Wago und Bosch Rexroth beschliessen System- und Technologiepartnerschaft
Der digitale Wandel stellt Automatisierungsunternehmen vor Herausforderungen. Um diesen besser begegnen zu können, verkündeten Wago und Bosch Rexroth heute eine System- und Technologiepartnerschaft. Im ersten Schritt dieser Kooperation integriert Wago die Linux-basierte Control-X-OS-Plattform in seine Steuerungen der mittleren und hohen Leistungsklasse.
Die verkündete Partnerschaft ist die logische Konsequenz der 2020/21 begonnenen Zusammenarbeit der beiden Automatisierungsunternehmen. Dort schuf Wago die Möglichkeit zur Interoperabilität seiner Module mit der Automatisierungswelt von Control X. «Wir wollen gemeinsam mit Bosch Rexroth in einem komplementären und einem kollaborativen Ansatz das System weiter ausprägen und laden Partner, Kunden und sogar Marktbegleiter ein, gemeinsam mit uns in die Zukunft zu gehen», betonte Dr. Heiner Lang, CEO von Wago, zu Beginn der digitalen Pressekonferenz.
Steffen Winkler, CSO Automation bei Bosch Rexroth, nutzte den Anlass, um für das Linux-basierte Betriebssystem aus seinem Hause zu werben. Auf ihm liessen sich nicht nur alle Programmiersprachen und Programmierwerkzeuge nutzen, sondern darüber hinaus biete es eine Store-Anbindung sowie Remote-Administrierbarkeit – und dies unter Einhaltung höchster IT-Sicherheitsstandards. Dem Anwender erlaube das beispielsweise verteilte Automatisierungstopologien durchgängig zu realisieren.
Grosse Datenmengen zeitgenau übertragen können
Genau diese Möglichkeit, betonte Johannes Pfeiffer, Vice President Automation bei Wago, erhalte vor dem Hintergrund der Transformation, der De-Karbonisierung und der Nachhaltigkeit eine neue Bedeutung. Vor allem die Transformation werde alles verändern. «Die Industrie wird in zwanzig Jahren eine andere sein und Güter anders produziert werden als heute. Auch Gebäude werden anders gebaut und genutzt werden», glaubt Johannes Pfeffer. Dazu bedürfe es aber Künstlicher Intelligenz und sicherer Digitalisierung.
«Wir haben zwar ein erfolgreiches Automatisierungssystem, aber im Lichte dieser Transformationen hat es ein Limit, weshalb wir eine Ebene weiter denken müssen. Zukünftig ist es wichtig, grosse Datenmengen zeitgenau übertragen zu können», so Johannes Pfeiffer weiter. Doch wie bekommt man das hin? Selbst entwickeln oder kaufen? Bei Wago habe man das genau analysiert und sei dabei auf eine dritte Option gestossen, nämlich einer System- und Technologiepartnerschaft mit Bosch Rexroth. Die Wahl dieser dritten Option wertet übrigens auch Steffen Winkler vom genannten Unternehmen als besten Weg: «Diese Kooperation bietet ein enormes Potenzial, um das Ökosystem rund um Control X OS weiterzuentwickeln.»
«Am oberen Ende Control X OS draufsetzen»
Die Integration von Control X OS ins Wago-Portfolio läuft auf Hochtouren und die Verantwortlichen arbeiten an der Roadmap. Die Sorgen von Anwendern, im Rahmen dieser Kooperation könnten die bewährten und Industrie-erprobten PFC100/PFC200-Controller abgekündigt werden, zerstreut Johannes Pfeiffer: «Das Bestandssystem hat seine Fangemeinde und die wollen wir behalten. Allerdings hat dieses seine Limits, weshalb wir am oberen Ende Control X OS draufsetzen.» Gut möglich sei es, dass die genannten Controller hierbei sogar Leistungssteigerungen erführen.
Was die Integration von Control X für den Wago-Anwender bedeutet, skizzierte Marco Henkel. «Mithilfe dieses Betriebssystems kann er aus einem Linuxgerät ein echtes Automatisierungsgerät machen», so der Vice President Technology Management. Mithilfe der installierbaren Apps, die heute von mehr als 70 Control-X-World-Partnern angeboten werden, könne er zudem sein Gerät unter höchster IT-Sicherheit individuell ausprägen. Zudem erfahre der Nutzer durch die Konsolidierung der Betriebssysteme eine Arbeitserleichterung hinsichtlich Pflege und Wartung seines Bestandes. Als weitere Schlagworte nannte Marco Henkel eine deutlich einfachere Virtualisierung und eine einheitliche Semantik für Big Data. Dies soll für den Nutzer zukünftig ebenfalls viel einfacher werden.
«Jeder kann problemlos weiterarbeiten»
Erst kürzlich kündigte Wago die Ablösung der Engineering-Software e!Cockpit durch Codesys 3 an. Nun kommt mit Control X OS die nächste Neuerung. «Unsere Kunden müssen sich jetzt nicht ständig auf Umstellungen einstellen», versicherte Tom Roca, Vice President Produktentwicklung Automation bei Wago. Alle e!Cockpit-Kunden würden weiter betreut und wer schon mit Codesys 3 arbeite, profitiere ohnehin: «Das ist ein Vorteil dieser Partnerschaft, jeder kann problemlos weiterarbeiten. Codesys wird mit allen Produkten auf der Automatisierungsplattform, die ständig erweitert werden wird, kompatibel sein.»
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Autor: Markus Back
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