Gaëtan Sprunger, Projektleiter für die Integration der MT-LINKi-Software
Gaëtan Sprunger, Projektleiter für die Integration der MT-LINKi-Software, erläutert die Maschinendaten, die in der Werkstatt auf einem grossen Bildschirm angezeigt werden. Die Mitarbeiter machten sich das System sehr schnell zu eigen und verstanden, wie wichtig es ist, zu sehen, wie man Qualitäts- und Produktivitätsmängel voraussehen kann.

Cyberis ist ein auf Präzisionsdrehteile spezialisiertes Familienunternehmen mit Sitz im Schweizer Jura. Das experimentierfreudige Unternehmen ist der erste Schweizer Kunde, der als Fanuc-Kunde die Datenerfassungssoftware MT-LINKi testet. Bereits nach eineinhalb Monaten waren die Testergebnisse überzeugend.


Ein Beitrag der Firma FanucAutor: Michel Pech
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen

Seit über 60 Jahren arbeitet die Familie Bourquard daran, das Unternehmen Pibor ISO zu einem massgeblichen Anbieter im Bereich des Präzisionsdrehens zu machen. Das Know-how und der moderne Maschinenpark kommen allen Kunden des Unternehmens zugute, die vor allem aus der Uhren-, Schmuck-, Mikro- und Medizintechnik kommen. Ende der 1990er-Jahre entschloss sich die Familie Bourquard zur Übernahme der Firma Varin Décolletage im Schweizer Jura, aus der schliesslich die Cyberis SA hervorging.

Unter der Leitung von Cédric Bourquard wurden umfangreiche Investitionen getätigt, um die Drehwerkstatt von Cyberis auf die Herstellung von Schrauben, Stiften, Kronentuben und anderen zylindrischen Teilen zu spezialisieren – sowie auf die Oberflächenfertigung und Kleinuhrwerke aus Edelmetallen und Speziallegierungen. Mit der RJC-COP/CoC-Zertifizierung für soziale und ökologische Verantwortung und Rückverfolgbarkeit von Edelmetallprodukten des Responsible Jewellery Council ist Cyberis ein vorbildliches Unternehmen der Branche. Das Unternehmen ist ausserdem nach ISO 9001:2015 zertifiziert und verfügt über ein vollständig integriertes Qualitätsmanagementsystem.

Die Einfachheit von MT-LINKi überzeugte

Unter der Leitung von Christian Zanetta wird die langfristige Nachhaltigkeit seit 2016 durch kontinuierliche Investitionen in die Technologie begleitet. Er, Patrick Frund, ICT-Verantwortlicher der Pibor ISO AG, und Gaëtan Sprunger, Projektleiter der beiden Unternehmen, haben mit viel Elan und Know-how die von Fanuc entwickelte und von der Schweizer Fanuc-Niederlassung empfohlene Produktdatenmanagement-Software MT-LINKi integriert. Damit waren sie das erste Unternehmen in der Schweiz, und wie sich im Dezember 2019 herausstellte, sehr erfolgreich.

«Bei der Produktpräsentation von Fanuc hat uns die Einfachheit von MT-LINKi überzeugt. Wir erkannten, dass wir mit dieser benutzerfreundlichen und einfach zu implementierenden Software für die Erfassung und Verwaltung von Produktionsdaten unser Ziel erreichen würden, die Visibilität, Effizienz und Geschwindigkeit unserer Produktion zu steigern», so Christian Zanetta.

Christian Zanetta, seit 2016 Direktor von Cyberis
Christian Zanetta, seit 2016 Direktor von Cyberis, ist stolz darauf, dass sein Unternehmen der erste Testkunde für die Software MT-LINKi zur Erfassung und Analyse von Produktionsdaten ist. «Eines Tages wird jeder Arbeiter sein eigenes Tablet haben, um die für ihn relevanten Daten abzurufen», sagt er.

