinlösung, die auf einem Tunnelblick beruht und uns in Sachen globaler Umweltschutz letztlich mehr schadet als nutzt», erklärt Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie. «Wir sprechen uns ausdrücklich für die Förderung von alternativen Technologien aus. Wichtig ist aber, nicht nur auf Elektromobilität zu setzen, sondern auch den sauberen Verbrennungsmotor mit umweltfreundlicheren Treibstoffen wie Gas, Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen in den Fokus zu rücken.

Moderne Verbrennungsmotoren sind oft schadstoffärmer als Elektrofahrzeuge, sagt der Verband

Regenerativ hergestellte reFuels zum Beispiel haben die gleiche Energiedichte wie fossile Brennstoffe. Sie lassen sich aus kohlenstoffhaltigen Reststoffen der Land- und Forstwirtschaft, aus Industrie- und Siedlungsabfällen wie auch durch die direkte Umwandlung von CO2 und nachhaltig erzeugtem Wasserstoff herstellen. Werde die komplette Wertschöpfungskette betrachtet, sind moderne Verbrennungsmotoren sogar oft schadstoffärmer als Elektrofahrzeuge.

Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie
Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie: «Die staatlich verordnete einseitige Fokussierung auf die Elektromobilität ist eine Scheinlösung, die uns in Sachen globaler Umweltschutz letztlich mehr schadet als nutzt.»

Unbedingt Ökobilanz der Recyclingthematik berücksichtigen

«Wenn wir in der Ökobilanz die Recyclingthematik berücksichtigen, die heute noch gar nicht in die Analysen eingeht, dann wird das schon einmal zu einer Verschiebung zugunsten des Verbrennungsmotors führen», sagt Liebmann. «Und wie eine sinnvolle Entsorgung der Millionen Batterien am Ende ihrer Lebenszeit aussehen soll, weiss auch noch niemand.» Ebenfalls von Bedeutung sind zudem der Wasserbedarf sowie das Gefahrenpotenzial für Mensch und Natur bei der Rohstoffgewinnung und der Produktion der Batterien. «Länder wie China reduzieren bereits die Fördermittel für die E-Mobilität und setzen auf andere Zukunftstechnologien», sagt Liebmann. «Das ist der Anfang der Kehrtwende.»

Diskussion schade der Wirtschaft

Auch aus wirtschaftlicher Sicht sei die gesamte Diskussion eine Katastrophe. Denn sie habe die momentane Krise in der Industrie massgeblich mitverursacht, ist der Verband überzeugt. «Corona kam dann nur noch obendrauf», ist sich Liebmann sicher. Besonders stört sich der Verband an der einseitigen Förderung dieser Technologie, die wirtschaftlich und technisch nicht marktfähig sei. Diese werde durch massive Subventionen in den Markt gepresst, um nationale Klimaziele zu erreichen. Und nicht nur das: «In Deutschland und der EU stehen aktuell zigtausende Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie auf dem Spiel», führt er aus. «Zugleich fördern wir durch Subventionen Arbeitsplätze ausserhalb Europas mit unseren Steuergeldern.»

Verband kritisiert Kaufprämien

Auch Kaufprämien sieht der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie grundsätzlich kritisch, da sie in aller Regel nur zu einem Vorzieheffekt führten und die Nachfrage in der Folgezeit fehle. «Wenn sie aber gewährt werden, muss dies unbedingt technologieoffen geschehen», sagt Liebmann.

Verband sieht aber durchaus Potential für reine Elektroautos

Für den Verband steht fest: Abhängig vom Anwendungsfall gibt es durchaus Potential für reine Elektroautos, etwa für Kurzstrecken. In den nächsten 20 Jahren wird es aber beim sauberen Verbrenner bleiben. «In die Diskussion um die flächendeckende Elektromobilität ist Ernüchterung eingekehrt», meint Liebmann und empfiehlt den Verbrauchern, ihre momentane Kaufzurückhaltung aufzugeben und ein für ihre Zwecke geeignetes Fahrzeug, beispielsweise einen sauberen Verbrenner, zu bestellen. «So kommt unsere Wirtschaft wieder in Schwung, Arbeitsplätze bleiben erhalten und das Klima wird mehr geschont als bei einer einseitigen Fokussierung auf Elektrofahrzeuge», fasst er zusammen.

Impressum

Textquelle: Verband der Deutschen Drehteile-Industrie

Bildquelle: Pixaby und Verband der Deutschen Drehteile-Industrie

Publiziert von Technik und Wissen

Informationen

Verband der Deutschen Drehteile-Industrie
im Fachverband Metallwaren- und verwandte Industrien (FMI) e.V.
drehteileverband.de

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