Raffael Hirt arbeitet als Mediensprecher und Chef vom Dienst im Newsroom der SBB in Bern. Ausserdem ist er zertifizierter Scrum Product Owner und nimmt diese Rolle im Programm «Kundenpünktlichkeit 2.0» wahr. Zuvor arbeitete er in der Kommunikationsabteilung der SBB-Division Infrastruktur, unter anderem als Kommunikationsverantwortlicher des Zweimilliardenprojekts «Durchmesserlinie Zürich» und als Berater für strategische und politische Dossiers. Raffael Hirt arbeitet nebenamtlich für den Verein allani, der das erste Kinderhospiz der Schweiz eröffnen möchte und dafür agile Methoden anwendet. Er hat an der Universität St. Gallen internationale Beziehungen und an der Universität Zürich Anglistik studiert.
Agil bedarf eine Veränderung der Zusammenarbeit
Die SBB und das agile Arbeiten
Agil bedarf eine Veränderung der Zusammenarbeit
Die SBB und das agile Arbeiten
Mit agilen Methoden lassen sich nicht nur Prozesse verbessern, sondern auch Mitarbeiter motivieren. Aber es gibt noch mehr Gründe, weshalb sich die SBB agil ausrichtet.
Autor: Markus Back
Wie definiert die SBB den Begriff «Agiles Arbeiten»?
Pascal Romann: Ich bin als interner Berater der SBB für die Organisationsentwicklung verantwortlich und begleite Mitarbeiterteams in die Selbstorganisation oder Agilität. Da gibt es viele Zwischenphasen, beispielsweise in der Zusammenarbeit flexibler zu werden oder konkret agile Methoden respektive selbstorganisierte Strukturen anzuwenden. Meist geht es vor allem um eine Denkhaltung, das heisst etwa in Zwischenschritten zu arbeiten, sich am Kunden und der gewünschten Leistung zu orientierten sowie sich gegenseitig und funktionsübergreifend zu unterstützen.
Für welche Aufgaben zeichnen sich diese agilen Mitarbeiterteams verantwortlich?
Pascal Romann: Die agile Bewegung kommt primär aus dem IT-Umfeld und so fanden diese Ansätze zunächst auch dort bei uns Anwendung. Mittlerweile setzen wir in allen Bereichen agile Teams ein, vor allem da, wo man sich immer wieder auf ein verändertes Umfeld ausrichten muss und deshalb traditionelle, hierarchische Strukturen weniger zielführend sind.
Können Sie das an einem Beispiel näher erläutern?
Heidrun Buttler: Wir haben teilweise sehr umfangreiche IT-Systeme für verschiedenste Aufgaben im Bahnbetrieb. Diese werden durch den technologischen Fortschritt stetig weiterentwickelt, was es in der Vergangenheit so nicht gab. Früher nahm man ein neues Produkt in Betrieb und es gab einen Big-Bang, was hinsichtlich Schulungen und Inbetriebnahme sehr aufwendig war.
Durch die permanente Weiterentwicklung der IT-Systeme kommen heute auch bei den Schulungen agile Methoden zum Einsatz. Dadurch können Mitarbeiter sehr viel schneller Rückmeldungen geben, die wiederum in die Weiterentwicklung der IT-Systeme mit einfliessen. Dadurch sind die Mitarbeiter motivierter, weil diese nicht einfach etwas übergestülpt bekommen, mit dem sie sich dann irgendwie arrangieren müssen, sondern ihr Wissen und ihre Erfahrung wird direkt mit eingebracht.
Bezieht sich diese Methodik nur auf den IT-Bereich?
Pascal Romann: Überall da, wo agile Methoden oder Selbstorganisation Sinn macht, kommen diese neuen Zusammenarbeitsformen zum Tragen. Zudem braucht es natürlich die Bereitschaft der Mitarbeiter und der Führungskräfte für einen solchen Wechsel. Im Personenverkehr geht es beispielsweise darum, mit der Digitalisierungsstrategie unter anderem Apps einzuführen. Das verantwortliche Team hat sich bewusst mit agilen Methoden aufgestellt und arbeitet in Sprints und mit Backlogs. Es hält direkt mit den Kunden Rücksprache und fragt deren Bedürfnisse ab.
