Trendumfrage: Neue Wege in der Blechbearbeitung, Teil 4: RAS Reinhardt Maschinenbau GmbH

Die digitale Transformation ist für die RAS Maschinenbau GmbH der Trend schlechthin. Der erste Schritt, um digitale Lösungen auch beim Kunden erfolgreich umzusetzen, beginnt im eigenen Unternehmen. Und zwar mit internen Veränderungsprozessen.

Herr Fischer und Herr Dronia, können Sie Ihr Unternehmen, die RAS Reinhardt Maschinenbau GmbH, kurz vorstellen?

Gerne. Die RAS Reinhardt Maschinenbau GmbH ist ein Familienunternehmen mit über 80 Jahren Erfahrung in der Produktion und dem Vertrieb von Blechbearbeitungsmaschinen. Zum Produktportfolio zählen Schwingschnittscheren, Blechfügemaschinen wie Sicken und Falzformer sowie Geräte zur Herstellung von Luftkanälen und vielem mehr. Die RAS Maschinenbau GmbH hat sich auf das Schwenkbiege-Verfahren spezialisiert und hat dafür ein umfängliches Programm an Maschinen entwickelt. Warum Schwenkbiegen? Dieses Verfahren bietet gegenüber dem verbreiteten Gesenkbiegeverfahren entscheidende Vorteile: Es braucht keine umfänglichen Werkzeugmagazine, deren Handling aufwendig ist. Das zu bearbeitende Blech muss nicht, wie beim Gesenkbiegen, mitgeführt werden. Es liegt auf dem Arbeitstisch und die Biegewange kann nahezu alle Winkel von 0 bis 180 Grad biegen. Die RAS Reinhardt Maschinenbau GmbH bietet ein breites Programm an Maschinen – und zwar für das Handwerk bis zum vollautomatisierten Biegezentrum mit Material Zu- und Abführung für die Industrie. Besonderes Highlight ist eine automatische Steuerung, die den optimalen Biegeablauf selbständig errechnet, in einer 3D-Simulation visualisiert und der Anwender den Biegeprozess nur noch starten muss.

Welchen Trend in der Blechbearbeitung würden Sie derzeit als wichtig für Ihr Unternehmen hervorheben?

Die digitale Transformation! Darunter verstehen wir den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Industrie 4.0, künstliche Intelligenz, Robotik und vernetzte Fertigung zur Steigerung von Produktivität, Effizienz und Qualität in der Blechbearbeitung.

Durch die Integration automatisierter Systeme und fortschrittlicher Datenanalyse sind wir in der Lage, Fertigungsprozesse zu optimieren, Produktionskapazitäten zu steigern und Betriebskosten zu senken. Mit unserer hochmodernen Software und unseren Maschinen sind wir für die Zukunft breit aufgestellt und können die digitale Transformation für Handwerk und Industrie abdecken und unser Know-how im Markt verbreiten.

Sie haben die digitale Transformation als Trend erwähnt: Was bedeutet der Trend für RAS und welche Lösungen bietet das Unternehmen an?

Um unseren Kunden die digitale Transformation zu ermöglichen, sind in einem ersten Schritt Veränderungsprozesse innerhalb unseres Unternehmens notwendig.

Dazu gehört, dass wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fordern und fördern, um mittel- und langfristig als Marktführer hochdigitalisierte Maschinen und die dazugehörige Software zu produzieren.

Durch den ständigen Austausch mit Lieferanten, Partnern, Kunden und Mitarbeitenden stellen wir die erfolgreiche Integration der digitalen Transformation in den Markt sicher. Mit diesen Eigenschaften prägen wir kontinuierlich unsere Marktführerschaft.

Welche Potenziale sehen Sie noch in der Digitalisierung?

Wir haben zwei Schwerpunkte. Zum einen wollen wir unseren Kunden in der Industrie gerecht werden und die digitale Transformation in diesem Bereich weiter vorantreiben.

Unser Augenmerk liegt aber auch auf Handwerksbetrieben, die wir mit digitalen Lösungen unterstützen, damit auch sie heute und in naher Zukunft Zugang zur Digitalisierung erhalten.

Es geht darum, Industrie 4.0 für die unterschiedlichsten Akteure zugänglich zu machen. Ganz nach dem Motto: Niemand darf zurückbleiben!

Und wie viel Potenzial steckt noch in der Automatisierung?

Um ein perfektes Paket an Know-how und Technologie im Bereich der Automatisierung anbieten zu können, kooperieren wir mit einem finnischen Partner, der die Fertigungsmöglichkeiten Stanzen und Blechzuführung mittels Coilabwicklung zu unserer Schwenkbiegetechnologie liefert.

Um auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, besteht eine weitere Partnerschaft mit einem italienischen Unternehmen im Bereich der Automatisierung. Ebenso arbeiten wir partnerschaftlich und gemeinsam mit unserem Softwarepartner an ständigen Weiterentwicklungen, um auch hier einen absoluten Mehrwert generieren zu können. Mit diesen drei Säulen sehen wir uns gut gerüstet, um unsere Automatisierungslösungen gut zu vermarkten und eine führende Position am Markt einzunehmen.

Wie steht es mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz? Setzen Sie diese ein?

Momentan kommen bei uns benutzerdefinierte Algorithmen für die Strategieberechnungen der Biegesequenzen in unserer Software zum Einsatz. Damit legen wir den Grundstein für die spätere Implementierung von Künstlicher Intelligenz in unsere Software.

Gemeinsam mit unserem Softwarepartner entwickeln wir diese kontinuierlich weiter und versuchen einen Mehrwert für unsere Partner, Kunden und unsere eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu generieren.

Welchen Trend sehen Sie in der Zukunft auf sich zukommen?

Ein zukünftiger Trend im Bereich des Blechbiegens ist die Weiterentwicklung von Präzisionsbiegetechnologien und -verfahren. Die Nachfrage nach komplexen und präzisen Biegebauteilen steigt in verschiedenen Branchen.

Bei der Entwicklung neuer Biegeverfahren und -technologien für diese Materialien werden Aspekte wie die Optimierung von Biegeradien, die Minimierung von Verformungen und die Steigerung der Prozesseffizienz eine wichtige Rolle spielen.

Darüber hinaus sind die Auswahl des geeigneten Werkzeugs und die Kenntnis des Werkstoffverhaltens für spezifische Biegeanwendungen von entscheidender Bedeutung. Daher wird auch die Werkzeugentwicklung und -optimierung weiterhin eine wichtige Rolle spielen, um den Herausforderungen bei der Verarbeitung zukünftiger Materialien im Blechbiegen gerecht zu werden.