Die neue Messe Innoteq für die Schweizer Fertigungsindustrie musste schnell von einer Präsenzveranstaltung zu einem digitalen Format wechseln. Das gelang und sie wird mit einem umfangreichen Angebot ihre virtuelle Premiere feiern. Allerdings nun etwas später als geplant.
Die erste Austragung der Fachmesse Innoteq wird nun wenig überraschend digital ausgeführt. Dennoch war es sicher stressig, so schnell von einem Präsenzformat auf ein digitales Format zu wechseln. Wieso haben Sie dies auf sich genommen, statt die Messe zum Beispiel erst 2023 zu lancieren?
Relativ schnell haben Gespräche mit den Trägerverbänden Swissmechanic, Swissmem und Tecnoswiss sowie mit Exponenten aus dem Strategic Board der Innoteq letzten Herbst gezeigt, dass die Branche [Fertigungsindustrie] ein vitales Interesse daran hat, gerade jetzt im Markt präsent zu sein, um Neuheiten zu präsentieren, Networking zu betreiben und gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden. Eine ersatzlose Verschiebung der Messe ins Jahr 2023 war damit vom Tisch. Ein glücklicher Zufall war dann, dass unser langjähriger Partner Hinte aus Deutschland letzten Herbst eine digitale B2B-Messe- und Eventplattform entwickelte, die wir nun in relativ kurzer Zeit auf unsere konkreten Bedürfnisse anpassen und weiterentwickeln können.
«Übernehmen Vorreiterrolle bei hybridem Format»
Womit Bernexpo auch die Weichen für hybride Messen legt.
Ja, denn wir sind überzeugt, dass die Zukunft der Messe- und Veranstaltungsbranche in hybriden Formaten liegt. Mit der Lancierung von Innoteq.digital übernehmen wir eine Vorreiterrolle. Dies erlaubt uns eine nachhaltige Professionalisierung und Weiterentwicklung sowie eine gestärkte Positionierung als führende Anbieterin innovativer Formate und Plattformen.
Wir sind überzeugt, dass die Zukunft der Messe- und Veranstaltungsbranche in hybriden Formaten liegt
Nun wurde die Innoteq um einige Wochen vom März auf den Mai 2021 verschoben. Was waren die Gründe für diese Entscheidung?
Unser Timing für die Umsetzung war von Beginn nicht unmöglich, aber sportlich. Mit Hochdruck haben wir in den letzten Wochen Gespräche mit potenziellen Ausstellenden geführt und bereits namhafte Unternehmen für die Plattform begeistert. Die bis mindestens Ende Februar geltenden verschärften Rahmenbedingungen erschwerten es uns allerdings, die Innoteq.digital im gewünschten Tempo vorwärts zu bringen. So bestand zum Beispiel das Risiko, dass wir die einzigartigen Live-Elemente nicht wie gewünscht umsetzen können. Und die Ausstellenden wurden in der Vorbereitung ihrer digitalen Präsenz sowie der Produktion ihrer Inhalte gebremst. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit unseren Partnern entschieden, die Veranstaltung in den Mai zu verschieben. Und sind überzeugt, dass wir dadurch enorm an Inhalt, Qualität, Relevanz und Reichweite gewinnen.
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Wozu braucht es Industriemessen?
Vielfältiges Programm inklusive «Veranstaltungsatmosphäre»
Das digitale Angebot der Innoteq ist ziemlich vielfältig: Expo, Webinars, Konferenz, virtuelle Räume und Live-TV. Neben all dem sollen die Online-Besucher auch noch eine «Veranstaltungsatmosphäre» erleben. Was verstehen Sie darunter?
Wie bereits erwähnt, können wir mit der Innoteq.digital auf eine Plattform setzen, die von Messe- und Kongressprofis entwickelt und letzten Herbst bereits bei zwei B2B-Plattformen in Deutschland erfolgreich umgesetzt wurde. Das Konzept ist sehr interaktiv und lebendig, die Menschen hinter den Unternehmen und Produkten sind sicht- und spürbar, anders als bei Plattformen, wo Avatare sich in künstlichen Welten bewegen. Uns war es wichtig, authentisch zu bleiben und den «persönlichen» Austausch zu fördern. So gibt es eine Konferenz mit Keynotes und Panels, eine virtuelle Bühne mit Präsentationen der Ausstellenden sowie die Expo, wo Ausstellende digitale Meetingräume bespielen und den direkten Austausch mit Besuchenden pflegen können. Als formale und kommunikative Klammer des Events fungiert das Innoteq-TV mit Interviews, Talks und Unterhaltungselementen.
Warum ist Ihnen diese Veranstaltungs-Atmosphäre wichtig?
Viele Besuchende virtueller Plattformen kritisieren die komplett vorproduzierten Inhalte und die unbefriedigenden Dialogfunktionen – und damit die fehlende Live-Atmosphäre. Bei der Innoteq.digital setzen wir deshalb auf eine möglichst intelligente Symbiose der digitalen und analogen Welt: Gewisse Inhalte sind vorproduziert, andere Elemente wie Konferenz, TV und Webinare sind live. Hinzu kommt der Live-Chat, welcher ebenfalls für viele Interaktionen sorgen wird.