Nach 40 Tagen mit 95 % der Produktionsmaschinen verbunden

Viele KMU schrecken vor einer komplexen ERP- oder MES-Software zurück, weil sie sich nur schwer integrieren lässt. Der erste Testkunde zu sein, der das MT-LINKi -Softwarepaket in der Schweiz integriert, hielt die Manager von Cyberis nicht im Geringsten ab. Im Gegenteil! «Die Software war so erschwinglich (12‘000 Franken für 100 Maschinen, Anmerkung der Redaktion), dass wir sie ohne Risiko für unser Unternehmen testen konnten», bestätigt Patrick Frund. «Das Ziel von Cyberis ist es, die ersten zu sein, die neue Produktionsmethoden einführen», fügt Christian Zanetta hinzu. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs, 40 Tage nach der Installation in der Produktion, war die Datenverwaltungssoftware bereits mit 95 % der Produktionsmaschinen verbunden.

Drehzentren der neuesten Generation verbunden mit der Software MT-LINKi
In einer hellen, sauberen und gut organisierten Werkstatt sind die Drehzentren der neuesten Generation nun mit der Software MT-LINKi verbunden, um Produktionsdaten zu sammeln und zu analysieren.

«Wie bei einem Plug-and-play-System»

Gaëtan Sprunger, der für die Implementierung verantwortlich war, betont, wie einfach es war, die Software zu installieren und zu implementieren. «Die Maschinen sind fast alle mit einer Fanuc-Steuerung ausgestattet. Eine physikalische Netzwerkverbindung an der CNC genügte, um sie mit der Software zu verbinden, wie bei einem Plug-and-play-System», erklärt er.

Der kompetente junge Informatiker konnte das benutzerfreundliche MT-Linki-System ohne Schulung und Unterstützung von Fanuc Schweiz implementieren. Lediglich mit der internen Software zur Verwaltung der Daten einiger Maschinen gab es Probleme, die aber gelöst werden konnten. Die von MT-LINKi gesammelten Daten von Werkzeugmaschinen, Robotern und anderen numerisch gesteuerten Anlagen werden mit Hilfe des FOCAS-Protokolls von einem dedizierten PC erfasst.

Die Daten können in Rohform oder als Tabellen und Grafiken von jedem autorisierten Tablet oder Smartphone mit Internetverbindung abgerufen werden. In der Werkhalle werden die Maschinenbediener auf einem Grossbildschirm anhand der erfassten und analysierten Daten kontinuierlich über die aktuelle Produktion informiert.

Maschinenumlaufzeit hat sich seit der Einführung des Systems erhöht

«Wir haben mit MT-LINKi schon viel Geld verdient.» Mit diesen Worten begrüsste uns Christian Zanetta nach dem üblichen Smalltalk bei unserem Besuch bei Cyberis. «Die Werkstattmitarbeiter haben die Vorteile von MT-LINKi schnell erkannt», fuhr Christian Zanetta fort. «Höhere Visibilität bezüglich der Risiken auf Bruch und Verlust von Edelmaterialien, Ermittlung der tatsächlichen Produktqualität und bessere Anlagenüberwachung über Nacht haben dazu geführt, dass das Team die Software akzeptiert», so Zanetta.

Durch das Erkennen der Ursachen von Ausfällen, Abstellzeit und anderen Störungen konnte schnell eine optimierte Lösungslogik aktiviert werden. Der Produktionsleiter schätzt, dass sich die Maschinenumlaufzeit seit der Einführung des Systems um weitere 5 % erhöht hat. «Eine Erhöhung der Maschinenumlaufzeit wirkt sich direkt auf die Rentabilität der Maschinen aus. Dank der datengestützten Korrekturmassnahmen ist der Return-on-Investment bereits Realität», so Christian Zanetta. «Die Offenheit der MT-LINKi-Software ermöglicht zudem eine effiziente Anbindung an unser ERP-System, ohne dass die Benutzerfreundlichkeit darunter leidet», ergänzt Gaëtan Sprunger.

So werden bei Cyberis bereits eine Vielzahl von Maschinendaten erfasst und analysiert, was sofortige Korrekturmassnahmen ermöglicht. Ein Teil der Informationen wird auch für die spätere Analyse von Langzeittrends gespeichert. Anstelle von Reparaturen und den damit verbundenen teuren Stillstandszeiten können so schrittweise vorbeugende Instandhaltungsmassnahmen durchgeführt werden.

