Neue Technologien für die Medtech-Branche
MedTecDay in Grüsch – Trumpf mit Lösungen für die Medizintechnik-Branche
Neue Technologien für die Medtech-Branche
MedTecDay in Grüsch – Trumpf mit Lösungen für die Medizintechnik-Branche
Die Medizintechnikbranche brummt, die Firmen wachsen schnell und doch stehen sie teilweise vor gigantischen regulatorischen Herausforderungen. Um Lösungen zu zeigen und den Dialog zu fördern, lud Trumpf Schweiz in Grüsch zum ersten MedTecDay ein.
Autor: Eugen Albisser
Die Schweiz gehört zu den erfolgreichsten Herstellern von Medtech-Produkten. Viele global agierende Unternehmen wollen ebenfalls von den guten Rahmenbedingungen profitieren und haben sich hier niedergelassen. So kommt es, dass das US-Unternehmen J&J Medical mit 3800 Mitarbeitern in der Rangliste der grössten Medtech-Unternehmen noch vor den grossen heimischen Firmen wie Roche Diagnostics, Sonova, Straumann und Ypsomed steht.
No. | Unternehmen | Hauptsitz | Mitarbeitende in der Schweiz | Umsatzwachstum global (in %) | F&E / Umsatz global (in %) |
---|---|---|---|---|---|
1 | J&J Medical | USA | 3800 | 8.7% | 6.4% |
2 | Roche Diagnostics | CH | 2800 | 5.0% | 11.0% |
3 | Biotronik | D | 1245 | k.A. | k.A. |
4 | Sonova | CH | 1219 | 15.6% | 5.7% |
5 | Medtronic | IRL | 1100 | 3.0% | 7.4% |
6 | Zimmer Biomet | USA | 1050 | 2.0% | 5.0% |
7 | Straumann | CH | 1025 | 21.2% | 6.0% |
8 | B. Braun | D | 1023 | 4.9% | 5.2% |
9 | Ypsomed | CH | 955 | 20.0% | 9.0% |
10 | Dentsply Sirona | USA | 900 | 6.6% | 3.8% |
Σ 15'117 | Ø 9.7% | Ø 6.6% |
Für Peter Biedermann, Geschäftsführer des Verbands Swiss Medtech, bestimmen viele Faktoren den Erfolg des Produktionsstandorts Schweiz: «Wir haben eine liberale Wirtschaftsordnung, einen freien Arbeitsmarkt, ein duales Bildungssystem, hochwertige Forschungseinrichtungen und die politischen Aussichten sind stabil.» Dies führt dazu, dass selbst bei firmeninternen Ausschreibungen um neue Produktionsstandorte der Standort Schweiz in den letzten Jahren immer wieder Arbeitsplätze dazugewonnen hat.
Regulierungen können Innovationskraft bremsen
Peter Biedermann könnte also eigentlich frohlocken. Die Medizintechnikbranche wächst seit Jahren überdurchschnittlich und ein Ende ist nicht in Sicht. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind so sonnig wie das Wetter an jenem Novembertag im Prättigau, als er vor einem Fachpublikum am ersten MedTecDay beeindruckende Zahlen aus der neusten Branchenstudie vorliest: «Die rund 1400 Firmen in der Schweiz haben in den vergangenen Jahren rund 4000 neue Stellen geschaffen, erzielten ein Umsatzwachstum von 6,4 Prozent pro Jahr und Zulieferer wie Hersteller sind absolute Spitzenreiter, wenn es um Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung geht.»
Doch die Teilnehmer des MedTecDays sind der Einladung von Trumpf nicht gefolgt, weil sie am Standort in Grüsch nur schöne Zahlen hören wollten.
Sie alle kennen die Herausforderungen der boomenden Branche und wollen sich mithilfe von Technologien von Firmen wie Trumpf darauf vorbereiten.
«Wir stehen sogar vor gewaltigen Herausforderungen», sagt Peter Biedermann, «denn neue Regulierungen könnten zumindest in der Übergangsphase sogar die Innovationskraft bremsen.»
Momentan ist die Umsetzung der neuen EU-Regulierung über Medizinprodukte (MDR/IVDR) ein solches Hemmnis – und hier insbesondere die sich abzeichnende und gefährliche Unterbesetzung bei den Zertifizierungsstellen.
«Der Verband wird nun alles daransetzen, dieses Problem auf oberster Ebene in der Politik zur Sprache zu bringen», meint Peter Biedermann.
Doch die Teilnehmer des MedTecDays sind der Einladung von Trumpf nicht gefolgt, weil sie am Standort in Grüsch nur schöne Zahlen hören wollten.
