Grosse Nachfrage bereitet Sorgen
Puls-CEO Bernhard Erdl: «MOSFET kaum zu bekommen.»
Autor: Markus Back, Technik und Wissen
Grosse Nachfrage bereitet Sorgen
Puls-CEO Bernhard Erdl: «MOSFET kaum zu bekommen.»
Autor: Markus Back, Technik und Wissen
Die industriellen Stromversorgungen der Puls GmbH sind gefragt. Für das Münchner Unternehmen wird es aber zunehmend schwieriger, diese enorme Nachfrage auch zu bedienen. Schuld daran sind der Markt und die Politik.
Wenn es nicht gerade um den Bau von Flughäfen oder Tiefbahnhöfen geht, geniesst deutsches Ingenieurshandwerk nach wie vor weltweit einen guten Ruf. Dies gilt auch für die industriellen Stromversorgungen der Puls Electronic GmbH. Diese bescherten der Münchner Herstellerin im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich. Diese tolle Entwicklung begründete CEO und Firmengründer Bernhard Erdl anlässlich einer Pressekonferenz Ende Oktober mit einer Liefertreue von 99,8 Prozent sowie der Qualität seiner Produkte. Allerdings, räumte er ein, sei es derzeit äusserst schwierig, das erreichte Niveau auch zu halten. Dies begründete er mit der zunehmenden Bauteileknappheit sowie der aktuellen US-Politik.
Erheblicher Aufwand durch MOSFET-Mangel
Allokation ist für Bernhard Erdl kein unbekanntes Phänomen. In der Vergangenheit gab es immer wieder Phasen, in denen dringend benötigte Bauteile nur sehr schwer zu bekommen waren. So schlimm wie in diesem Jahr, so der Firmengründer und Chefentwickler, sei es bislang aber noch nie gewesen. «MOSFET sind im Moment kaum zu bekommen», so Bernhard Erdl und nannte zur Verdeutlichung eine Zahl: «Einer unserer Hauptlieferanten liegt zum Beispiel 70 Prozent unterm Liefervolumen des Vorjahres.» Für ihn und seine Entwickler bedeute die Suche nach Alternativen einen erheblichen Mehraufwand. Derzeit prüfe er sogar lokale Zulieferer aus China, nur um nicht eines Tages die Produktion aus Mangel an fehlenden Bauteilen herunterfahren zu müssen.
Produktionsverlagerung wegen US-Strafzöllen
Als weiteres Ärgernis nannte Bernhard Erdl die seit Juni geltenden US-Strafzölle auf chinesische Waren. Bereits dieser Aufschlag von zehn Prozent war für die Münchner, die knapp 30 Prozent ihres Umsatzes im US-Markt generieren, ein schwerer Schlag ins Kontor. Doch die Ankündigung der US-Behörden, die Strafzölle zum 1. Januar 2019 nochmals auf dann 25 Prozent zu erhöhen, zwang den Firmengründer zum Handeln – in den kommenden zwei Jahren lässt er Teile der chinesischen Fertigung nach Tschechien verlagern.
«Als Viele auf die Karte China setzten, haben wir an einen Produktionsstandort in Europa festgehalten», so Bernhard Erdl und ergänzt: «Wir können nun mit relativ geringem Aufwand unsere Fertigung in Tschechien hochskalieren.» Mit so geringem Aufwand, wie es der CEO glauben machen möchte, ist dieser Schritt dann allerdings doch nicht verbunden. Für das Vorhaben veranschlagt er Kosten in Höhe von 15 bis 20 Millionen Euro.
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Autor: Markus Back
Bildquelle: Puls
Publiziert von Technik und Wissen (ea)
Informationen
Puls Electronic GmbH
pulspower.com
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