Industrieunternehmen müssen nachhaltiger werden. Mit anderen Worten: Sie müssen Emissionen, Verbräuche und Kosten identifizieren, verstehen und reduzieren. proAlpha konnte mit der Übernahme von ENIT ein Green ERP entwickeln, das eine ganzheitliche und effiziente Lösung bietet.
Autor: Eugen Albisser, Chefredaktor Online und Digitales Storytelling.
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Der Druck auf Industrieunternehmen, sich im Sinne der Nachhaltigkeit zu definieren, nimmt stetig zu. Dieser Druck kommt aus verschiedenen Bereichen wie Politik, Gesellschaft und Wirtschaft und verstärkt sich dadurch. Dabei stehen die Unternehmen oft vor komplexen Situationen – zum Beispiel, wenn sie ihre CO₂-Bilanz transparent darstellen sollten. Sie müssen nicht nur über ihren direkten Emissionen im Bilde sein, sondern auch über die indirekten Emissionen ausserhalb des Betriebsgeländes. Wie viel CO₂ wird zum Beispiel bei der Herstellung des eingekauften Stahls freigesetzt, der in China hergestellt wird? Mit welchen Verkehrsmitteln kommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Arbeit Was passiert mit meinen Produktionsabfällen und welche Emissionen sind diesen zuzuorden.
Diese Beispiele lassen bereits erahnen, dass die Ermittlung des betrieblichen CO₂-Fussabdrucks (Corporate Carbon Footprint) eine Herkulesaufgabe sein kann. Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich die Technologien mit den Aufgaben weiterentwickeln und einige Unternehmen so intensiv an einfachen und zuverlässigen Lösungen gearbeitet haben, dass jedes Unternehmen diese Aufgabe mit Gelassenheit angehen kann.
Grünes ERP mit ENIT und proAlpha
Zwei dieser innovativen Firmen sind das Spin-off ENIT und der ERP-Hersteller proAlpha, welche das Freiburger Jungunternehmen im Jahr 2022 übernahm und deren System seither ins eigene ERP integriert. «Das ist natürlich ein sinnvoller Zusammenschluss, denn nur mit einem ERP und den darin enthaltenen Daten kann man Ressourcen effizienter nutzen», meint Lucas Leinweber, Teamleader CO₂ Management bei ENIT.
Das Unternehmen ENIT ist eine Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme. Seit 2014 entwickelt ENIT eigenständig Tools, die Industrieunternehmen helfen, Emissionen, Verbräuche und Kosten zu identifizieren, zu verstehen und zu reduzieren. Der Fokus lag zunächst auf dem Energiemanagementsystem. Das edle Bestreben: Trotz der Heterogenität der Industriebetriebe ein Energiemanagementsystem zu erarbeiten, das einfach zu installieren ist und über einen individuell anpassbaren Ansatz verfügt.
Mit Plug-and-play-Ansatz in aller Schnelle implementiert
Dies ist beispielhaft gelungen. Dank des Plug-and-play-Ansatzes können Unternehmen bereits am ersten Tag nach der Implementierung der Software auf die ersten Daten zugreifen, die von den angebrachten Zählern an Maschinen und Anlagen kommen. «Ein Grund für die schnelle und einfache Implementierung ist, dass wir uns für einen offenen Ansatz mit Schnittstellen entschieden haben, der mit nahezu jeder auf dem Markt erhältlichen Hardware kompatibel ist», sagt Lucas Leinweber. «Sobald der ENIT agent angeschlossen und online ist, erhalten wir eine Benachrichtigung. Nach einigen Anpassungen und Sicherheitseinstellungen fügen wir die vorhandenen Zähler hinzu. Der Kunde erhält dann eine E-Mail mit dem Zugang zur Software und kann sofort die Echtzeit-Daten des ersten Zählers sehen.»
Die CO₂-Bilanzierungssoftware
Das Energiemanagementsystem ist jedoch nur ein Teil eines grösseren Ganzen bei der Identifikation und Quantifizierung aller relevanten Energieströme. «Hier kommt unsere CO₂-Software zum Einsatz, die wir den Unternehmen zusammen mit massgeschneiderten Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Die Daten aus dem Energiemanagementsystem werden aber natürlich ins ENIT carbon, unser CO₂-Bilanzierungstool, übernommen», erklärt Lucas Leinweber.
Das CO₂-Bilanzierungstool kann allerdings auch ohne Energiemanagementsystem verwendet werden. Die Energieverbräuche werden dann manuell eingegeben und mit Emissionsfaktoren bewertet. Das ist allerdings aufwendig, insbesondere, wenn man mehrere Unternehmensstandorte bilanziert. Ausserdem ist ein Energiemanagementsystem wichtig, wenn es darum geht, den Transformationspfad konsequent zu überwachen.
Die CO₂-Bilanzierungssoftware
Das Energiemanagementsystem ist jedoch nur ein Teil eines grösseren Ganzen bei der Identifikation und Quantifizierung aller relevanten Energieströme. «Hier kommt unsere CO₂-Software zum Einsatz, die wir den Unternehmen zusammen mit massgeschneiderten Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Die Daten aus dem Energiemanagementsystem werden aber natürlich ins ENIT carbon, unser CO₂-Bilanzierungstool, übernommen», erklärt Lucas Leinweber.
