Entflechtete Installation
MICO Pro in skalierbaren Druckgussmaschinen
Entflechtete Installation
MICO Pro in skalierbaren Druckgussmaschinen
Die Installation in Druckgussmaschinen umgeht bewusst heisse Maschinenteile, um ein Abschmelzen der Leitungen zu verhindern. Diese Umleitungen erhöhen jedoch den Schleifenwiderstand und erschweren damit die Absicherung von Verbrauchern mit herkömmlichen Leitungsschutzschaltern.
Autor: Markus Back
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
Skalierbare Druckgussmaschinen für den Einsatz in der Automobilindustrie haben riesige Dimensionen – schliesslich erzeugen diese in einem Arbeitsgang Gehäuse, Abdeckungen und was sonst so im Motorraum verbaut ist. Je nach verwendeten Material geht es hierbei entsprechend heiss zu! So beträgt beispielsweise die Giesstemperatur von AlSi10MnMg je nach Gestalt, Fliessweg und Wanddicke des Druckgussstückes bis zu 710 °C, wobei die heisse Aluminiumlegierung beim Einfliessen die äussere Schale der Form auf bis zu 250 °C erhitzt.
Damit diese Temperaturen nicht die elektrischen Leitungen abschmelzen, müssen diese mit entsprechendem Schutzabstand verlegt werden. In Kombination mit den Maschinenabmessungen erhöht sich so die Strecke zwischen Schaltschrank und Verbrauchern und damit der Schleifenwiderstand.
Absicherung von Strompfaden bis 20 A
Wie lässt sich nun aber ein Kurzschluss oder ein Fehler zuverlässig erkennen, wenn Leitungsschutzschalter durch den hohen Schleifenwiderstand nicht mehr zuverlässig auslösen? Murrelektronik hat sich zur Jahrtausendwende dieser Frage angenommen und entwickelte MICO. Dieses Akronym steht für Murrelektronik Intelligent Current Operator und erlaubt eine zielgerichtete Absicherung von Schaltnetzteilen. Da dieses sofort Kurzschlüsse oder Fehler erkennt, profitiert der Anwender von:
• Individueller Stromüberwachung: Für jeden einzelnen der zwei oder vier Strompfade kann ein maximaler, individueller Stromwert eingestellt werden, der überwacht wird.
• Signalisation der Grenzlast: Werden 90 Prozent des am Kanal eingestellten Laststroms erreicht, erfolgt eine optische Warnmeldung.
• Erkennung von Überlast: Überschreitet der Laststrom den eingestellten Stromwert oder treten Kurzschlüsse auf, schaltet MICO den betroffenen Kanal sofort ab.
• Flexibilität: Jeder Kanal kann individuell per Tastendruck oder aus der Ferne über die Steuerung deaktiviert werden. Die Kanäle können auch manuell eingeschaltet werden.
Beim Schalten der Hydraulikventile, beispielsweise für den Ausstoss der Werkstücke, fliessen sehr grosse Ströme. Daher eignet sich MICO Pro mit seinen Eigenschaften besonders gut für die Kanalüberwachung in Druckgussmaschinen. Als einziges Familienmitglied lassen sich mit ihm auch Strompfade im Bereich von 11 bis 20 A absichern. Und sollten weitere Strompfade abgesichert werden müssen, lassen sich zusätzliche Module scheibenweise anreihen.
Potenzialverteilungskonzept erleichtert Inbetriebnahme
Als jüngstes Familienmitglied unterstützt MICO Pro aber auch den Gedanken einer schnellen und kostengünstigen Schaltschrankverdrahtung. Das modulare System für 12- und 24-VDC-Betriebsspannungen benötigt in Kombination mit einem einphasigen MICO-Netzgerät (5 bis 20 A) keinen Einspeiseblock und erlaubt eine werkzeuglose Montage. Da die Verbindung über eine Kupfersammelschiene erfolgt, muss bei der Installation keine Litze in die Hand genommen werden. Die Kupfersammelschiene wird einfach mit dem Seitenschneider auf Länge gebracht und aufgesteckt. Die Push-In-Federkraftklemmen unterstützen indes einen schnellen Anschluss der Verbraucher.
Die Inbetriebnahme erfährt durch das integrierte Potenzialverteilungskonzept mit Anschlussmöglichkeiten für +24 V und 0 V an jedem Kanal weitere Unterstützung. Durch den Aufbau des Geräts entfallen externe Klemmen, da das Nullpotenzial direkt über MICO Pro angeschlossen wird. Insgesamt lassen sich 2 x 12 Potenziale mit Potenzialverteilern anschliessen. Diese Eigenschaften entflechten die Installation, reduzieren den Verdrahtungsaufwand und sparen Platz im Schaltschrank.
Vorteile MICO
- Energiesparen in produktionsfreien Zeiten
- Schleichende Ausfälle rechtzeitig erkennen
- Einzelkanaldiagnose
- Optimales Abschaltverhalten bei Kurzschluss oder im Fehlerfall
- Flexibel einstellbare Strombereiche
- 30000 µF Einschaltkapazität pro Kanal
- Sammelmeldekontakt; Meldekontakt bei Flexmodulen
- 90-Prozent-Frühwarnung mittels LED
- Cleveres Brücksystem
- Kaskadiertes Einschalten der einzelnen Strompfade/Blöcke
- Nicht-flüchtiger Fehlerspeicher
- Manuelles Ein- und Ausschalten per Tastendruck
- Relais-Funktion bei Flex-Modulen
- Passende Stromversorgung 5/10 A
Impressum
Autor: Markus Back
Bildquelle: Murrplastik
Publiziert von Technik und Wissen
Informationen
Murrelektronik AG
murrelektronik.ch
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