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Wirtschaftswachstum durch Technik

Was der Wirtschaftsnobelpreis 2025 uns lehrt

Wirtschaftsnobelpreisträger 2025: Joel Mokyr, Philippe Aghion, Peter Howitt.
Wirtschaftsnobelpreisträger 2025: Joel Mokyr, Philippe Aghion, Peter Howitt. (Illustration: Niklas Elmehed / The Royal Swedish Academy of Sciences)

Der Wirtschaftsnobelpreis 2025 würdigt drei Ökonomen, die erklären, warum technologischer Fortschritt nicht mehr bloss Episode, sondern Dauerzustand ist. Die ausgezeichnete Forschung zeigt, welche Bedingungen nötig sind, damit Gesellschaften nicht nur erfinden, sondern auch dauerhaft wachsen.


Autor: Eugen Albisser
Bildquelle: Royal Swedish Academy of Sciences

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Text- und Literaturquellen für diesen Artikel

Offizielle Nobelpreis-Dokumente 2025

The Royal Swedish Academy of Sciences (2025):
Press Release – The Prize in Economic Sciences 2025.
Verfügbar unter: www.nobelprize.org / PDF-Version: press-economicsciences2025-1.pdf

The Royal Swedish Academy of Sciences (2025):
Scientific Background – Sustained economic growth through technological progress.
PDF-Version: advanced-economicsciencesprize2025.pdf

The Royal Swedish Academy of Sciences (2025):
Popular Science Background – From stagnation to sustained growth.
PDF-Version: popular-economicsciences2025-3.pdf


Zentrale Werke der Preisträger

Mokyr, J. (2002): The Gifts of Athena: Historical Origins of the Knowledge Economy. Princeton University Press.

Aghion, P. [&] Howitt, P. (1992): A Model of Growth through Creative Destruction. Econometrica, 60(2), 323–351.

Aghion, P. [&] Howitt, P. (2009): The Economics of Growth. MIT Press.


Datenquellen für historische Wirtschaftsstatistik

Broadberry, S. et al. (2015): British Economic Growth, 1270–1870. Cambridge University Press.
(Zitiert für historische BIP-Entwicklung)

Maddison Project Database (2023): Historical Statistics on GDP and Population.

Jahrhundertelang bewegte sich das wirtschaftliche Leben in engen Bahnen. Zwar gab es Fortschritte, etwa den Buchdruck oder das Mikroskop. Doch sie blieben meist isolierte Ereignisse. Der Lebensstandard stagnierte. Technische Neuerungen versandeten. Erst mit der Industriellen Revolution, vor rund 200 Jahren, änderte sich das. Seither ersetzt eine Innovation die nächste. Ein Zyklus wirtschaftlicher Erneuerung wurde zur neuen Normalität. Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis geht an drei Forscher, die erklären, wie dieser Wandel möglich wurde und worauf er beruht.

Eine historische Perspektive: Joel Mokyr

Der Wirtschaftshistoriker Joel Mokyr, Professor an der Northwestern University und an der Universität Tel Aviv, wird für seine Erklärung ausgezeichnet, warum Wachstum heute nicht mehr versiegt wie einst. Seine zentrale These lautet: Erst als wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Technik enger zusammenspielten, konnte Innovation dauerhaft wirtschaftliche Wirkung entfalten.

Vor der Industriellen Revolution stützten sich technische Errungenschaften vor allem auf Erfahrungswissen. Mokyr nennt dieses Wissen «prescriptive knowledge». Es sagt, wie etwas funktioniert, nicht aber warum. Ohne theoretische Fundierung blieben viele Entdeckungen singulär und schwer reproduzierbar. Mokyr stellt dem das «propositional knowledge» gegenüber. Es beschreibt systematisch die Gesetzmässigkeiten der Natur und liefert Erklärungen. Erst als diese beiden Wissensformen einander ergänzten, entstand jener selbstverstärkende Prozess, der heute als moderner technologischer Fortschritt gilt.

Die Rolle der Gesellschaft

Wissen allein genügt jedoch nicht. Für Innovation braucht es laut Mokyr auch eine Gesellschaft, die Wandel zulässt. In seiner Analyse der Industriellen Revolution zeigt er: Widerstand gegen Neues war über Jahrhunderte weit verbreitet. Zünfte, Fürsten und andere privilegierte Gruppen wehrten sich gegen Veränderungen. Erst mit neuen Institutionen, etwa dem britischen Parlament, wurden Interessenkonflikte verhandelbar. Damit wurde technischer Wandel politisch tragfähig.

Diese Offenheit ist zentral für einen Prozess, den der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter als schöpferische Zerstörung bezeichnete. Neue Technologien verdrängen bestehende Strukturen. Ohne gesellschaftliche Toleranz würden sich Interessen durchsetzen, die Innovation verhindern. Mokyr betont, dass wirtschaftliches Wachstum nur gelingen kann, wenn eine Gesellschaft bereit ist, Altes loszulassen.

Das Modell der kreativen Zerstörung: Aghion und Howitt

Diese These greift das zweite prämierte Forscherduo auf. Philippe Aghion, Professor in Paris und London, sowie Peter Howitt von der Brown University entwickelten 1992 gemeinsam ein ökonomisches Modell, das den Mechanismus der Innovation formalisiert. Ihr Modell beschreibt, wie Unternehmen durch neue Produkte oder effizientere Prozesse andere verdrängen. Wachstum entsteht dadurch, dass immer wieder neue, bessere Lösungen auf den Markt kommen.