Online-Registrationen und Zugang zur Innoteq.digital
Was müssen Besucher der Innoteq.digital zuerst machen und was sind die Voraussetzungen?
Mit der einfachen Online-Registration auf unserer Website erhalten Teilnehmende uneingeschränkten Zugang zu allen Formaten auf der Plattform. Mit Hilfe eines cleveren Algorithmus präsentiert die Plattform jedem Besuchenden basierend auf seinen Interessen ein individuelles Programm. Besonders freut uns, dass wir die Teilnahme für Besuchende für die Ausgabe 2021 kostenlos anbieten können.
Die Beratung im virtuellen Raum
Und wie werden Besucher von einer Firma online beraten?
Über die digitalen Ausstellerprofile können Besucher Kontakt mit den sie relevanten Unternehmen aufnehmen und Ihre Anliegen formulieren. Bei vertieftem Interesse können die Ausstellenden sich dann mit ihnen in einem «privaten» virtuellen Meetingraum treffen. Spontanes Anklopfen an «öffentlichen» Meetingräumen der Unternehmen ist ebenso möglich, um sich mit Gleichgesinnten in Präsentationen oder Workshops auszutauschen.
Wie präsentieren sich eigentlich die Firmen?
Wie bereits erwähnt, haben wir bewusst auf ein Konzept verzichtet, das versucht die analoge Welt eins zu eins ins Digitale zu übertragen. Es gibt also weder Avatare noch virtuelle Messestände. Bei der Innoteq.digital steht der persönliche Austausch im Vordergrund, ganz nach dem Motto: «discover», «learn» und «connect». Die Ausstellenden können zwischen vier Paketen auswählen und diese nach ihren Bedürfnissen mit Zusatzleistungen individualisieren. Auf der Live-Plattform präsentiert sich jeder Ausstellende mit einem eigenen Profil, in welchem Texte, Bilder, Videos und Links hinterlegt werden können. Dazu kommen wie gesagt die virtuellen Räume für Meetings und Präsentationen im kleinen Kreis sowie die Option eines Webinars vor grösserem Publikum.
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Live aus Bern: das Innoteq-TV
An beiden Tagen wird von Bern aus auch gesendet. Kann ich als Besucher das Live-TV jederzeit anschauen?
Das Innoteq-TV ist effektiv ein Live-TV und sendet am 19. und 20. Mai 2021 jeweils von 9 bis 17 Uhr live aus unserem Studio in Bern.
Das Live-TV ist als kleines Fenster immer sichtbar. Sobald man dieses anklickt, wird das aktuelle Programm im Vollbild präsentiert – und der Besuchende ist mittendrin. Hier setzen wir als Veranstalterin Akzente. Übrigens werden alle erwähnten Inhalte auch nach der Durchführung zur zeitversetzten Betrachtung in einer Mediathek zur Verfügung stehen. Und natürlich publizieren wir das gesamte Programm der Innoteq.digital bereits im Vorfeld, so dass die Teilnahme gut und effizient geplant werden kann.
Es wird auch eine Konferenz mit Keynotes, Panels und Interviews geben: Wie sieht das Programm aus, welche Fokusthemen stehen an und wie lange dauern diese «Sessions»? Kann man sich auch interaktiv daran beteiligen?
Für die Edition 2021 setzen wir auf die vier Fokusthemen Smart Factory, Advanced Manufacturing, Fit for Future und Innovation. Jedem Thema widmen wir einen Halbtag, dies ermöglicht den Besuchenden, Inhalte zu ihren wichtigsten Themen kompakt zu konsumieren. Wir sind im Gespräch mit spannenden Experten und Exponenten der Branche, das finale Programm wird im März vorliegen. Neben den Beiträgen haben die Besuchenden während des Events die Möglichkeit, via Chat-Funktion ihre Fragen zu stellen.
Wie trifft man andere Besucher auf der Innoteq.digital?
Eine Präsenzmesse ist immer auch ein gesellschaftliches Ereignis und Ihnen ist eben diese Veranstaltungs-Atmosphäre wichtig – wozu eigentlich auch die Netzwerkmöglichkeiten zählen würde. Ist so etwas ebenfalls vorgesehen?
Besuchende der Innoteq.digital legen ihr persönliches Profil an, welches unter «Connect» für alle ersichtlich ist. Mittels Chatfunktion können Besuchende untereinander und natürlich auch mit Ausstellenden in Kontakt treten und ihre digitalen Visitenkarten austauschen. In den Webinars, Präsentationen und der Konferenz ist zudem immer ersichtlich, wer gerade aktiv teilnimmt. Der Zugang erfolgt über die Website Innoteq.digital mittels einmaliger Registration – und schon ist man mittendrin.
Wenn Sie einem Fachmann, der nun in den letzten Monaten vielleicht schon an der einen oder anderen digitalen Messe teilnahm, den Besuch der Innoteq ans Herz legen müssten: Was würden Sie ihm sagen?
Die Innoteq.digital ist in ihrer Art einzigartig, weil sich hier die Akteure der Schweizer Fertigungsindustrie treffen und mittels vielseitiger Formate persönlich austauschen. Diese Chance gilt es zu nutzen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln, um den Re-Start-Button zu drücken und gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden.
Impressum
Autor: Eugen Albisser
Bildquelle: Bernexpo
Publiziert von Technik und Wissen
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