Das kann doch nicht halten! Dieses ungute Gefühl beschleicht viele, die erstmals mit Magnetspannplatten ein Werkstück für die spanende Bearbeitung fixieren sollen. So ging es auch den Brüdern Circelli aus Dulliken. Doch schon nach wenigen Einsätzen waren diese von den Magnos Magnetspannplatten mit Quadratpoltechnik der Firma Schunk überzeugt.


Von Markus Back (Text) und Damian Byland (Fotos)

Hauptfokus der im Kanton Solothurn ansässigen Circelli Engineering Solutions GmbH ist die Dreh- und Fräsbearbeitung von Einzelteilen und Prototypen für den Anlagen- und Maschinenbau. Die Bearbeitung einer grossen Stahlplatte war es denn auch, welche das Duo erstmals mit der Magnetspanntechnik in Kontakt brachte. «Für den Schraubstock war sie zu gross, zudem befürchteten wir bei der Fräsbearbeitung einen Verzug des Materials», erzählt Paolo Circelli.

Als er Antonio Infante von Schunk Schweiz AG aus Aadorf dieses Problem schilderte, war dem Area Sales Manager für Spanntechnologie die Lösung sofort klar: «Spannt das Werkstück magnetisch.» Er schlug den Brüdern Paolo und Marco eine Magnos Magnetspannplatte mit Quadratpoltechnik vor. «Wir kannten diese Möglichkeit überhaupt nicht. Entsprechend gross war unser Respekt vor dieser Technologie», gesteht Paolo Circelli.

Demonstrieren beim Vorort-Termin die Wirkung der Magnetspanntechnologie. Von links Dennis Ameseder, Paolo Circelli, Marco Circelli und Antonio Infante.
Demonstrieren beim Vorort-Termin die Wirkung der Magnetspanntechnologie. Von links Dennis Ameseder, Paolo Circelli, Marco Circelli und Antonio Infante.

Es zeigte sich schnell, dass diese Technologie für die Bearbeitung der oftmals verwendeten Materialien, wie beispielsweise die Baustähle S235 und S355 sowie die Werkzeugstähle 1.2312 und 1.2379, geradezu ideal ist. Magnos fixiert diese nicht nur perfekt, sondern gestattet ausserdem eine fünfseitige Bearbeitung in nur einer Aufspannung.

Während die Brüder Circelli anfangs zögerlich agierten, spannen und zerspanen sie inzwischen bedenkenlos Werkstücke mit 150 Millimeter Höhe. «Das hält absolut sicher», betont das Duo unisono.

Magnet spannt mit einer Kraft von bis zu 250 kN

Diese Berührungsängste mit der Magnetspanntechnologie beobachtet Dennis Ameseder von der Schunk Schweiz AG aus Aadorf immer wieder. «Seit Jahrzehnten hebt man mit dem Kran schwere Werkstücke magnetisch, doch beim Spannen mit Magneten fehlt vielen das Vertrauen», so der Projekt Manager Spanntechnologie und ergänzt: «Diese Zweifel sind vollkommen unbegründet.»

Die Furcht, ein Bauteil könnte sich während des Zerspanvorgangs einfach lösen und davonfliegen, räumt auch Marco Circelli bei einer Live-Demonstration aus. Für die Fräsbearbeitung einer 30 Millimeter starken Platte aus Baustahl S355 hat er auf der Hedelius Forte 65 folgende Parameter eingestellt: Schnittgeschwindigkeit 260 m/min, Vorschub 1500 mm/min, Schnitttiefe 3 mm. «Wenn der Planfräser ins Material eintaucht, beträgt die Schnittkraft an der Werkzeugspitze knapp 25 kN», rechnet er vor.

Die Haltekraft der Magnete ist so stark, dass nicht einmal die Späne davonfliegen. Vorne links im Sichtfenster zeigt die Statusanzeige mit der Farbe Grün an, dass die Magnetspannplatte aktiviert ist.

Die Haltekraft der Magnete ist so stark, dass nicht einmal die Späne davonfliegen. Vorne links im Sichtfenster zeigt die Statusanzeige mit der Farbe Grün an, dass die Magnetspannplatte aktiviert ist.

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Diese 25 kN sind zwar eine gewaltige Kraft, für die Magnos Magnetspannplatten aber kein Sturm, sondern lediglich ein laues Lüftchen an einem schönen Sommertag. «Die maximale Spannkraft unserer Technologie, die wir übrigens als einziger Hersteller TÜV-zertifiziert haben, liegt bei 250 kN», versichert auch Dennis Ameseder.

Haltekraftregulierung für einfache Justierung

Hohe Spannkraft, TÜV-zertifizierte Sicherheit, verzugfreies Spannen! Gibt es auch Aspekte, die gegen die Magnetspanntechnologie sprechen? «Nein», sagt Dennis Ameseder, ohne dabei lange zu zögern. Dafür fallen ihm weitere Argumente ein, die für die Magnos Magnetspannplatte mit Quadratpoltechnik sprechen. Ein Argument ist die Haltekraftregulierung, die es dem Anwender erlaubt, die Spannkraft an die Dicke des Werkstückes anzupassen.

