Die Jakob Müller Group hat seit Beginn dieses Jahres einen neuen CEO: Andreas Conzelmann. Was bewegt der ehemalige Trumpf-Schweiz-CEO beim Aargauer Maschinenbauunternehmen? Offenbar schon vieles.
Es gibt Maschinen, die selbst versierte Technikjournalisten in Staunen versetzen durch ihre offensichtliche Komplexität, die dennoch das raffinierte Bestreben nach mechanischer Einfachheit offenbart. Zu diesen zählen definitiv die Maschinen der Jakob Müller Group (JMG) in Frick, insbesondere deren Bandwebsysteme.
Wie die Bezeichnung bereits nahelegt, spezialisiert sich die Jakob Müller Group (JMG) auf Maschinen für die Textilindustrie. Die Firma geniesst nicht nur einen exzellenten Ruf innerhalb der Branche, sondern wird auch als Marktführer in spezifischen Segmenten betrachtet. Die Maschinen präsentieren sich in dem klassischen Maschinengrün, das immer seltener wird und bei dessen Anblick nostalgische Gefühle geweckt werden. Man sollte sich jedoch nicht täuschen lassen: Trotz ihres traditionellen Äusseren sind es Highend-Maschinen und mit fortschrittlicher Technologie ausgestattet.
Transparenz als Kern einer frischen Vision
Doch es waren für einmal nicht die Maschinen, die eine Schar von Journalisten nach Frick lockten. Vielmehr zog der neue CEO die Aufmerksamkeit auf sich, eine in der Schweizer Industrie wohlbekannte Persönlichkeit: Andreas Conzelmann, der ehemalige CEO der Trumpf Schweiz AG. Ein überaus sympathischer Manager mit einem Ingenieursdiplom (Mechatronik), ein passionierter Alpinist darüber hinaus, der aber die Bergwelt rund um das bündnerische Grüsch, den Standort von Trumpf Schweiz, verlassen hat, um im hügeligen Fricktal eine neue Herausforderung in Angriff zu nehmen: «Die Jakob Müller Group (JMG) für die Zukunft besser aufzustellen.»
Genau: «für die Zukunft besser aufzustellen», und zwar genau so, als Zitat. Ohne die Verwendung von «noch besser» oder anderer marketinginduzierten Euphemismen. Die Wortwahl der Firma während der Präsentation lieferte also bereits Einblicke in die neu ausgerichtete Strategie: Offenheit als Kern einer frischen Vision – ein Konzept, das jeder Firma zustatten käme, jedoch nur von wenigen tatsächlich umgesetzt wird. Die Jakob Müller Group zögert indessen nicht: «Die Jakob Müller Group ist eine starke Marke, die sich über Jahre hinweg eine führende Position erarbeitet hat. Trotzdem haben wir es in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren versäumt, uns wettbewerbsfähig für die Zukunft aufzustellen», erklärt Andreas Conzelmann.
Andreas Conzelmann, neuer CEO bei der Jakob Müller Group, weist den Weg in die Zukunft.
Mit einem Innovationslabor zu neuen Ideen
Transparente Kommunikation schafft definitiv Vertrauen und wer so offen spricht, dem dürfte man auch die Visionen und die Werte abnehmen, die unter der «Strategie Jakob Müller 2030» aufgeführt sind. Darunter ist auch die der zentrale Punkt «One Group» unter den Strategischen Initiativen. «Wir sind global präsent, doch untereinander viel zu wenig verbunden», erklärt Andreas Conzelmann. Die Weiterentwicklung der Strategie zielt darauf ab, «eine Allianz von Vertrauten» zu schmieden.
Eine weitere Neuerung wird das «Lab 1887» sein, benannt nach dem Gründungsjahr der Firma. Hier strebt man danach, Innovationen voranzutreiben und die Zusammenarbeit mit Hochschulen zu intensivieren. Zudem sollen in Kooperation mit Kunden neue Lösungen auf den Müller-Maschinen entwickelt und bestehende Technologien kombiniert werden. «Unsere Kunden erhalten die Gelegenheit, erste Ideen in einem realistischen Umfeld auszuprobieren und Lösungen zu testen», führt Conzelmann aus. Die Eröffnung dieses Innovationslabors ist noch für dieses Jahr geplant.
Es ist also bereits einiges in Bewegung unter der Führung des neuen CEO. Dem Eigentümer und VR-Präsident Stephan Bühler scheint dieser Wandel zu gefallen. Er bewertet die ersten Monate mit Andreas Conzelmann wie folgt: «Wir sind glücklich, ihn in unserem Team zu haben. Er hat schnell die Herausforderungen und Chancen für die JMG in der derzeit anspruchsvollen globalen Wirtschaftslage identifiziert.»
Impressum
Autor: Eugen Albisser
Bildquelle: Jakob Müller (Bild 1), Eugen Albisser (Bilder 2, 3 und GIF)
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
Informationen
Firma
mueller-frick.com
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