
Mit der Ansiedlung der Straumann Group und einer klaren Strategie des Kantons entsteht in Arlesheim ein neues Zentrum für Medizintechnik, Forschung und industrielle Innovation.
Der Kanton Basel-Landschaft startet ein ambitioniertes Zukunftsprojekt: Mit dem Medtech Innovation-Hub Baselland in Arlesheim soll ein Ökosystem geschaffen werden, das Forschung, Industrie und Hightech-Produktion unter einem Dach vereint. Die Ziele sind hochgesteckt, allerdings hat das Projekt mit der Straumann Group als Leitunternehmen von Beginn an einen starken Anker.
In einer Medienkonferenz betonten Regierungsrat Thomi Jourdan (Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor) und Regierungsrat Anton Lauber (Finanzdirektor), wie wichtig eine gezielte Innovationspolitik für den Kanton ist. Jourdan sprach sogar von einem neuen Kapitel im bereits erfolgreichen Innovationsökosystem des Baselbiets: «Wir wollen nicht nur einen Standort schaffen – wir wollen ein Ökosystem bauen. Einen Ort, an dem klar wird, mit welchen Devices, Materialien und Verfahren die Medizintechnik in Zukunft arbeiten wird.»
Dazu braucht es laut Jourdan mehr als Gebäude und Labors. Geplant sind ein aktives Community-Management, regelmässige Fachveranstaltungen und eine Struktur, die Forschung und Entwicklung gezielt fördert. Der Hub soll also nicht nur Fläche bieten, sondern echte Interaktion ermöglichen.
Ein Standort mit Geschichte und Perspektive
Die Wahl fiel nicht zufällig auf Arlesheim: Auf dem ehemaligen Industrieareal entsteht mit uptownBasel ein Campus, der gezielt auf die Bedürfnisse der Industrie 4.0 ausgerichtet ist. Digitalisierung, Robotik, KI – und seit Kurzem auch Quantencomputing. Letzteres spielt laut Felix Gähwiler, Verwaltungsrat der uptownBasel AG, eine Schlüsselrolle: «Mit dem ersten kommerziell nutzbaren Quantencomputer der Schweiz verfügen wir über eine Infrastruktur, die in Europa einzigartig ist. Quantencomputing wird die Medizintechnik in den nächsten Jahren tiefgreifend prägen.»
Ein klares Bekenntnis von Straumann
Eine besondere Rolle spielt die Straumann Group. Der weltweit führende Hersteller von dentalen Implantatsystemen und digitalen Lösungen für Zahnmedizin und Kieferorthopädie bringt nicht nur seine Innovationskraft, sondern auch eine symbolische Bedeutung mit: Straumann kehrt damit in den Kanton zurück, wo die Firmengeschichte einst begann – im Waldenburgertal.
«Wir sind als Unternehmen stark gewachsen und haben 2018 begonnen, einen Standort zu suchen, an dem wir unsere Aktivitäten bündeln können», erklärte Arnoud Middel von der Straumann Group. «In Arlesheim sind wir fündig geworden. Das Umfeld ist innovativ, vernetzt und bietet Raum zur Mitgestaltung.»
Insgesamt 760 Mitarbeitende sollen künftig am neuen Standort zusammengeführt werden. Für Straumann bedeutet das nicht nur Effizienzgewinn, sondern auch ein klares Bekenntnis zum Standort Schweiz – und zum Baselbiet.
Finanzierung durch zukünftige Wertschöpfung
Finanzdirektor Anton Lauber präsentierte einen soliden Finanzplan für die Aufbauphase des Medtech Innovation-Hub Baselland. Der Kanton stellt von 2026 bis 2029 insgesamt 36,6 Millionen Franken zur Verfügung – gezielt investiert in Forschung, Infrastruktur und Community-Aufbau. Wichtig dabei: Die Finanzierung erfolgt saldoneutral. Das heisst, ausgegeben wird nur, was durch zusätzliche Steuereinnahmen der Unternehmen im Hub auch tatsächlich eingenommen wird.
Ein Ökosystem mit Zukunft
Der Medtech Innovation-Hub Baselland ist nicht als isoliertes Immobilienprojekt konzipiert, sondern als langfristig wachsendes Netzwerk aus Industrie, Start-ups, Forschungseinrichtungen und Innovationsförderern. Die Nähe zu bestehenden Einrichtungen wie dem Switzerland Innovation Park Basel Area in Allschwil sowie die Einbindung in ein internationales Kompetenzzentrum wie uptownBasel schaffen beste Voraussetzungen für Synergien.
Der Regierungsrat ist überzeugt, dass Innovation nicht zufällig entsteht, sondern durch gezielte Strukturen gefördert werden muss. «Wir schreiben die Wirtschaftsgeschichte des Baselbiets weiter», betonte Thomi Jourdan. Der Medtech Innovation-Hub Baselland ist dafür ein starkes Zeichen.
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Autor: Eugen Albisser
Bildquelle: uptownBasel
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
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