In der Personalrekrutierung kommt seit Jahren ein holokratisches System zur Anwendung, was für flexiblere Strukturen sorgt und mehr Verantwortung an die Rekrutierenden delegiert. Mit der resultierenden Kreisorganisation ist es gelungen, sich von der klassischen Führungsstruktur zu lösen und dadurch rascher und kundenorientierter Bewerber für die ausgeschriebenen Stellen zu finden.
Raffael Hirt
Pascal Romann
Pascal Romann arbeitet in Teilzeit für die SBB im Konzernbereich «Human Resources» als interner Berater für Organisationsentwicklung. Er begleitet Reorganisationen und agile Transformationen, unterstützt und coacht Führungskräfte und moderiert Teamentwicklungen. In früheren Funktionen leitete Pascal Romann bei Bosch Schweiz das Personal- und Organisationsentwicklungsteam und er arbeitete viele Jahre in verschiedenen Funktionen in der Energiewirtschaft. Pascal Romann ist heute auch Dozent an der ETHZ und arbeitet nebenberuflich als Berater für andere Unternehmen.
Heidrun Buttler
Heidrun Buttler hat im Jahr 2000 bei der Cisalpino AG, eine Tochtergesellschaft der SBB und der Ferrovie dello Stato Italiane (FS), ihre Bahnkarriere begonnen. 2007 wechselte sie zur SBB Infrastruktur als Leiterin Verkehrsplanung der Region Ost. Von 2010 bis 2018 leitete sie den Bereich «Fahrplan und Angebot» bei SBB Infrastruktur. Anschliessend leitete sie zweieinhalb Jahre die Betriebsführung der Region Mitte inklusive dem Rangierbahnhof Basel und den Rheinhäfen Basel. Nun arbeitet sie als Leiterin des Konzernbereichs «Sicherheit und Produktion».
Gibt es noch weitere Beispiele?
Raffael Hirt: Der Newsroom ist die Produktionsorganisation der Unternehmenskommunikation, die heute zum grössten Teil online stattfindet. Diese Inhalte müssen effizient produziert werden, was bedeutet, diese in verschiedene Sprachen zu übersetzen, gegenzulesen und diese schlussendlich in Online-Systemen zu veröffentlichen. Mit mehr Verantwortungsdelegation, zum Beispiel in Form selbstorganisierter Teams, erfolgt die dazu erforderliche Abstimmung unmittelbarer und rascher.
Ein anderes Beispiel ist das Projekt «Kundenpünktlichkeit 2.0». Für dieses wurden die Strukturen der klassischen Projektorganisation aufgebrochen und durch bereichsübergreifende Trupps ersetzt, die gemeinsam nach Lösungen suchen. Dies verhindert Streitereien darüber, wer welche Arbeit übernimmt, da alle gemeinsam an einem Tisch sitzen und überlegen, wie sich Probleme mit den vorhandenen Ressourcen lösen lassen.
Heidrun Buttler: Beim «Betriebszentralenkonzept» wurden die Betriebsmitarbeitenden aus den einzelnen Bahnhöfen abgezogen und arbeiten nun konzentriert an vier Standorten. Dies verkürzt die Kommunikationswege und ermöglicht schnelle Entscheidungen, da verschiedene Organisationen, wie Kundeninformation oder Personenverkehr, sehr nahe beieinander sind. So lässt sich beispielsweise bei Störungen schnell reagieren, ohne dass es einen kompletten Wechsel in die Selbstorganisation oder die Anwendung aller agilen Arbeitsmethoden braucht.
Wie hätte das denn zuvor bei einer Störung ausgesehen?
Heidrun Buttler: Es war alles sehr viel aufwendiger, da die Information teilweise über Telefon und E-Mail erfolgte und die Personen an verschiedenen Standorten waren. Heute schreiben die Kollegen in Systeme, auf die alle gleichzeitig Zugriff haben und deren Informationen live synchronisiert werden. Durch die höhere Verkehrsdichte und schnelleren Zugfolgen ist es entscheidend, beteiligte Kollegen schnell informieren zu können.