Diese Dynamik ist produktiv, aber auch konflikthaft. Unternehmen verlieren Marktanteile, Arbeitsplätze verschwinden. Gleichzeitig entstehen neue Chancen. Entscheidend ist, dass der Innovationsanreiz erhalten bleibt. Dazu braucht es funktionierende Märkte, Schutzrechte für Erfinderinnen und Erfinder sowie sozialpolitische Absicherung für Betroffene.

Wissen als Wachstumsmotor

Sowohl Mokyr als auch Aghion und Howitt sehen im Wissen die zentrale Ressource für Wachstum. Mokyr analysiert die historischen Bedingungen, unter denen Wissen produktiv wurde. Aghion und Howitt modellieren die ökonomische Dynamik, in der Wissen zu Innovation wird. Ihre Ansätze ergänzen sich. Gemeinsam zeigen sie, warum moderne Volkswirtschaften kontinuierlich wachsen können.

Implikationen für Politik und Industrie

Was bedeutet diese Forschung für die Praxis? Erstens: Fortschritt ist kein Selbstläufer. Staaten und Gesellschaften müssen die Bedingungen für Innovation aktiv gestalten. Dazu gehören Wettbewerb, Forschung, Bildung und ein rechtlicher Rahmen, der unternehmerisches Handeln ermöglicht.

Zweitens: Wissen muss sich verbreiten können. Nur wenn neues Wissen zugänglich ist, etwa durch Bildung, offene Forschung oder Technologietransfer, kann es Wirkung entfalten. Aghion und Howitt zeigen, dass selbst kleine Änderungen, etwa bei Patentschutz oder staatlicher Förderung, das Innovationsverhalten von Unternehmen stark beeinflussen können.

Drittens: Der Fortschritt bleibt verletzlich. Mokyr warnt vor einem Rückfall in die Stagnation, falls das Vertrauen in Wissenschaft schwindet oder der Zugang zu Bildung eingeschränkt wird. Auch politische Kräfte, die Wandel blockieren wollen, können das Innovationssystem gefährden.

FAQ zum Wirtschaftsnobelpreis 2025

Was bedeutet «kreative Zerstörung» in der Ökonomie?

Der Begriff bezeichnet einen Prozess, bei dem neue Technologien oder Produkte bestehende verdrängen. Unternehmen, die innovativ sind, gewinnen Marktanteile, während andere zurückfallen oder verschwinden. Dieser Wandel ist produktiv, weil er Innovation fördert. Er ist zugleich destruktiv, weil er bestehende Strukturen infrage stellt. Aghion und Howitt haben diesen Prozess erstmals mathematisch modelliert und gezeigt, wie dadurch dauerhaftes Wachstum entstehen kann.

Was versteht Joel Mokyr unter «nützlichem Wissen»?

Mokyr unterscheidet zwischen zwei Wissensformen. «Propositional knowledge» beschreibt Naturgesetze und erklärt, warum etwas funktioniert. «Prescriptive knowledge» enthält praktische Anleitungen, wie etwas gemacht wird. Erst wenn beide Wissensarten zusammenwirken, entsteht laut Mokyr ein kontinuierlicher Innovationsprozess. Die Industrielle Revolution markiert für ihn den historischen Punkt, an dem dieses Zusammenspiel erstmals gelang.

Warum beginnt laut Mokyr das moderne Wachstum erst mit der Industriellen Revolution?

Vor der Industriellen Revolution gab es immer wieder technische Durchbrüche. Doch sie blieben isoliert. Es fehlte an theoretischem Verständnis und gesellschaftlicher Offenheit. Erst im Kontext der Aufklärung entstanden neue Institutionen, ein wissenschaftlich geprägtes Weltbild und ein Klima, das Neuerungen zulässt. Mokyr zeigt, dass diese Kombination zu einem selbsttragenden Innovationszyklus führte, der bis heute anhält.

Was unterscheidet Mokyrs Ansatz vom Modell von Aghion und Howitt?

Mokyr arbeitet historisch und qualitativ. Er beschreibt, wie gesellschaftliche, institutionelle und kognitive Faktoren das Innovationsgeschehen beeinflussen. Aghion und Howitt analysieren das Phänomen mit einem formalen Modell. Sie zeigen, wie einzelne unternehmerische Entscheidungen auf makroökonomisches Wachstum wirken. Beide Ansätze ergänzen sich. Mokyr erklärt die Voraussetzungen, Aghion und Howitt modellieren die Dynamik.

Welche praktischen Lehren ergeben sich für Wirtschaft und Politik?

Dauerhaftes Wachstum erfordert einen offenen Umgang mit Neuerungen, robuste Institutionen und gezielte Förderung von Bildung und Forschung. Die Gesellschaft muss bereit sein, die Konflikte von Innovation konstruktiv zu bewältigen. Gleichzeitig braucht es Instrumente, um die Verlierer des Wandels aufzufangen. Nur so kann wirtschaftlicher Fortschritt auch sozial tragfähig bleiben.

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Veröffentlicht am: 14.10.2025

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