Spanntechnik: Innovationen dank digitaler Transformation
VDMA-Forum Spanntechnik
Spanntechnik: Innovationen dank digitaler Transformation
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Ebenso wie viele erfolgreiche TV-Serien lebt auch die Industrie von Innovationen, die auf den Erfolgen eines Vorgängers aufbauen. Das betrifft in besonderem Masse die Spannmittelindustrie, deren Produkte sich zu cyberphysikalischen Betriebsmitteln wandeln.
«Die Helmut Diebold GmbH & Co. Goldring-Werkzeugfabrik aus Jungingen ist aktuell auf dem Gebiet Digitalisierung sehr aktiv», sagt Prokuristin Martina Diebold. Den Grund dafür muss man nicht lange suchen: Die Nachfrage nach digitalen Lösungen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. So liesse sich der Bearbeitungsprozess mit einer gläsernen Produktion besser handhaben. «Die Digitalisierung macht mühsames Suchen überflüssig», nennt Diebold einen wesentlichen Vorteil. «Auf diese Weise lassen sich längere Maschinenstillstände elegant vermeiden.»
«Die Digitalisierung macht mühsames Suchen überflüssig»
Die Spanntechnik wird ein cyberphysikalisches Betriebsmitteln
Diese Entwicklung gehe einher mit einer Dezentralisierung, bei der die Intelligenz direkt an der Maschine gefragt ist. So würde sich auch die Spanntechnik weiterentwickeln zu cyberphysikalischen Betriebsmitteln. Ein Prozess, den auch der OPC-UA-Standard und die darauf basierende universelle Schnittstelle Umati des VDW (Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) beflügeln.
Spannmittel im Baukastenprinzip
Im Kommen ist bei den Süddeutschen ausserdem das Baukastenprinzip: Im Mittelpunkt steht eine zentrale Grundaufnahme, die sich mit verschiedenen Aufsätzen zu individuellen Spannmitteln kombinieren lässt. Für das System spreche der zweiteilige Aufbau, der für Schwingungsarmut sorgt und so die Qualität der Zerspanung erhöht. Diebold: «Nur mit derartigen Innovationen werden wir uns auch bei einem Wirtschaftsabschwung behaupten können.»
Digitalisierung der Spannvorrichtungen: noch viel Potenzial
Die zunehmende Digitalisierung der Spannvorrichtungen ist auch ein wichtiges Thema bei der Hainbuch GmbH aus Marbach bei Ludwigsburg: Dieser Trend spiegelt sich aktuell in einer smarten Produktpalette, die von standardisierten Schnellwechsel-Schnittstellen, Plug-and-play-Spannkraftmessgeräten mit integrierter Software bis zum intelligenten Spannsystem reicht. «Die Felder der digitalen Transformation sind noch längst nicht alle ausgereizt», blickt Konstruktionsleiter Alfred Hillinger in die Zukunft. «Es ist für mich ganz klar, dass Industrie 4.0 noch mehr Fahrt aufnehmen wird.»
Die komplette Themen-Bandbreite behandelt das Forum Spanntechnik der VDMA Präzisionswerkzeuge: Unter der Moderation von Peter Tausend (WTE Präzisionswerkzeug GmbH) und Philipp Ehrhardt (Römheld GmbH) geht es in sechs Vorträgen um «Spanntechnik – Lösungen für Megatrends». Behandelt werden zum Beispiel die Fragen, ob hochqualitative Werkzeugspanntechnik Kosten verursacht oder sie beeinflusst (Haimer GmbH) und wie sich Nullpunktspanntechnik beim 3D-Druck einsetzen lässt (Andreas Maier GmbH).
Feinfühlige, intelligente Werkzeughalter
Das Zusammenspiel mit Sensorik und Elektronik spielt – mit Blick auf die digitale Transformation – gleich mehrmals an diesem Mittwochvormittag eine Rolle: etwa beim feinfühligen, intelligenten Werkzeughalter der Heuchelheimer Schunk GmbH, bei den intelligenten und serialisierten Werkzeugsystemen für die vernetzte Fertigung von Morgen (Mapal Dr. Kress) oder der Verbesserung der Produktqualität durch sensorische Prozesskontrolle (Römheld GmbH).
Mit Blick auf diese Beispiele für Metallbearbeitung und Industrie 4.0 fragt Prof. Berend Denkena, Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität Hannover und Vizepräsident der WGP (Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik), auf dem VDMA-Forum Spanntechnik provokativ: «Metallbearbeitung trifft Industrie 4.0 –Vergangenheit trifft Zukunft?»
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Textquelle: VDMA
Bildquelle: VDMA
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