Reaktion auf schnelle Veränderungen
In welchen Bereichen ist die SBB generell darauf angewiesen, schnell auf Veränderungen oder neue Herausforderungen reagieren zu können?
Pascal Romann: Da gibt es fast keinen Bereich, der nicht immer wieder rasch auf Veränderungen und Herausforderungen reagieren muss. Im Finanzbereich mussten durch die Corona-Pandemie über Nacht alle Budgets und Planungen angepasst werden, um die Liquidität zu sichern. Da war höchste Flexibilität und Schnelligkeit erforderlich. Das gleiche gilt für die ganze Mitarbeiterschaft sowie die Führungskräfte mit dem Wechsel ins Home Office. Die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt muss anders organisiert werden.
In Krisensituationen, in denen es um die Sicherheit und die Qualität geht, greifen allerdings höchst standardisierte Prozesse mit Checklisten. In diese Prozesse und Checklisten ist ganz viel Erfahrungswissen eingeflossen, so dass in der Krise davon profitiert werden kann. Es wird höchst strukturiert gearbeitet, während die Flexibilität eher in der Vorbereitung und dann wieder im Nachgang mit Retroperspektiven zum Tragen kommt, um beispielsweise Abläufe weiter zu verbessern.
Vertraut sein mit agiler Denkweise
Das klingt spannend! Demnach eignen sich agile Methoden oder Selbstorganisation für die SBB weniger, um auf Störungen oder Verspätungen zu reagieren?
Heidrun Buttler: Bei Störungen oder Verspätungen braucht es definierte Prozesse, um schnell wieder handlungsfähig zu sein. Wenn beispielsweise eine Störung länger dauert, es also nicht eine klassische kurze Verspätung ist, wird ein Team gebildet, das nach einem definierten Prozess auf diese Störung reagiert. Jedes Teammitglied hat Checklisten, die es zu den Einweisungen mitbringt und abarbeitet. Damit ist der Handlungsspielraum und der Verantwortungsbereich abgesteckt. Da die Situationen aber nie gleich sind, müssen die Beteiligten sehr wohl mit der agilen Denkweise vertraut sein, um die bestmögliche Lösung zu finden.
>>> Schwerpunkt AGILES ARBEITEN <<<
In der Printausgabe #011 von «Technik und Wissen» ist das agile Arbeiten ein Schwerpunktthema. Erfahren Sie als Abonnement, wie auch andere Firmen agiles Arbeiten anwenden und lesen Sie die Tipps von Experten. ZUM ABO
Was beinhaltet dieses Protokoll?
Heidrun Buttler: Bei unserer Verkehrsdichte müssen wir spätestens ab Verspätungen von drei Minuten handeln, da es sonst zu Verkettungen und weiteren Verspätungsübertragungen kommen kann. Ziel ist es dabei, den verspäteten Zug so zu isolieren, dass es möglichst wenige Auswirkungen auf andere Verbindungen hat. Das geht nur mit einem fest definierten Protokoll, da sich die Verspätung ansonsten aufs komplette Streckennetz ausdehnt. Bei kürzeren Verspätungen kann jedoch jeder Zugverkehrsleiter autonom reagieren, wobei ihn hierbei unsere IT-Systeme mit entsprechenden Vorschlägen unterstützen.
Erfolgt diese Koordination von den vorhin genannten Betriebszentralen aus?
Heidrun Buttler: Genau, die Zugverkehrsleiter sitzen in den Betriebszentralen in Zürich-Flughafen, Olten, Lausanne und in Pollegio im Tessin und steuern von dort aus die jeweilige Region. Sie kommunizieren untereinander und haben als Arbeitsmittel ein Zug-/Wegdiagramm des Rail Control Systems, das sie über Abweichungen informiert. Kommt es in diesen Zug-/Wegdiagrammen zu Abweichungen vom geplanten Fahrplan, muss der Disponent mit seiner Zugverkehrsleitern entscheiden, was getan werden muss. Diese Entscheidungen fliessen in 60 Untersysteme ein, die entsprechend reagieren, beispielsweise mit Durchsagen für Reisende am Bahnsteig. Diese Untersysteme arbeiten grösstenteils automatisch.
