Software als Werttreiber – und die Rolle von Entwicklungsplattformen und Modellen
Die beschriebenen Hürden machen deutlich: Mit klassischen Methoden lassen sich die aktuellen Anforderungen an und der grosse Bedarf nach Software kaum bewältigen. Gefragt sind Ansätze, die disziplinübergreifende Zusammenarbeit erleichtern, Fehler frühzeitig sichtbar machen und den gesamten Entwicklungsprozess beschleunigen. Moderne Plattformen für modellbasierte Entwicklung bieten hier einen entscheidenden Hebel und können Software zum echten Werttreiber im Unternehmen machen.
Plattformen wie die von Mathworks ermöglichen es, die Anforderungen und Architektur von Systemen präzise in Modellen abzubilden, frühzeitig zu simulieren und kontinuierlich zu testen. Indem Verifikation und Validierung nach vorne verschoben werden («Shift-Left»), reduzieren Unternehmen teure Integrationsschleifen und können Fehler früher beheben. Die automatische Codegenerierung aus validierten Modellen sorgt zudem für Konsistenz zwischen Design, Test und Zielsoftware.
Ein zentrales Prinzip moderner Entwicklungsplattformen ist die Modularisierung: Systeme werden in klar abgegrenzte, wiederverwendbare Bausteine zerlegt, deren Schnittstellen eindeutig definiert sind. Dies erleichtert die Parallelisierung von Entwicklungsaufgaben, beschleunigt die Variantenbildung und ermöglicht eine effizientere Zusammenarbeit mit Zulieferern. Durch Testautomatisierung und Simulation kann das Systemverhalten unter realen Bedingungen geprüft werden, lange bevor physische Prototypen existieren. Indem Fehler und Risiken im System früher erkannt werden, lässt sich die Entwicklungszeit – bei höherer Qualität – verkürzen.
Modelle als gemeinsame Sprache für alle Unternehmensbereiche
Modelle sind das Herzstück dieser Entwicklungsansätze: Sie dienen als gemeinsame Sprache zwischen allen Beteiligten – von Ingenieuren über Softwareentwickler bis hin zu KI-Experten. Model-based Design (MBD) hat sich dabei als international anerkannter Ansatz etabliert, der weit über reine Kosteneinsparung hinausgeht: Es geht um die Fähigkeit, Komplexität zu beherrschen, Innovation zu beschleunigen und Risiken frühzeitig zu adressieren.
Auch nach der Systementwicklung bleiben Modelle wertvoll – etwa als Basis für die Weiterentwicklung bestehender Produkte oder für digitale Zwillinge. Letztere bieten darüber hinaus neue Möglichkeiten für virtuelle Inbetriebnahme, Kalibrierung und vorausschauende Wartung. Mithilfe von digitalen Zwillingen sowie automatisierten Tests von Software lassen sich Updates und Anpassungen sicher ausrollen. Dies ist ein entscheidender Vorteil angesichts der steigenden Bedeutung von Over-the-Air-Updates, Cybersecurity-Aspekten und der Notwendigkeit, Systeme während der gesamten Lebensdauer zu aktualisieren.
Matlab und Simulink unterstützen zudem die nahtlose Integration von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning. Ingenieure können KI-Modelle entwickeln, trainieren, testen und direkt in Steuerungs- und Regelungssysteme einbinden, ohne zu Datenwissenschaftlern werden zu müssen. Agile Prozesse lassen sich auf der Plattform ebenfalls etablieren. So sorgen schnelle Iterationen, automatisierte Tests und Continuous Integration/Deployment (CI/CD) für kurze Feedbackzyklen und kontinuierliche Qualitätsabsicherung – auch in global verteilten Teams.