Das CO₂-Bilanzierungstool kann allerdings auch ohne Energiemanagementsystem verwendet werden. Die Energieverbräuche werden dann manuell eingegeben und mit Emissionsfaktoren bewertet. Das ist allerdings aufwendig, insbesondere, wenn man mehrere Unternehmensstandorte bilanziert. Ausserdem ist ein Energiemanagementsystem wichtig, wenn es darum geht, den Transformationspfad konsequent zu überwachen.
Die CO₂-Bilanzierung
Für die CO₂-Bilanzierung verwendet ENIT den international anerkannten Greenhouse Gas Protocol Standard (GHG). Es gibt drei Hauptkategorien von Emissionen, die als Scopes bezeichnet werden: Scope 1, Scope 2 und Scope 3. Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, für die ein Unternehmen unmittelbar verantwortlich ist. Scope 2 umfasst die indirekten Emissionen, die z.B. durch den Einkauf von Strom entstehen. Das Unternehmen erzeugt den Strom in der Regel nicht selbst, ist aber für dessen Verbrauch verantwortlich.
Der grösste Teil der Emissionen, insbesondere in der Industrie, fällt jedoch unter Scope 3, d. h. die indirekten Emissionen, die in der gesamten Lieferkette entstehen, z. B. durch den Einkauf von Waren, Dienstleistungen und Maschinen.
Im Scope 3 liegt dann auch für die meisten Firmen die grösste Herausforderung. «Hier unterstützen wir die Unternehmen, indem wir ihnen zunächst helfen zu verstehen, welche Daten sie benötigen. Wir sprechen hier von Aktivitätsdaten für die Bilanzierung und der Frage: Welche eingekauften Waren und Dienstleistungen müssen wir in die Bilanz aufnehmen?», erklärt Lucas Leinweber. Gemeinsam werden die Hotspots analysiert und eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Dabei werde eingegrenzt, welche Bereiche beleuchtet und welche eventuell ausgeschlossen werden können, weil sie nur eine geringe CO₂-Wirksamkeit haben und der Kosten-Nutzen-Faktor nicht stimmt.
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Videoquelle: Youtubekanal ENIT
Die Rolle des ERP-Systems
Dass ein ERP-System in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt, liegt auf der Hand. Eine neue Studie zeigt sogar, dass ein ERP-System alle anderen Arten von Business Software in Bezug auf die Datenverfügbarkeit schlägt, da es die gesamten Auftragsabwicklungs- und Beschaffungsprozesse sowie die Produktion abbildet. Die neue Studie «CO₂-Management mit Business Software» kommt zu dem Schluss: «Kombinieren Unternehmen das ERP-System mit einem MES sowie einer Maschinen- und Betriebsdatenerfassung, greifen sie bereits heute auf rund 70 Prozent der für das GHG-Protokoll erforderlichen Daten zu. Scope 1 Daten können nahezu vollständig erfasst werden. Die meisten relevanten Daten sind im ERP- und MES-System hinterlegt.»
Durch die Nutzung der bereits im ERP-System vorhandenen Daten können Unternehmen den Aufwand für die CO₂-Bilanzierung also deutlich reduzieren. Für die Bilanzierung der Emissionen benötigen Unternehmen jedoch zusätzliche IT-Systeme oder Schätzungen - wie sie ENIT anbieten kann.
Der Zusammenschluss von ENIT mit dem ERP-Hersteller proAlpha war daher ein sinnvoller Schritt auf dem Weg zu einem echten Green ERP. «Mit der Fusion sind wir unserem Ziel noch nähergekommen: Wir wollen unseren Kunden ermöglichen, nachhaltig zu agieren und CO₂-Emissionen transparent und effizient im ERP-System abzubilden. Das hilft nicht nur, Emissionen zu reduzieren, sondern unterstützt Unternehmen auch dabei, ihre Klima-Ziele zu erreichen und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben», sagt Lucas Leinweber.
All-in-One-Lösung zur Messung und Analyse der Energieverbräuche
Der ENIT agent ist eine mehrfach ausgezeichnete All-in-One-Lösung zur Messung und Analyse der Energieverbräuche mittelständischer Unternehmen. Das Energiemanagementsystem aus der proAlpha Gruppe ist in wenigen Minuten angeschlossen und vorhandene Messgeräte lassen sich problemlos integrieren.
Es erfasst sämtliche Medien wie Strom-, Gas-, Wärme und Wasserverbräuche im Sekundentakt und ermöglicht echtes Energie-Controlling etwa zur ISO 50001-Zertifizierung.
Auf Basis der vollautomatisch erfassten Daten werden Handlungsempfehlungen zur Senkung des Energieverbrauchs bzw. zur Verbesserung der Energieeffizienz gegeben. Üblicherweise gelingen so Einsparungen zwischen 5 und 20 Prozent. Die Daten erlauben auch Rückschlüsse auf notwendige Wartungsintervalle. (Textquelle: proAlpha)
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Autor: Eugen Albisser
Bildquelle: ENIT & Pixabay (Hintergrundbild)
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
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