Reaktion auf schnelle Veränderungen
In welchen Bereichen ist die SBB generell darauf angewiesen, schnell auf Veränderungen oder neue Herausforderungen reagieren zu können?
Pascal Romann: Da gibt es fast keinen Bereich, der nicht immer wieder rasch auf Veränderungen und Herausforderungen reagieren muss. Im Finanzbereich mussten durch die Corona-Pandemie über Nacht alle Budgets und Planungen angepasst werden, um die Liquidität zu sichern. Da war höchste Flexibilität und Schnelligkeit erforderlich. Das gleiche gilt für die ganze Mitarbeiterschaft sowie die Führungskräfte mit dem Wechsel ins Home Office. Die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt muss anders organisiert werden.
In Krisensituationen, in denen es um die Sicherheit und die Qualität geht, greifen allerdings höchst standardisierte Prozesse mit Checklisten. In diese Prozesse und Checklisten ist ganz viel Erfahrungswissen eingeflossen, so dass in der Krise davon profitiert werden kann. Es wird höchst strukturiert gearbeitet, während die Flexibilität eher in der Vorbereitung und dann wieder im Nachgang mit Retroperspektiven zum Tragen kommt, um beispielsweise Abläufe weiter zu verbessern.
Vertraut sein mit agiler Denkweise
Das klingt spannend! Demnach eignen sich agile Methoden oder Selbstorganisation für die SBB weniger, um auf Störungen oder Verspätungen zu reagieren?
Heidrun Buttler: Bei Störungen oder Verspätungen braucht es definierte Prozesse, um schnell wieder handlungsfähig zu sein. Wenn beispielsweise eine Störung länger dauert, es also nicht eine klassische kurze Verspätung ist, wird ein Team gebildet, das nach einem definierten Prozess auf diese Störung reagiert. Jedes Teammitglied hat Checklisten, die es zu den Einweisungen mitbringt und abarbeitet. Damit ist der Handlungsspielraum und der Verantwortungsbereich abgesteckt. Da die Situationen aber nie gleich sind, müssen die Beteiligten sehr wohl mit der agilen Denkweise vertraut sein, um die bestmögliche Lösung zu finden.
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Was beinhaltet dieses Protokoll?
Heidrun Buttler: Bei unserer Verkehrsdichte müssen wir spätestens ab Verspätungen von drei Minuten handeln, da es sonst zu Verkettungen und weiteren Verspätungsübertragungen kommen kann. Ziel ist es dabei, den verspäteten Zug so zu isolieren, dass es möglichst wenige Auswirkungen auf andere Verbindungen hat. Das geht nur mit einem fest definierten Protokoll, da sich die Verspätung ansonsten aufs komplette Streckennetz ausdehnt. Bei kürzeren Verspätungen kann jedoch jeder Zugverkehrsleiter autonom reagieren, wobei ihn hierbei unsere IT-Systeme mit entsprechenden Vorschlägen unterstützen.
Erfolgt diese Koordination von den vorhin genannten Betriebszentralen aus?
Heidrun Buttler: Genau, die Zugverkehrsleiter sitzen in den Betriebszentralen in Zürich-Flughafen, Olten, Lausanne und in Pollegio im Tessin und steuern von dort aus die jeweilige Region. Sie kommunizieren untereinander und haben als Arbeitsmittel ein Zug-/Wegdiagramm des Rail Control Systems, das sie über Abweichungen informiert. Kommt es in diesen Zug-/Wegdiagrammen zu Abweichungen vom geplanten Fahrplan, muss der Disponent mit seiner Zugverkehrsleitern entscheiden, was getan werden muss. Diese Entscheidungen fliessen in 60 Untersysteme ein, die entsprechend reagieren, beispielsweise mit Durchsagen für Reisende am Bahnsteig. Diese Untersysteme arbeiten grösstenteils automatisch.
Dies erklärt, wieso man auf eine Verspätung nicht agil reagieren kann, da es so viele Abhängigkeiten gibt und nichts vergessen werden darf!