Die Haltekraftregulierung verhindert aber nicht nur zuverlässig einen Verzug der Werkstücke, sondern erlaubt zudem deren präzise Ausrichtung – vor allem dann, wenn diese sehr gross und schwer sind. «Diese Funktion ist ein grosser Vorteil», bestätigt Paolo Circelli und erzählt aus der Praxis: «Die Werkstücke bleiben sicher liegen und lassen sich dennoch sehr einfach justieren. Wenn sie in Position sind, stellen wir die erforderliche Spannkraft ein und können sicher spanen.» Eine patentierte Statusanzeige gewährleistet dabei, dass stets erkennbar ist, ob das Werkstück zuverlässig gespannt ist. Nach der Bearbeitung sorgt die Steuereinheit von Magnos übrigens dafür, dass das Bauteil wieder entmagnetisiert wird und von der Spannplatte genommen werden kann.

Feste und flexible Polverlängerungen

Ein weiteres Argument, das für Magnos spricht, ist das umfangreiche Zubehör. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei den festen und flexiblen Polverlängerungen zu. Diese heben das Werkstück quasi von der Magnetspannplatte um 20, 32 oder 54 Millimeter ab und verhindern so deren Beschädigung bei bestimmten, notwendigen Arbeiten. Zu diesen gehören beispielsweise das Bohren von Durchgangslöchern oder aber auch das Fräsen von Aussparungen.

Und wie wird ein versehentliches anfräsen und anbohren der Polverlängerungen verhindert? «Dafür stellt Schunk auf seiner Homepage 3D-Stepdateien bereit, die heruntergeladen und im CAM- Programmiersystem hinterlegt werden können», erklärt Dennis Ameseder. Mit dieser visuellen Hilfe kann der Programmierer die Pole und das Werkstück so positionieren, dass er mit dem Bohrer problemlos an den Polen und Polverlängerungen vorbeifahren kann.

Die Polverlängerungen sorgen dafür, dass die Magnetspannplatte beispielsweise beim Bohren von Durchgangslöchern nicht beschädigt wird.

Feste und flexible Polverlängerungen

Ein weiteres Argument, das für Magnos spricht, ist das umfangreiche Zubehör. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei den festen und flexiblen Polverlängerungen zu. Diese heben das Werkstück quasi von der Magnetspannplatte um 20, 32 oder 54 Millimeter ab und verhindern so deren Beschädigung bei bestimmten, notwendigen Arbeiten. Zu diesen gehören beispielsweise das Bohren von Durchgangslöchern oder aber auch das Fräsen von Aussparungen.

Und wie wird ein versehentliches anfräsen und anbohren der Polverlängerungen verhindert? «Dafür stellt Schunk auf seiner Homepage 3D-Stepdateien bereit, die heruntergeladen und im CAM- Programmiersystem hinterlegt werden können», erklärt Dennis Ameseder. Mit dieser visuellen Hilfe kann der Programmierer die Pole und das Werkstück so positionieren, dass er mit dem Bohrer problemlos an den Polen und Polverlängerungen vorbeifahren kann.

Von den festen Polverlängerungen braucht es bei jeder Aufspannung drei Stück – so ist eine fixe Drei-Punkt-Auflage garantiert. Die flexiblen Polverlängerungen, die sich in der Höhe zwischen fünf und sieben Millimeter verstellen lassen, dienen indes dazu, das Werkstück zu unterlegen und so möglichst viel Magnetismus in dieses zu bekommen. Je mehr verwendet werden, umso höher ist die Spannkraft.

Aus diesem Grund empfiehlt Dennis Ameseder übrigens auch die Polverlängerungen mit Schnellwechselsystem. Anstatt aufwendig zu schrauben, werden diese mit einer kurzen Drehung auf der Magnetspannplatte fixiert. Das reduziert bei Werkstücken mit grosser Grundfläche, bei denen schnell einmal hundert und mehr Polverlängerungen zum Einsatz kommen, massiv die Rüstzeit.

Daher setzen die Circellis seit Beginn an aufs Schnellwechselsystem. Gerade bei der Einzelteil- und Prototypenfertigung, bei denen permanent neu bestückt werden muss, spart ihnen dieses extrem viel Zeit.

Einfache Erweiterung der Grundfläche

Aktuell arbeiten die Brüder Circelli mit einer Magnetspannplatte mit einer Fläche von 600 mal 600 Millimeter. Allerdings überlegen diese, das System zu erweitern, um auch Werkstücke mit grösserer Grundfläche bearbeiten zu können. Da Magnos im Baukastenprinzip konzipiert ist, lassen sich mehrere Magnetspannplatten zu einer grösseren Fläche kombinieren und einer möglichen Erweiterung steht so nichts mehr im Wege.

Sorge, dass das System bei grösseren Werkstücken an Zuverlässigkeit einbüssen könnte, hat das Duo übrigens nicht: «Wie schon gesagt, das hält absolut sicher!»

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Schunk Magnos App

Die Schunk Magnos App übernimmt Anwendern aufwendige Haltekraftberechnungen unter Berücksichtigung des jeweils zu spannenden Materials und optimiert so den Fertigungsprozess. Neben iOS und Android gibt es auch eine webbasierte Version für einfache Berechnungen am PC. Ausgelegt ist die App für die Magnetspannplatten MFPS, MFRS, MGT und MTR.

Ein kostenloser Zugang für sechs Monate kann unter Angabe des Firmennamens, Vor- und Nachname, Funktion, E-Mailadresse, Sprache (D, E, F, E, I) und dem Betreff «Magnos App» unter magnetspanntechnik@de.schunk.com angefordert werden.

Impressum

Autor: Markus Back

Bilder: Damian Byland

Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen

Informationen

Schunk Schweiz AG
www.schunk.com

Circelli Engineering Solutions GmbH
www.c-e-s.ch

Veröffentlicht am: