Welches ist das passende Zuführgerät für Ihre Anwendung?
Die Vorteile der automatischen Zuführung von Schrauben oder anderen Bauteilen liegen auf der Hand: Zeitersparnis, höhere Qualität, mehr Flexibilität. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das für Sie geeignete Zuführgerät auswählen.
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
Zuführtechniken und Fördergut: Welche Zuführtechnik für welches Fördergut?
Unterschiedliche Bauteile und Verbindungselemente erfordern sehr oft auch verschiedene Zuführtechniken. Für die automatische Zuführung von Schrauben bietet sich je nach Schraubengrösse ein Vibrationswendelförderer, Stufenförderer oder ein Hubschienenförderer an. Vibrationswendelförderer eigenen sich zudem für die automatische Zuführung von Muttern, Gewindestifte oder O-Ringe. Bauteile verschiedenster Ausführung werden mittels Vibrationswendelförderer in Kombination mit einem Linearfördersystem sortiert und bereitgestellt. Durch den Einsatz von Sensorik können hierbei vor allem in stationären Zuführsystemen unterschiedlichste Bauteilgeometrien verarbeitet werden.
Wie wählen Sie das geeignete Schraubenzuführgerät für Ihre Anwendung aus?
1. Wie sieht meine Schraube aus? (Zuführbarkeitskriterien)
Grundsätzlich sind alle schaftlastigen Schrauben mit kreisförmigem Kopf für die Schraubenzuführung geeignet, welche die folgenden Zuführungskriterien erfüllen:
- a > 30°
- Innendurchmesse Zuführschlauch ~ Schraubenkopfdurchmesser + 0,5 mm
- Schaftlänge > Schraubenkopfdurchmesser + 2 mm
2. Wie ist die Qualität meiner Schraube?
Für die Verfügbarkeit der Schraubenzuführgeräte ist eine Schraubenqualität nach DIN (mit zulässigen 3 % Fehlerteilen) nicht immer ausreichend:
- Höhere Qualitätsstufen verbessern direkt die Verfügbarkeit
- Zielgrösse = Reinheitsgrade von 10 ppm («parts per million»). Unter 100‘000 Schrauben befindet sich 1 Schlechtteil
3. Welches Förderprinzip ist am geeignetsten für meine Schraube?
- Speziell bei Schrauben mit ungünstigen Abmessungen oder bei hohen Anforderungen an die Förderleistung ist der Vibrationswendelförderer bei der automatischen Schraubenzuführung vorzuziehen.
- Der Hubschienenförderer kommt zum Einsatz, wenn eine besonders schonende Behandlung des Fördergutes oder Geräuscharmut im Vordergrund stehen.
- Der Stufenförderer eignet sich am besten für Überlange Schrauben, welche einen verhältnismässig zu grossen Vibrationswendelfördertopfdurchmesser benötigen würden.
- Ist eine Zuführung mit einem Schlauchsystem (Zuführschlauch) nicht möglich, bietet sich das Pick-and-place-Verfahren an.
4. Festlegung der Schraubenaufnahme
Am Ende des Mundstückes werden zur Aufnahme und Positionierung der Schraube Kugelhülsen oder sogenannte Schnabelhülsen montiert. Je nach Schraubenart kommt eine Kugelhülse(ein- oder zweireihig) oder eine Schnabelhülse zum Einsatz
5. Platzverhältnisse am Bauteil
Von grosser Bedeutung für den effektiven Einsatz handgeführter Schraubenzuführgeräte sind die Platzverhältnisse am Bauteil.
- Rund um den Schraubenkopf wird immer ein entsprechender Freiraum für die Kugel- oder Schnabelhülse benötigt.
- Glatte Oberflächen erleichtern die Positionierung und Abstützung des Werkzeuges.
- Schräge Oberflächen mit versenkten Schraubstellen können mit Schraubschablonen als Zubehör erreicht werden.
6. Einzel- oder Mehrfachzuführung
Mit einem sogenannten Zwillingsgerät mit Vibrationswendelförderer können aus einem Zuführgerät zwei unabhängige Schraubplätze mit Schrauben versorgt werden. Gegenüber 2 Einzelgeräten kann so eine Investitionsersparnis von ca. 25 % erreicht werden.
Zur genauen Auslegung eines Schraubenzuführgerätes werden folgende Angaben benötigt:
- Anforderungen an Schraubprozess
- Schraubenabmessung und -ausführung (ggf. DIN-Nummer)
- Drehmoment (falls bekannt)
- Angaben über Platzverhältnisse am Bauteil
- Länge des Zuführschlauchs (wenn diese die Standardlänge von 2 m überschreitet).
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