Sie alle kennen die Herausforderungen der boomenden Branche und wollen sich mithilfe von Technologien von Firmen wie Trumpf darauf vorbereiten.
«Wir stehen sogar vor gewaltigen Herausforderungen», sagt Peter Biedermann, «denn neue Regulierungen könnten zumindest in der Übergangsphase sogar die Innovationskraft bremsen.»
Momentan ist die Umsetzung der neuen EU-Regulierung über Medizinprodukte (MDR/IVDR) ein solches Hemmnis – und hier insbesondere die sich abzeichnende und gefährliche Unterbesetzung bei den Zertifizierungsstellen.
«Der Verband wird nun alles daransetzen, dieses Problem auf oberster Ebene in der Politik zur Sprache zu bringen», meint Peter Biedermann.
Grosse Themen: UDI-Norm und Lasermarkieren
Die Hersteller von Medtech-Produkten und deren Zulieferer müssen auch einige grosse Herausforderungen angehen – zum Beispiel die Umsetzung der UDI-Norm. Mit der UDI-Norm nehmen die EU und die USA die Hersteller in die Pflicht, Medizinprodukte zu identifizieren und zu registrieren. So müssen viele Hersteller nun neben einem Zahlencode zusätzlich einen maschinenlesbaren Datamatrix-Code auf ihren Produkten aufbringen. Diese Markierungen müssen eindeutig und dauerhaft sichtbar sein selbst nach vielen Reinigungszyklen. Die UDI-Norm und das Lasermarkieren waren demzufolge auch wichtige Themen am MedTecDay.
Neue Technologien sehen und Kontakte knüpfen
Einer, der die Problematik der UDI-Norm sehr gut kennt, ist Floriano Rossi, Leiter Supply Chain und Mitglied der Geschäftsleitung bei Oertli Instrumente AG. Beim Versuch, eine UDI-konforme Markierung auf eines ihrer Produkte aufzubringen (siehe Bild), halfen ihm und seinem Team ein Lasermarkierer der neusten Generation von Trumpf und auch die Trumpfexperten im Applikationszentrum in Grüsch (grosse Multimedia-Anwenderstory: http://bit.ly/2EMXT0f).
Floriano Rossi ist am MedTecDay, um sich über neue Technologien zu informieren: «Wir alle müssen unsere Produktionsprozesse dauernd hinterfragen und wie im Falle der UDI-Norm können uns vor allem neue Technologien weiterhelfen», sagt er. Doch ihm ist ebenso ein anderer Punkt wichtig: «Das Networking ist sehr wichtig für das Geschäft. Ich habe hier neue Leute kennengelernt und ich bin positiv überrascht, wer hier alles zusammengekommen ist: Von Inverkehrbringern über Hersteller bis zu Dienstleistern.»
Theorie, Praxis und viele Dialoge
Der Dialog unter den Gästen und zu den Trumpf Mitarbeitenden ist ein wichtiger Aspekt für Andreas Conzelmann, Geschäftsführer der Trumpf Schweiz AG. «Wir wollen immer nahe am Thema und unseren Kunden sein», erklärt er. «Deshalb sind wir einerseits kürzlich beim Verband Swiss Medtech eingetreten, anderseits organisieren wir solche Veranstaltungen, um zu hören, was die Kunden beschäftigt. Am MedTecDay können wir unsere neuen Technologien zeigen und mit den Fachleuten aus der Branche in einen Dialog treten.»
«Uns gegenseitig inspirieren und weiterhelfen»
Herr Conzelmann, warum hat Trumpf Schweiz diesen Anlass für die Medizintechnikbranche aus der Taufe gehoben?
Andreas Conzelmann: Es gibt im Wesentlichen drei Punkte. Erstens: den erwähnten Dialog wollten wir wörtlich umsetzen, zum Beispiel mit den Marktplätzen, die wir hier aufgebaut hatten. Die Besucher, allesamt Experten auf ihrem Gebiet, stellten exakt jene Fragen, die uns weiterhelfen bei der Entwicklung neuer Produkte. Aus diesem Grund lege ich grossen Wert darauf, dass nicht nur unser Vertrieb anwesend ist, sondern auch unser Produktmanagement, unsere Forschung und Entwicklung sowie unsere Applikationsingenieure. Der zweite Punkt ist das Netzwerk, das wir für uns und für die Medtech-Branche aufbauen wollen. Und da sind wir gerne die Gastgeber. Der dritte Punkt ist, dass wir mit Fachvorträgen wertvolle Informationen und Neuheiten aus unserem Hause kommunizieren und so unsere Lösungen darstellen können.
Herr Biedermann, Trumpf ist noch nicht sehr lange beim Verband Swiss Medtech dabei. Wie bewerten Sie ein solches Engagement als noch junges Mitglied?
Peter Biedermann: Ich wünsche mir natürlich, dass sie ein aktives Mitglied bleiben und dass sie ihre Expertise und ihre Erfahrung teilen mit den Kunden und den Akteuren auf dem Werkplatz. Ich merke auch anhand einer solchen Eigeninitiative, dass Trumpf dieses Netzwerk leben möchten. Selbstverständlich hoffen wir, dass wir uns gegenseitig inspirieren und weiterhelfen können. Und dass Trumpf ihren Job so gut macht wie bis dato, und weiterhin Wert schafft für ihre Kunden und für die Volkswirtschaft der Schweiz.
Und Ihr Wunsch als neues Mitglied im Verband an Swiss Medtech, Herr Conzelmann?
Andreas Conzelmann: Für mich ist das Thema der Vernetzung wichtig und dass der Verband die Rahmenbedingungen dafür schafft. Mit der Anzahl der Mitglieder haben wir tolle Optionen und zudem bringt die Kleinheit der Schweiz besondere Vorteile: Man kennt sich und die Schweizer MedTech-Firmen sind schnell und agil. Ein anderer Wunsch ist, dass der Verband mit den vielen Inputs, die er bekommt, als Katalysator wirkt und die wichtigen Themen an die Mitgliedsfirmen weitergibt. Wenn dies geschieht, können wir uns besser auf das Wesentliche konzentrieren.
Markieren in der nächsten Dimension
Die Konzentration auf das Wesentliche bedeutet für Trumpf, die Entwicklung neuer Technologien voranzutreiben, die innerhalb der Medizintechnik von Nutzen sind. «Dazu gehört zweifellos die additive Fertigung», sagt Lars Neumann, Industry and Application Management Additive Manufacturing bei Trumpf. «Wir sehen in der ‹Additiven Medizintechnik› Wachstumsraten von 10 bis 15 Prozent jährlich. Ein Grund für den Anstieg ist der wachsende Reifegrad der Technologie, «mit der auch Serienfertigungen möglich werden», meint Neumann. Ausserdem ist die Medizintechnik wie wenig andere Branche prädestiniert dafür, um von der additiven Fertigung zu profitieren. Denn der 3D-Druck ist am wettbewerbsfähigsten, wenn es um die personalisierte Herstellung von hochkomplexen Formen mit teuren Materialien geht. Bei der Fertigung von Implantaten ist genau dies der Fall.
Vorteile 3D-Druck: Das Verfahren ist am wettbewerbsfähigsten, wenn es um die personalisierte Herstellung von hochkomplexen Formen mit teuren Materialien geht.
(Bild: Ruben Sprich / Trumpf)
Vorteile 3D-Druck: Das Verfahren ist am wettbewerbsfähigsten, wenn es um die personalisierte Herstellung von hochkomplexen Formen mit teuren Materialien geht.
(Bild: Ruben Sprich / Trumpf)
Trumpf ist Vorreiter beim industriellen 3D-Druck. Schon im Jahr 2014 hat das Hochtechnologieunternehmen die erste Anlage, die TrumaForm, auf den Markt gebracht und profitiert von dieser Vorarbeit heute enorm. Ausserdem bringt Trumpf alles mit, was man für 3D-Druck braucht: Laser, Maschine, Software und Sensorik. Das Unternehmen ist in allen Feldern führender Anbieter und setzt beim 3D-Druck auf die eigene Wertschöpfungskette. Mit diesen Kompetenzen hat Trumpf in kurzen Zeitabständen die 3D-Drucker der Serie TruPrint auf den Markt gebracht, die bereits heute grosse Bereiche der additiven Medizintechnik abdecken.
Alles im Blick mit der VisionLine
Neben der additiven Medizintechnik war für viele Gäste die dritte Generation der Bildverarbeitung VisionLine eines der technischen Highlights. Diese erkennt dank integrierter Beleuchtung automatisch und zuverlässig die Position des Bauteils. Dank der Aneinanderreihung von Bildern (Stitching) ist dies selbst bei grösseren Bauteilen kein Problem. Die Sensorik unterstützt verschiedenste Anwendungen - vom Schweissen über Mikrobearbeitung bis zum Markieren. Auch die Überprüfung eines markierten Codes sowie das Zurücklesen von Zeichenfolgen ist sehr einfach möglich.
