Supply-Branche in Not: Fachkräftemangel spitzt sich zu

Studie: Stärkung des Güterkreislaufs für die Schweiz


Die Schweizer Supply-Branche kämpft mit einem dramatischen Fachkräftemangel – tausende Stellen bleiben unbesetzt. Doch es gibt konkrete Lösungen, die jetzt über Erfolg oder Stillstand entscheiden.


Von Eugen Albisser


Ohne eine funktionierende Supply-Branche würde in der Schweiz vieles stillstehen. Sie sorgt dafür, dass Waren zuverlässig transportiert, gelagert und verteilt werden. Doch die Branche steht vor grossen Herausforderungen: Der Fachkräftemangel spitzt sich zu, während das Image der Berufe oft wenig attraktiv erscheint. Eine aktuelle Studie der Universität St. Gallen mit dem Titel «Stärkung des Güterkreislaufs für die Schweiz - Fachkräftemangel, Branchenimage und Herausforderungen» zeigt, wo die grössten Probleme liegen – und was dagegen getan werden kann.

In der Schweiz arbeiten mehr als 300’000 Menschen in der Supply-Branche. Doch die Zahl der offenen Stellen steigt rasant. Besonders in den Bereichen Transport, Logistik und Materialwirtschaft fehlt es an qualifizierten Fachkräften. 2022 fehlten bereits 36'561 Fachkräfte, und Prognosen gehen davon aus, dass diese Zahl bis 2032 auf über 80'000 ansteigen könnte​.

Ein wachsendes Problem: Warum immer mehr Fachkräfte fehlen

Der Fachkräftemangel in der Supply-Branche ist keine neue Entwicklung, aber die Dynamik hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft. Während in vielen Branchen der Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden moderat wächst, zeigt sich in der Supply-Branche eine überproportionale Entwicklung.

Ein Hauptproblem ist die geringe Attraktivität vieler Berufsprofile. Die Arbeit in der Logistik wird oft als anstrengend und wenig prestigeträchtig wahrgenommen. Junge Talente entscheiden sich vermehrt für akademische Laufbahnen, während klassische Ausbildungsberufe an Bedeutung verlieren. Die Abbruchquoten sind hoch, insbesondere bei Logistikerinnen und Logistikern mit Eidgenössischem Berufsattest (EBA), wo die Quote bei über 11 % liegt​.

Ein wachsendes Problem: Warum immer mehr Fachkräfte fehlen

Der Fachkräftemangel in der Supply-Branche ist keine neue Entwicklung, aber die Dynamik hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft. Während in vielen Branchen der Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden moderat wächst, zeigt sich in der Supply-Branche eine überproportionale Entwicklung.

Ein Hauptproblem ist die geringe Attraktivität vieler Berufsprofile. Die Arbeit in der Logistik wird oft als anstrengend und wenig prestigeträchtig wahrgenommen. Junge Talente entscheiden sich vermehrt für akademische Laufbahnen, während klassische Ausbildungsberufe an Bedeutung verlieren. Die Abbruchquoten sind hoch, insbesondere bei Logistikerinnen und Logistikern mit Eidgenössischem Berufsattest (EBA), wo die Quote bei über 11 % liegt​.

Migration als Schlüssel zur Fachkräftesicherung?

Ein Blick auf die Herkunft der Beschäftigten zeigt: Die Supply-Branche ist besonders stark von Migration geprägt. 37 % der Arbeitskräfte stammen aus dem Ausland – das sind 9 Prozentpunkte mehr als im Schweizer Durchschnitt​.

Während früher viele Fachkräfte aus den Nachbarländern kamen, rekrutieren Unternehmen heute verstärkt aus weiter entfernten Regionen, darunter Osteuropa und Asien. Das bringt neue Herausforderungen mit sich. Sprachbarrieren, unterschiedliche Qualifikationsniveaus und die Integration in bestehende Strukturen sind Hürden, die es zu überwinden gilt. Gleichzeitig bleibt unklar, ob die Schweiz auch in Zukunft attraktiv genug für internationale Fachkräfte sein wird. Strengere Einwanderungsregeln oder wirtschaftliche Unsicherheiten könnten den Zustrom bremsen.

Migration als Schlüssel zur Fachkräftesicherung?

Ein Blick auf die Herkunft der Beschäftigten zeigt: Die Supply-Branche ist besonders stark von Migration geprägt. 37 % der Arbeitskräfte stammen aus dem Ausland – das sind 9 Prozentpunkte mehr als im Schweizer Durchschnitt​.

Während früher viele Fachkräfte aus den Nachbarländern kamen, rekrutieren Unternehmen heute verstärkt aus weiter entfernten Regionen, darunter Osteuropa und Asien. Das bringt neue Herausforderungen mit sich. Sprachbarrieren, unterschiedliche Qualifikationsniveaus und die Integration in bestehende Strukturen sind Hürden, die es zu überwinden gilt. Gleichzeitig bleibt unklar, ob die Schweiz auch in Zukunft attraktiv genug für internationale Fachkräfte sein wird. Strengere Einwanderungsregeln oder wirtschaftliche Unsicherheiten könnten den Zustrom bremsen.

Quereinsteiger als Rettung?

Eine weitere Strategie gegen den Fachkräftemangel ist die gezielte Integration von Quereinsteigern. In vielen Unternehmen haben sich bereits erfolgreiche Modelle etabliert, um Menschen aus anderen Branchen für Supply-Berufe zu gewinnen. Besonders gefragt sind Kandidaten mit Erfahrung im Handwerk oder im technischen Bereich, da sie oft die nötigen Fähigkeiten mitbringen.

Doch der Einstieg ist nicht immer einfach. Die Kosten für eine Umschulung sind oft hoch – allein die Ausbildungskosten zum Berufskraftfahrer beträgt rund 15‘000 Franken. Zudem sind Sprachkenntnisse eine Hürde, da in vielen Berufen Kenntnisse in Deutsch, Französisch oder Italienisch erforderlich sind. Unternehmen müssen daher gezielt Programme entwickeln, um Quereinsteiger besser zu unterstützen.

Quereinsteiger als Rettung?

Eine weitere Strategie gegen den Fachkräftemangel ist die gezielte Integration von Quereinsteigern. In vielen Unternehmen haben sich bereits erfolgreiche Modelle etabliert, um Menschen aus anderen Branchen für Supply-Berufe zu gewinnen. Besonders gefragt sind Kandidaten mit Erfahrung im Handwerk oder im technischen Bereich, da sie oft die nötigen Fähigkeiten mitbringen.

Doch der Einstieg ist nicht immer einfach. Die Kosten für eine Umschulung sind oft hoch – allein die Ausbildungskosten zum Berufskraftfahrer beträgt rund 15‘000 Franken. Zudem sind Sprachkenntnisse eine Hürde, da in vielen Berufen Kenntnisse in Deutsch, Französisch oder Italienisch erforderlich sind. Unternehmen müssen daher gezielt Programme entwickeln, um Quereinsteiger besser zu unterstützen.

Technologie als Lösung oder zusätzliche Herausforderung?

Automatisierung und Digitalisierung könnten helfen, den Fachkräftemangel abzufedern. In einigen Bereichen, etwa der Lagerlogistik, haben Roboter und intelligente Systeme bereits Einzug gehalten. Doch längst nicht alle Unternehmen sind technologisch auf dem neuesten Stand. Besonders kleine Betriebe kämpfen mit hohen Investitionskosten und fehlendem Know-how.

Die Studie unterscheidet hier zwei Effekte: Einerseits könnte der Einsatz neuer Technologien dazu führen, dass der Bedarf an Arbeitskräften sinkt, da repetitive Aufgaben automatisiert werden. Andererseits entsteht ein neuer Bedarf an spezialisierten Fachkräften, die die neuen Systeme einführen, überwachen und warten​. Gerade in kleinen Betrieben fehlt es oft an den Ressourcen, um diese Veränderungen konsequent umzusetzen.

Demografie: Die stille Krise der Branche

Neben kurzfristigen Problemen wie der Nachwuchsrekrutierung gibt es eine langfristige Herausforderung: den demografischen Wandel. Viele Fachkräfte in der Supply-Branche gehören zur Generation der Babyboomer und werden in den kommenden Jahren in Rente gehen.

Die Studie prognostiziert, dass 32 % der ausscheidenden Fachkräfte nicht ersetzt werden können und bis 2032 8 % der gesamten Fachkräfte verloren gehen​. Unternehmen müssen deshalb dringend Konzepte entwickeln, um Wissenstransfer zu ermöglichen und ältere Mitarbeitende länger im Job zu halten.

Einige Firmen setzen bereits gezielt auf flexible Arbeitsmodelle, um pensionierte Fachkräfte weiterhin im Unternehmen zu halten. Teilzeitmodelle und angepasste Tätigkeiten können helfen, wertvolles Know-how länger zu nutzen.

Die Initiative Movement’32

Die Versorgung der Schweiz mit Gütern und Dienstleistungen ist eine der zentralen Grundlagen für ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität. Um diese wichtige Aufgabe langfristig zu sichern, wurde 2021 Swiss Supply gegründet – eine richtungsweisende Organisation, die die führenden Logistik-, Supply- und Transportverbände des Landes vereint. Mit einer breiten Mitgliederbasis und der Unterstützung zahlreicher Kooperationspartner bildet SWISS SUPPLY eine starke Plattform für die gesamte Branche.

Vor diesem Hintergrund entstand die Initiative Movement’32: eine langfristig angelegte Bewegung, die die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft stärken soll. Mit den drei Schwerpunkten Nachwuchsförderung, Ausstrahlung und Wissensaustausch zielt Movement’32 darauf ab, die Bedeutung und Zukunftsfähigkeit der Supply Branche zu sichern. Die Initiative stellt einen bedeutenden Schritt dar, um die zentralen Herausforderungen wie den Fachkräftemangel und das Branchenimage aktiv anzugehen. (Textquelle: Studie)

Was Unternehmen jetzt tun können

Die Studie macht deutlich: Der Fachkräftemangel in der Supply-Branche wird nicht von selbst verschwinden. Unternehmen müssen aktiv gegensteuern. Eine bessere Nachwuchsförderung, attraktivere Arbeitsbedingungen und gezielte Integrationsmassnahmen für Quereinsteiger könnten helfen, die Situation zu entschärfen.

Zudem ist es an der Zeit, das Image der Branche zu überdenken. Die Logistik ist eine zentrale Säule der Schweizer Wirtschaft – ohne sie würde vieles nicht funktionieren. Doch diese Bedeutung spiegelt sich nicht immer in der Wahrnehmung wider. Ein stärkeres Bewusstsein für die Relevanz der Supply-Berufe könnte langfristig dazu beitragen, mehr junge Menschen für diese Karrierewege zu begeistern.

Letztlich ist es eine Kombination aus verschiedenen Massnahmen, die über den Erfolg der Branche entscheidet. Unternehmen, die frühzeitig in Fachkräfte investieren, werden sich langfristig Wettbewerbsvorteile sichern – und damit nicht nur ihre eigene Zukunft, sondern auch die Stabilität der gesamten Wirtschaft sichern.

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