Raffael Hirt: Es braucht beides. Die Mitarbeiter brauchen Autonomie, um Entscheidungen treffen zu können! Zugleich wurden in den vergangenen Jahren schmerzhafte Entscheide stärker reglementiert, um Mitarbeitern mehr Sicherheit bei von ihnen zu treffenden, unangenehmen Entscheidungen zu geben. Schliesslich sind Reisende wenig davon begeistert, wenn aufgrund einer solchen Entscheidung ihr Zug nicht kommt, da sie nicht wissen, dass sie damit für andere Reisende verspätete Züge verhindern.
Wie genau muss man sich einen solchen reglementierten, schmerzhaften Entscheid vorstellen?
Raffael Hirt: Wenn beispielsweise der IC1 von Bern Richtung Genf in Höhe Morges mehr als sieben Minuten Verspätung hat, fährt dieser nicht bis zum Flughafen durch, sondern wendet bereits am Hauptbahnhof in Genf. Einen solchen Entscheid zum richtigen Zeitpunkt zu fällen, damit die Kunden rechtzeitig informiert sind und es betrieblich organisiert werden kann, wäre agil und ganz ohne Rechtlinien sehr schwierig.
Inwieweit können moderne Technologien, wie beispielsweise 5G dabei helfen, um agiler zu werden? So testet die SBB ja beispielsweise Sensoren in den Sitzen, die Wartenden am Bahnsteig den Platz zu einem freien Sitz weisen sollen!
Raffael Hirt: Solche Technologien wie 5G können dabei helfen, zwei Strömungen in der Arbeitswelt wieder zueinander zu führen. Das eine ist die Tendenz zum Generalistischen, die es in vielen Bereichen gibt, und das andere die Tendenz zur Spezialisierung, gerade in technischen Berufen.
Es ist gut möglich, dass die Generalisten gar nicht wissen, welche Möglichkeiten der Technik es überhaupt gibt! Die ultimativen Technik-Spezialisten sind sich hingegen gar nicht immer bewusst, welchen Nutzen ihre Entwicklungen bringen können. Wenn nun eine Kultur entsteht, in der Generalisten und Spezialisten gemeinsam in Teams arbeiten, bieten agile Methoden grosses Potenzial, um konkrete Verbesserungen aus neuen Technologien zu ziehen.
Corona und der Einzug agiler Methoden
Inwieweit wird die gegenwärtige Corona-Pandemie den Einzug agiler Methoden und Prozesse bei der SBB und generell in der Unternehmenswelt beschleunigen?
Pascal Romann: In Krisensituationen braucht es rasche Entscheidungen und der Mensch sucht nach Stabilität, die er sich von einer Führungskraft erhofft. Daher stelle ich derzeit tendenziell eher ein Rückbesinnen auf einen relativ klassischen Führungsstil fest. Nicht aber etwa, weil das negativ ist, sondern weil es in kritischen Momenten die grösste Stabilität gibt. Bei den Mitarbeitern, die bereits in agilen Strukturen gearbeitet haben und damit vertraut sind, sehe ich das weniger.
Was müsste aus Ihrer Sicht zu diesem Thema noch gesagt werden?
Pascal Romann: Die Kernbotschaft, die ich mitgeben möchte, stammt aus eigener Erfahrung. Um agil zu sein, braucht es vor allem eine Veränderung der Zusammenarbeit und des damit verbundenen Denkens. Es geht weniger um spezifische Tools wie ein Kanbanboard oder Methoden. Versteht sich eine Führungskraft vor allem als Teammitglied, verändert sich automatisch sehr viel. Arbeitet man funktionsübergreifend gemeinsam an Aufgaben, probiert man aus und unterstützt sich, entsteht eine Dynamik, die sehr motivierend ist. Oftmals wird agil jedoch mit flexibel sein verwechselt.
Heidrun Buttler: Um erfolgreich agil zu arbeiten, braucht es auch Diversität in interdisziplinären Teams. Führung, Denkweise und Kultur sind hierbei entscheidende Aspekte.
Impressum
Autor: Markus Back
Bildquelle: SBB CFF FFS
Publiziert von Technik und Wissen
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