Effiziente Prozessventile gehören zu den unterschätzten Stellhebeln für mehr Energieeffizienz in der Industrie. Wer Ansteuerung, Dimensionierung und Steuerungskonzepte gezielt optimiert, kann den Energiebedarf seiner Anlagen deutlich reduzieren – vor allem mit modernen elektropneumatischen Lösungen und digitalisierten Regelstrategien.
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
In Prozessanlagen sind oft hunderte Ventile verbaut; jedes für sich beeinflusst den Energieverbrauch nur gering, doch in Summe entsteht ein erhebliches Einsparpotenzial. Besonders wirkungsvoll ist die Optimierung der Ansteuerung, denn hier entstehen in vielen Bestandsanlagen die grössten Verluste.
Nachrüsten statt Neubauen: Energie sparen mit elektropneumatischen Systemen
Bei Neubauten geht der Trend klar in Richtung elektrisch geregelter Ventile. Gleichzeitig lassen sich Bestandsanlagen relativ einfach modernisieren. Bürkert setzt dabei auf den digitalen elektropneumatischen Stellungs- und Prozessregler «SideCONTROL», der herstellerunabhängig an gängige Antriebe angebunden werden kann.
Im ausgeregelten Zustand verbraucht das System keine Druckluft – eine Besonderheit, die pro Ventil jährlich rund 90 Euro einspart. Diagnosefunktionen unterstützen den Anlagenbetrieb zusätzlich, indem sie Leckagen oder Fehlstellungen frühzeitig aufspüren.
Digitalisierung als Energiesparmotor
Prozessdaten lassen sich heute zentral überwachen und automatisch mit Sollwerten abgleichen. Bei Abweichungen – etwa durch Druckluftverluste – werden Warnungen generiert. Auch hierfür kann «SideCONTROL» ohne Eingriff in die Applikation nachgerüstet werden.
Schnittstellen wie IO-Link, ASi, Ethernet/IP, Profinet oder Profibus ermöglichen die Integration in bestehende Automatisierungslandschaften .
Entscheidend: die richtige Dimensionierung
Überdimensionierte Ventile benötigen bei jedem Stellvorgang mehr Energie als nötig. Bei Regelventilen können zudem Schwingungen oder vorzeitige Defekte auftreten. Deshalb ist die sorgfältige Auslegung essenziell – abhängig von Medium, Temperatur, Druck, Durchfluss, Pumpenkennlinien und weiteren Parametern.
Bürkert unterstützt mit Konfiguratoren und Beratung, damit Ventile von Beginn an optimal auf die Anwendung zugeschnitten sind .
Dezentrale statt zentrale Steuerung: kürzere Wege, weniger Verluste
Lange Druckluftleitungen verursachen Leckagen, die oft schwer zu lokalisieren sind. Dezentrale Automatisierungslösungen reduzieren diese Strecken, sparen Betriebsenergie und erleichtern die Wartung.
Intelligente Steuerköpfe an Prozessventilen überwachen den Versorgungsdruck und melden Abweichungen frühzeitig. Auch sie benötigen im ausgeregelten Zustand keine Druckluft .
Servicekonzept für nachhaltige Effizienz
Für energetische Retrofits bietet Bürkert ein vierstufiges Programm – von der Druckluftanalyse bis hin zur Mitarbeiterschulung. Der Fokus: Leckagen aufspüren, Systeme optimieren und Massnahmen dauerhaft verankern .
Fazit
Egal ob Nachrüstung, digitale Überwachung oder präzise Auslegung: Prozess- und Regelventile bieten weitaus mehr Einsparpotenzial, als viele Anlagenbetreiber vermuten. Weil der Nutzen stark von der individuellen Anwendung abhängt, lohnt sich eine frühzeitige technische Beratung – gerade in energieintensiven Industrien.
Impressum
Textquelle: Buerkert
Bildquelle: Buerkert Fluid Control Systems
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