Und schliesslich gab es für die Besucher mit der neuen TruMark 6030 noch eine Weltneuheit zu sehen in Grüsch. Der Beschriftungslaser verfügt über eine vollwertige 3D-Funktionalität, um verschiedenste Geometrien intuitiv und einfach markieren zu können. Bisher konnten Unterschiede in der Ebene teilweise mit der Fokuslagesteuerung ausgeglichen werden. Nun aber können diese und auch 3D-Freiformflächen mit der 3D-Laseroptik und einer hochdynamischen Z-Achsensteuerung einfach und intuitiv markiert werden. Das Produkt fand grossen Anklang. Neben der Einfachheit sprang einem Besucher gleich ein weiterer Vorteil ins Auge: «Damit ständen uns plötzlich zusätzliche Flächen auf unseren kleinen Instrumenten zur Verfügung, die wir nun problemlos markieren könnten.»
Ob Freiformflächen oder wie im Bild in der Schräge: die 3D-Laseroptik eröffnet neue Möglichkeiten, verschiedenste Geometrien intuitiv und einfach zu markieren.
(Bild: Ruben Sprich / Trumpf)
Ob Freiformflächen oder wie im Bild in der Schräge: die 3D-Laseroptik eröffnet neue Möglichkeiten, verschiedenste Geometrien intuitiv und einfach zu markieren.
(Bild: Ruben Sprich / Trumpf)
«Ein sehr guter Anlass»
Neue Erkenntnisse zu gewinnen, das war auch das Ziel von Rainer Steger, Metal Lab Team Leader bei Zimmer Biomet und Yeşim Schären, Process Senior Engineer bei Zimmer Biomet: «Wir sind nach Grüsch gefahren, um zu erfahren, wo die Technologien heute stehen und welche helfen könnten, uns weiterzuentwickeln. Trumpf mit seiner Technologiebreite ist da eine sehr gute Anlaufstelle.»
Stand auch das Thema Lasermarkieren auf Ihrem Programm?
Rainer Steger: Ja. Wir markieren unsere metallischen Implantate mit Beschriftungslasern der Firma Trumpf. Neue Lasertechnologien werden aber ebenfalls geprüft und im Bedarfsfall angewendet. Denn die Anforderung an die Produktqualität muss immer gewährleistet sein.
Yeşim Schären: Die Lesbarkeit ist da ein typisches Thema für uns, das nach neuen Technologien verlangt. In diesem Bereich ist uns auch das «Black Marking» aufgefallen mit dem Ultrakurzpulslaser. Es ist eine aussergewöhnlich interessante Technologie, die wir ebenfalls genauer anschauen werden.
Welchen Vortrag haben sie besonders gespannt erwartet?
Rainer Steger: Das Verfahren um 3-D-geprintete Produkte ist ziemlich interessant. Über den Einsatzzweck von solchen Produkten bin ich mir aber noch nicht so im Klaren. Für personalisierte Produkte, im Speziellen für das Remodelliern von zerstörten Knochenpartien, sehe ich die Zukunft für dieses Verfahren. Wir bei Zimmer Biomet stellen Produkte mit hoher Festigkeit her. Ob und wann das 3-D-Printing für diese Produkte angewendet werden kann, wird die Zukunft zeigen.
Yeşim Schären: Und deshalb verfolgen wir den Markt der additiven Fertigung ganz genau. Und da vor allem, wie die Herstellung von Produkten mit hoher Festigkeit aussieht. Wir produzieren unsere Implantate aus geschmiedetem Titan – die Festigkeit ist dementsprechend enorm hoch.
Wie gefiel Ihnen der MedTecDay in Bezug auf das Networking und den Austausch?
Rainer Steger: Ich fand diesen Anlass sehr gut. Die Medtch–Branche ist ja ziemlich klein und bei solchen Veranstaltungen trifft man immer wieder ehemalige Arbeitskollegen, mit denen interessanter Austausch stattfindet. Networking mit den Experten von Trumpf ist natürlich auch ein wichtiger Teil dieses Besuchs.
Impressum
Autor: Eugen Albisser
Bilder: Ruben Sprich
Skript: Eugen Albisser
Produktion: Sebastian Hanig
Publiziert von Technik und Wissen
Bildrechte: Trumpf Schweiz AG
Eine Multimediaproduktion von
©Technik und Wissen, 2018
Informationen
Trumpf Schweiz AG
Teil 1 dieser Story:
Grosse Multimedia-Anwendergeschichte über die Firma Oertli und ihren Weg hin zum UDI-konformen Lasermarkieren: http://bit.ly/2EMXT0f
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