«Ein Computer ist nur Elektronik»
Im Gespräch mit Naureen Mahmood von Meshcapade
Das Tübinger Startup Meshcapade ist Gewinner des ersten neu ausgerichteten Max-Planck-Gründungspreis des Stifterverbandes. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen für seine SMPL-Technologie, welche die Erstellung realistischer, menschlicher Avatare im leicht zugänglichen 3D-Format gestattet. Im Gespräch mit Geschäftsführerin Naureen Mahmood. Von Markus Back
Was ist die Expertise von Meshcapade?
Ein Zukunftstrend ist das Metaversum, aber vieles aus unserem täglichen Leben lässt sich in dieser digitalen Welt nur schwer oder überhaupt nicht abbilden. Ein Grund dafür ist die aufwendige Modellierung realistischer 3D-Abbilder des Menschen. Daher haben wir die Plattform «digidoppel» entwickelt, auf der jeder Mensch einfach sein eigenes, realistisches 3D-Abbild erstellen, verwenden und mit anderen teilen kann.
Schüssel für diese realistischen 3D-Abilder ist die von Ihnen entwickelte SMPL-Technologie. Was hat man sich unter dieser vorzustellen?
SMPL steht für unsere Kerntechnologie «Skinned Multi-Person Linear Model». Diese erlaubt es, von jedem Menschen ein präzises und realistisches Abbild zu erstellen und dieses in einem Format zu hinterlegen, das sich in verschiedene Anwendungen sehr einfach einbinden lässt.
Wie kam Ihnen die Idee zu dieser Technologie?
Wir haben SMPL ursprünglich entwickelt, um Computern beizubringen, wie die Welt um sie herum aussieht. Dazu haben wir mit Methoden des maschinellen Lernens ein Modell erstellt, das auf den Körperformen und -haltungen tausender Menschen basiert.
«Ein Computer ist nur Elektronik»
Im Gespräch mit Naureen Mahmood von Meshcapade
Das Tübinger Startup Meshcapade ist Gewinner des ersten neu ausgerichteten Max-Planck-Gründungspreis des Stifterverbandes. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen für seine SMPL-Technologie, welche die Erstellung realistischer, menschlicher Avatare im leicht zugänglichen 3D-Format gestattet. Im Gespräch mit Geschäftsführerin Naureen Mahmood. Von Markus Back
Was ist die Expertise von Meshcapade?
Ein Zukunftstrend ist das Metaversum, aber vieles aus unserem täglichen Leben lässt sich in dieser digitalen Welt nur schwer oder überhaupt nicht abbilden. Ein Grund dafür ist die aufwendige Modellierung realistischer 3D-Abbilder des Menschen. Daher haben wir die Plattform «digidoppel» entwickelt, auf der jeder Mensch einfach sein eigenes, realistisches 3D-Abbild erstellen, verwenden und mit anderen teilen kann.
Schüssel für diese realistischen 3D-Abilder ist die von Ihnen entwickelte SMPL-Technologie. Was hat man sich unter dieser vorzustellen?
SMPL steht für unsere Kerntechnologie «Skinned Multi-Person Linear Model». Diese erlaubt es, von jedem Menschen ein präzises und realistisches Abbild zu erstellen und dieses in einem Format zu hinterlegen, das sich in verschiedene Anwendungen sehr einfach einbinden lässt.
Wie kam Ihnen die Idee zu dieser Technologie?
Wir haben SMPL ursprünglich entwickelt, um Computern beizubringen, wie die Welt um sie herum aussieht. Dazu haben wir mit Methoden des maschinellen Lernens ein Modell erstellt, das auf den Körperformen und -haltungen tausender Menschen basiert.
Avatare für virtuelle Sitzungen, Konferenzen oder Arztbesuche
Worin bestand die Herausforderung bei der Entwicklung dieser Technologie?
Ein Computer ist nur Elektronik. Wenn auf diesem ein Bild geöffnet wird, weiss er zum Beispiel nicht, was auf diesem abgebildet ist oder wie bestimmte Objekte im Raum positioniert sind. Jede einzelne Information, die ein Mensch mit einem schnellen Blick wahrnimmt, muss ihm erst beigebracht werden. Damit er also erkennt, wie Menschen aussehen, mussten wir ihm dies zunächst mit hochauflösenden 3D-Scans tausender Menschen beibringen. Dieser Lernprozess dauert immer noch an, da wir eines Tages alle Ethnien und Altersgruppen abbilden wollen.
Die Avatare verfügen über Mimik und können subtile Gesten sowie realistische Bewegungen wiedergeben. Wo sehen Sie die Einsatzfelder für Ihre Technologie?
Unsere Technologie lässt sich vielseitig einsetzen, da Mimik und Gestik die Schlüssel für realistische 3D-Abbilder sind. Deshalb wenden übrigens Filmstudios viele Wochen und Monate auf, um die Mimik und Gestik ihrer virtuellen Figuren so zu bearbeiten, dass diese realistisch erscheinen. Mit unserer SMPL-Technologie können sie diesen Arbeitsaufwand nun massiv reduzieren. SMPL eignet sich auch für virtuelle Sitzungen, Konferenzen oder Arztbesuche.
Avatare für virtuelle Sitzungen, Konferenzen oder Arztbesuche
Worin bestand die Herausforderung bei der Entwicklung dieser Technologie?
Ein Computer ist nur Elektronik. Wenn auf diesem ein Bild geöffnet wird, weiss er zum Beispiel nicht, was auf diesem abgebildet ist oder wie bestimmte Objekte im Raum positioniert sind. Jede einzelne Information, die ein Mensch mit einem schnellen Blick wahrnimmt, muss ihm erst beigebracht werden. Damit er also erkennt, wie Menschen aussehen, mussten wir ihm dies zunächst mit hochauflösenden 3D-Scans tausender Menschen beibringen. Dieser Lernprozess dauert immer noch an, da wir eines Tages alle Ethnien und Altersgruppen abbilden wollen.
Die Avatare verfügen über Mimik und können subtile Gesten sowie realistische Bewegungen wiedergeben. Wo sehen Sie die Einsatzfelder für Ihre Technologie?
Unsere Technologie lässt sich vielseitig einsetzen, da Mimik und Gestik die Schlüssel für realistische 3D-Abbilder sind. Deshalb wenden übrigens Filmstudios viele Wochen und Monate auf, um die Mimik und Gestik ihrer virtuellen Figuren so zu bearbeiten, dass diese realistisch erscheinen. Mit unserer SMPL-Technologie können sie diesen Arbeitsaufwand nun massiv reduzieren. SMPL eignet sich auch für virtuelle Sitzungen, Konferenzen oder Arztbesuche.
Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Spiele- und Filmindustrie. Welche Arbeitsschritte erleichtern oder automatisieren Sie dort?
Die Mimik und Gestik sind ein Aspekt menschlicher Ausdrucksweise. Ein anderer ist die Art und Weise, wie sich ein Mensch bewegt. Diese Bewegungen können wir viel realistischer erfassen und darstellen als die allermeisten Motion-Capture-Systeme, die derzeit in der Filmindustrie zum Einsatz kommen.
Aufwand von einigen Monaten auf ein paar wenige Stunden reduzieren
Um wieviel schneller wird Pixar dank Ihrer Entwicklung seinen nächsten Blockbuster in die Kinos bringen können?
Pixar ist sehr stolz darauf, dass es jede seiner Figuren selbst zeichnet und daher nicht unbedingt das beste Beispiel. Lassen Sie uns doch über den nächsten Hulk sprechen, für den die typischen Arbeitsschritte so aussehen könnten: Nachdem eine Szene mit einem echten Schauspieler aufgenommen ist, werden diese digitalen Daten bereinigt, in 3D-Bewegungsdaten umgewandelt und auf einen 3D-Avatar projiziert. Jeder dieser Schritte dauert in der Regel bis zu einem Monat und bedarf das enge Zusammenspiel verschiedener Teams. Wir automatisieren den kompletten Prozess und reduzieren den zeitlichen Aufwand von einigen Monaten auf ein paar wenige Stunden.
Potenzial für Medizin und das Gesundheitswesen
Welches Potenzial bietet die Technologie für die Medizin und das Gesundheitswesen?
Dort schlummert ein grosses Potenzial. Diverse Gesundheits- und Forschungsinstitute nutzen bereits unsere Technologie für die Entwicklung neuer Verfahren, zum Beispiel für die frühe Erkennung von Mobilitäts- und Nervenstörungen bei Kindern oder für biomechanische Untersuchungen.
An welchen Verbesserungen und Neuentwicklungen arbeiten Sie derzeit?
Zunächst konzentrieren wir uns darauf, für unsere Technologie benutzerfreundlichere Schnittstellen zu schaffen, damit der Zugang zu dieser einfacher wird. Des Weiteren bedarf es noch viel Entwicklungsarbeit, um Haare, Haut und Bekleidung der Avatare realistischer aussehen zu lassen. Dazu arbeiten wir mit eng mit Forschungsinstituten und kommerziellen Partnern zusammen, um diese Teile der realen Welt nahtlos in die virtuellen Welten übertragen zu können.
Mitarbeiter über ganz Europa verstreut
Meshcapade ist eine Ausgründung des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Tübingen. Was hat die schwäbische Alb dem Silicon Valley voraus?
Die Schwäbische Alb im Speziellen und Deutschland im Allgemeinen unterstützen neue Wissenschaften, insbesondere in den Bereichen KI und maschinelles Lernen, sehr stark. Diese Unterstützung motiviert Start-ups, sich hier anzusiedeln, zumal hier nicht ein solcher Verdrängungswettbewerb wie im Silicon Valley herrscht. Hier haben wir viel Unterstützung erfahren und können nun aus eigener Kraft wachsen.
Wie schwierig ist es, die benötigten Mitarbeiter zu finden und diese für den Standort Baden-Württemberg zu begeistern?
Das ist in unserem Bereich tatsächlich etwas schwierig. Aber heutzutage ist alles digital vernetzt, auch unser Arbeitsplatz! Wir haben ein Büro in Tübingen, aber unsere Mitarbeiter sind über ganz Europa verstreut. Die eigentliche Herausforderung ist daher nicht die Region, sondern als Start-up gute Talente zu finden. Dies war schwierig, aber wir haben gute Arbeit geleistet und ein tolles Team aufgebaut, auf das ich sehr stolz bin.
SMPL: A Skinned Multi-Person Linear Model. (Videoquelle: Youtube-Kanal von Michael Black)
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Impressum
Autor: Markus Back
Bildquelle: Meshcapade
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
Eine Publikation von Technik und Wissen
Informationen
Meshcapade
smpl.is.tue.mpg.de/
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