 

MT-LINKi ist ein PC-Softwarepaket
MT-LINKi ist ein PC-Softwarepaket, das Maschinen in der Fabrik durch das Sammeln, die Verwaltung und das Sichtbarmachen verschiedener Informationen über die Maschinen verbindet. Die Software kann nicht nur Maschinen mit Fanuc CNCs verbinden, sondern dank des OPC-UA-Protokolles auch andere Anlagen, wie etwa Roboter oder Messmaschinen, die von anderen PLC- und CNC-Marken numerisch gesteuert werden.
MT-LINKi als Knotenpunkt des 4.0-Netzwerks
Unterstützt von der Software, können Unternehmen ihre Maschinen auch auf das Internet der Dinge (IoT) vorbereiten. Die Informationen aus mehreren Datensammlern können so zusammengeführt und an den PC übertragen werden. Von dort können sie an Tablets oder Smartphones weitergeleitet werden, je nach festgelegten Zugriffsberechtigungen.

Mehr Kontrolle und Sicherheit, vielversprechende Expansionsperspektiven

«Die Software MT-LINKi passt perfekt zu unserer Unternehmensphilosophie», betont Christian Zanetta. «Mit ihr können wir uns in Richtung Industrie 4.0 weiterentwickeln und, da sie leicht zu erlernen ist, auch unsere geschätzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einbeziehen.» Den Mitarbeitern der Werkstatt wurde von Anfang an Zeit gegeben, sich mit der Software vertraut zu machen.

Fanuc Switzerland bietet eine eintägige Schulung an, um die Integration zu unterstützen, aber bei Cyberis war das nicht nötig. «Bald wird jeder sein eigenes Gerät haben, um die Daten seiner Maschine zu überwachen», sagt Christian Zanetta. Die Tatsache, dass die Daten über ein einziges Kabel übertragen werden, ist ein grosser Vorteil für die Datensicherheit, so die Verantwortlichen für die Implementierung.

Die Gesamtinvestition belief sich auf weniger als 20’000 Franken, inklusive Materialrückführung und vorhandener Verbindungen. «Keine Cloud, Schutz vor Hackerangriffen, kein Netzausfall, keine Betriebsunterbrechung, schnelle und einfache Installation, ein effizientes Tool zu einem sehr guten Preis, was will man mehr auf dem Weg ins Zeitalter 4.0», fasst Christian Zanetta zusammen. «Wir haben übrigens nur um eine neue Installation gebeten, weil wir ab 2022 bei Pibor ISO planen, in MT-LINKi zu investieren», kündigte Patrick Frund an, als wir gerade aufbrachen.

Mit diesem Pilotprojekt konnte Fanuc Switzerland beim ersten Testkunden die guten Eigenschaften der Software bestätigen und die Kunden einen grossen Schritt näher an Industrie 4.0 bringen. Dies war das Ziel, das die Entwickler zu erreichen hofften.

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MT-LINKi als Knotenpunkt des 4.0-Netzwerks

MT-LINKi ist ein PC-Softwarepaket, das Maschinen in der Fabrik durch das Sammeln, die Verwaltung und das Sichtbarmachen verschiedener Informationen über die Maschinen verbindet. Die Software kann nicht nur Maschinen mit Fanuc CNCs verbinden, sondern dank des OPC-UA-Protokolles auch andere Anlagen, wie etwa Roboter oder Messmaschinen, die von anderen PLC- und CNC-Marken numerisch gesteuert werden. Unterstützt von der Software, können Unternehmen ihre Maschinen auch auf das Internet der Dinge (IoT) vorbereiten.

Die Informationen aus mehreren Datensammlern können so zusammengeführt und an den PC übertragen werden. Von dort können sie an Tablets oder Smartphones weitergeleitet werden, je nach festgelegten Zugriffsberechtigungen. Die von MT-LINKi erfassten Daten können auch an einen internen Supervisor übertragen werden, der für MES (Manufacturing Execution System) oder ERP (Enterprise Resource Planning) verantwortlich ist, um die Analyse der Daten aus der Produktionssteuerung zu berücksichtigen.

Die MT-LINKi-Software stellt weder hohe Anforderungen an vorhandene Technik noch an finanzielle Möglichkeiten. Mitarbeitenden von Werkstatt und Geschäftsführung ermöglicht das Tool tagtäglich mühelos Daten zu analysieren und solide Entscheidungen zu treffen. Es ist einfach zu implementieren und eröffnet kleinen wie grossen Unternehmen die Möglichkeit, Daten aus der Produktion schnell zu analysieren und diese im Kontext numerisch gesteuerter Maschinen zu optimieren.

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