IT-OT Konvergenz: Anlagenbesichtigung
(Bild: Gettyimages)

Die digitale Transformation birgt ein gewaltiges Potenzial. Damit Unternehmen diese jedoch voll ausschöpfen können, benötigen diese eine robuste sowie durchgängige Netzinfrastruktur. Wie diese im Kontext der IT-OT-Konvergenz zu sehen ist, erklärt Ozgur Yarar, IoT Product Sales Specialist bei Cisco Systems.


Ein Beitrag von Technik und Wissen
Autor: Markus Back

Welche Branchen beziehungsweise Unternehmen sollten sich mit dem Thema «IT-OT-Konvergenz» befassen?

Die Digitalisierung ist seit Jahren für alle Unternehmen ein Top-Thema, egal ob es hierbei um die Verbesserung der Lieferketten, den Vertrieb oder den Kundenservice geht. Daher sollten sich alle Branchen mit der IT-OT-Konvergenz befassen.

Das Potenzial einer IT-OT-Konvergenz

Inwiefern profitieren die Unternehmen von einem Miteinander dieser Disziplinen?

Die IT stellt Standards bereit, um Installation, Konfiguration, Wartung und Betrieb zu erleichtern. Zudem erfordert ein durchgängiger Prozess von der Fabrikhalle in die Teppichetage eine robuste Netzwerkinfrastruktur, bei der ebenfalls die IT helfen kann. Industrielle Netzwerke werden dagegen oft von OT-Teams verwaltet, die nicht über fortgeschrittene Cyber-Security-Kenntnisse verfügen. In Folge dessen kann diese ein Einfallstor für Cyber-Angriffe mit unabsehbaren Folgen sein. Letztendlich reduziert somit ein enges Miteinander von IT und OT das Gesamtrisiko für ein Unternehmen.

Die ersten Schritte bei IT-OT-Konzept

Wie sollten die ersten Schritte bei der Umsetzung eines IT-OT-Konzeptes aussehen?

Zunächst sollte sich auf die Verwendung eines offenen Industriestandards geeinigt werden, da dieser die Basis für die Zusammenarbeit von IT und OT ist. In unseren Cisco Validated Designs empfehlen wir, nicht nur Referenzarchitektur-Blaupausen, sondern getestete und validierte Design- und Implementierungsanleitungen zu verwenden, damit IT- und OT-Teams die Konvergenz und Digitalisierung von Produktionsumgebungen gemeinsam vorantreiben können. Diese Anleitung basiert auf umfangreichen Tests mit betrieblichen IACS-Systemen und ist in Zusammenarbeit mit Herstellern wie Rockwell Automation, Siemens, Emerson, Honeywell und Mitsubishi entstanden.


Das könnte Sie auch interessieren

Der Werkplatz Schweiz und die digitale Transformation

Ein Blog von «Technik und Wissen» in Zusammenarbeit mit «Industrie 2025»


Klassische Stolpersteine bei der Umsetzung

Was sind die klassischen Stolpersteine bei der Umsetzung eines IT-OT-Konzepts?

Für jeden Hersteller ist das Produktionsnetzwerk die Grundlage für eine sichere und zuverlässige Fertigung. Oftmals wird es verpasst, Sicherheitstools einen nahtlosen Zugriff auf die Produktionssysteme und deren Kommunikation zu gewähren. Dabei sind diese in Kombination mit der richtigen Netzwerkhardware und -software die Augen und Ohren eines Unternehmens, in dem sie die Geräte und die Kommunikation von industriellen Automatisierungs- und Steuerungssystemen am Netzwerkrand erkennen und analysieren.

OPC UA und die IT-OT-Konvergenz

Wie ist OPC UA im Kontext der IT-OT-Konvergenz zu sehen?

Eine einheitliche, offene Schnittstelle erleichtert den Datenaustausch zwischen Maschinen und Fertigungsplanung. Es gibt keine bessere Verbindung als eine gemeinsame Sprache - das gilt auch für Maschinen. Maschinenbauer, die den OPC-UA-Standard unterstützen, ermöglichen ihren Kunden somit Interoperabilität und damit letztlich datengetriebene Geschäftsmodelle.

Stand jetzt lassen Verantwortliche eine funktionierende OT einfach «laufen». Was bedeuten Software-Updates in der IT, wenn nun alles ineinandergreift?

Software-Updates müssen ständig überwacht werden, da sie oft Schwachstellen in Komponenten beheben. Die Sicherheit eines Systems hängt jedoch davon ab, wie sicher seine schwächste Komponente ist. Mit Cyber-Sicherheitsanwendungen, wie zum Beispiel Cisco Cyber Vision, lassen sich Schwachstellen in Anlagen erkennen und überwachen. Mit dieser Lösung lassen sich zudem Profile für Industriegeräte erstellen, die in Produktionszellen gruppiert und für diese dann Sicherheitsrichtlinien definiert werden können.

Wie verändern sich sicherheitstechnische Aspekte/Planungen durch das Miteinander von IT und OT?

Obwohl die Cyber-Sicherheit ein Thema für die Geschäftsleitung ist, gehen viele Unternehmen diese noch immer mit Patchwork-Ansätzen an. Allerdings lässt sich Sicherheit nicht mit einer Punktlösung erreichen. Vielmehr braucht es für die IT-OT-Konvergenz einen End-to-End-Ansatz, beginnend beim Netzwerk.

«Digitale Projekte bringen sofortigen Nutzen»

Wie sieht es bezüglich des ROI aus – beziehungsweise nach welchem Zeitraum sollte sich die Investition allerspätestens rechnen?

In der vernetzten Welt bringen digitale Projekte einen sofortigen Nutzen, zum Beispiel durch eine effizientere Produktion. Ausserdem sollten sich Unternehmen immer auch fragen, was es sie kostet, wenn sie eine Investition nicht tägigen und beispielsweise die Fertigung wegen einer Ransomware für ein bis zwei Wochen stillsteht oder Kunden deswegen einen Monat lang nicht beliefern können?

Welchen persönlichen Tipp geben Sie Unternehmen, die sich an das Thema heranwagen?

Die Umwandlung eines bestehenden Netzwerks ist kein triviales Unterfangen und es besteht gerade in rund um die Uhr fertigenden Unternehmen ein erhebliches Risiko, wenn eine Migration schlecht ausgeführt wird. Daher sollten Unternehmen, die sich an dieses Thema heranwagen, ein solches Projekt entsprechend planen und vorbereiten, um geplante und ungeplante Ausfallzeiten zu minimieren.

Und welchen Rat geben Sie Firmen, die bereits inmitten dieses Prozesses stecken oder diesen bereits abgeschlossen haben?

Wir haben festgestellt, dass mehr als ein Drittel der Digitalisierungsprojekte im ersten Jahr aufgrund ihrer Komplexität scheitern. Die digitale Transformation ist eine Reise, die ständiger Aufmerksamkeit bedarf. Wir können hierbei helfen.

 


IT-OT-Konvergenz als Schwerpunkt in Ausgabe #013

Cover Ausgabe 013 von Technik und Wissen

Weitere Artikel und einen vollständigen Trendbericht zum Thema IT-OT-Konvergenz erhalten Sie im neuen Printmagazin von «Technik und Wissen», Ausgabe 013. Das weitere Schwerpunktthema ist Plug-and-Produce.


Abo Printmagazin

Sie haben noch kein Abo? Hier können Sie das modernste und jüngste Fachmagazin für die Schweizer Industrie bestellen: Zum Abo.


Impressum

Autor: Markus Back

Bildquelle: Cisco (Porträtfoto)

Publiziert von Technik und Wissen

Informationen

Cisco Systems
cisco.com

Veröffentlicht am: